Zwei Frauen unterhalten sich an einer Bushaltestelle. Die eine schaut in den wolkenlosen Himmel und sagt: „Herrliches Wetter heute.“ Die andere entgegnet: „Ja, aber morgen regnet es wieder.“ Eine ganz ähnliche Szene hat der Schweizer Experte für Selbstmotivation, Dani Nieth, beim fünften SÜDKURIER-Wissensforum in der Waldshuter Stadthalle geschildert. Letztere Aussage sei ein typisches Beispiel fürs Jammern. Diesem hat der ehemalige Skiakrobat und Fernsehmoderator den Kampf angesagt.
„Es gibt Klagen und imitiertes Klagen – das heißt Jammern“, sagte Nieth, der laut eigener Aussage schon als Kind ein positiver Mensch war. Verständlich also, dass ihm das grundlose Jammern über Nichtigkeiten auf den Zeiger geht. „Ich habe in meinen fast 60 Jahren noch keinen verhungern sehen“, fuhr er fort. Zumindest nicht in seinem Heimatland Schweiz und Deutschland, wo er das Buch „Jammern gefährdet die Gesundheit“ herausgebracht hat.
Für diejenigen, die sich in Dani Nieths Aussagen wie „Es gibt Leute, die finden zu jeder Lösung noch ein Problem“ zumindest hin und wieder erkennen, hatte der Experte ein paar Tipps parat, wie sie künftig positiver durchs Leben gehen können. Wichtigster Schritt auf diesem Weg: „Streichen Sie einige Wörter aus Ihrem Vokabular“, empfahl er dem interessierten Publikum.
Vorneweg das Wörtchen „müssen“. Denn wer sagt, er müsse etwas tun, begebe sich permanent in die Opferrolle. „Sagen Sie nicht mehr ‚müssen‘, sondern ‚wollen‘“ – Ihr Inneres wird es merken“, sagte Dani Nieth. Auch die Wörter „eigentlich“ und „ja, aber“ sollte man lieber nicht verwenden. „Bei ‚ja, aber‘ bleibt immer so ein säuerliches Gefühl. Ersetzen Sie es besser durch ‚und‘.“
Auch von dem vor allem bei Journalisten beliebten Fragewort „warum“ rät Dani Nieth ab. Er erzählte den aufmerksamen Zuhörern, wie er fürs Fernsehen die Sektenführerin Uriella interviewt hatte und diese fragte, warum sie die Stimme Gottes empfange. Dieses „warum“ drücke einen Angriff aus. „Besser wäre gewesen zu fragen: Was sagt die Stimme Gottes?“, sagte der Referent.
Rund 450 Besucher und damit so viele wie bei keinem Wissensforum zuvor, wie Kai Oldenburg, Leiter der SÜDKURIER-Lokalredaktion Waldshut, sagte, verfolgten die unterhaltsame Veranstaltung, die wieder von der Sparkasse Hochrhein und der Stadt Waldshut-Tiengen unterstützt wurde. Dani Nieth gab dem Publikum mit auf den Weg: „Wenn Sie glauben, dass schwarze Katzen Pech bringen, dann kommt das Pech, weil Sie darauf fokussiert sind.“
So fanden die Zuschauer den Vortrag von Dani Nieth
„Ich werde versuchen, das selbst anzuwenden und die genannten Wörter ‚warum‘, ‚ja, aber‘ undKerstin Pelzer, 56, Kosmetikerin aus Bad Säckingen
so weiter nicht mehr zu benutzen. Letztendlich hat Dani Nieth ja recht.“
„Es war sehr kurzweilig und informativ! Ich will in Zukunft auf ‚müssen‘ und ‚aber‘ verzichten.“Martina Gerteis, 51, Mitarbeiterin in einer Tourist-Info aus Niederhof
„Es war sehr gut und sehr informativ. Man kann immer an sich arbeiten. Ich möchte das Thema an und für sich mehr leben. Ich nehme besonders die Selbstreflexion mit.“Holger Höffken, 56, Diplom-Informatiker aus Tiengen
„Es hat mir gut gefallen. Für mich selbst nehme ich mit, gelassener und dankbarer zu sein.“Katrin Rutschmann, 18, Schülerin aus Albbruck-Schachen