Alfred Scheuble

Großartig, beeindruckend, wundervoll, feinsinnig: So lauteten ein paar Stimmen der vielen Besucher des Musicals „Francis Jordan, der Menschenfischer“, das am 15. September in Wien uraufgeführt wurde. Dem Komponisten Michael Wahlmüller und seiner Frau Martina (sie schrieb das Libretto) gelang es ausgezeichnet, das Leben des in Gurtweil geborenen und aufgewachsenen Ordensgründers der Salvatorianer, P. Franziskus Jordan, musikalisch feinsinnig darzustellen. Die mit etwa 400 Gästen gefüllte barocke Michaelerkirche an der Wiener Hofburg bot dabei einen festlich-würdigen Rahmen für die Uraufführung eines ungewöhnlichen Musicals. Anhaltender Beifall belohnte die beachtliche Leistung der annähernd 60 Sänger, Musiker und Darsteller.

Nach der Uraufführung des Musicals trafen sich die geladenen Gäste im Innenhof des Salvatorianischen Provinzialats in Wien. Von links: ...
Nach der Uraufführung des Musicals trafen sich die geladenen Gäste im Innenhof des Salvatorianischen Provinzialats in Wien. Von links: Cornelie und Alfred Scheuble, Pater Peter Daubner, Pater Wieslaw Stempak (Polen/Schweiz), zwei weitere Mucial-Gäste (verdeckt) und die ehemalige Ortsvorsteherin Marina Schlosser. | Bild: Hansi Strobl

Die Idee zu diesem Musical entstand bereits im Frühjahr 2017. Das Jahr darauf sollte für die Salvatorianischen Gemeinschaften ein besonderes Festjahr werden: 140 Jahre Priesterweihe, der 100. Todestag und 2018 wäre der Ordensgründer P. Franziskus Jordan 170 Jahre alt geworden. Viele Feierlichkeiten waren bereits geplant, aber die Salvatorianerin Schwester Ulrike Musick und der Salvatorianer Pater Peter van Meijl träumten von etwas Besonderem, etwas Ungewöhnlichem, etwas, das ein wenig aus dem Rahmen fiel – ein Musical. Nach vielen Gesprächen kam der Stein letztlich ins Rollen.

Das Musical entstand über einen längeren Zeitraum. Wesentliche Inspirationsquelle stellten die Texte dar, die Schwester Ulrike Musick und Pater Peter van Meijl aus den Schriften des Ordensgründers ausgesucht und zur Verfügung gestellt hatten.

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Eine Glanzleistung lieferte auch das Ensemble: Der Schüler Emil Pokorny gab einen berührenden Pater Jordan, der vom Jugendchor des Albertus-Magnus-Gymnasiums (Wiener Schulzentrum der Vereinigung von Ordensschulen Österreichs), dem Ensemble Lentia Nova und dem Wiener Vokalensemble stimm- und stimmungsvoll ergänzt wurde. Eine wundervolle Aufführung, die nicht nur einen stimmungsvollen Nachklang zu den Feierlichkeiten des Pater-Franziskus-Jordan-Jahrs 2018 bildete, sondern auch „eine Möglichkeit für unseren kontinuierlichen Verkündigungsauftrag mit allen Mitteln darstellt“, sagte die Salvatorianerin Schwester Ulrike Musick.

In der Kirche St. Michaelis an der Hofburg in Wien erfolgte mit etwa 60 Mitwirkenden die Uraufführung des Musicals Francis Jordan, der ...
In der Kirche St. Michaelis an der Hofburg in Wien erfolgte mit etwa 60 Mitwirkenden die Uraufführung des Musicals Francis Jordan, der Menschenfischer. Das Musical wurde zu Ehren des Ordensgründers der Salvatorianer, Johann Baptist Jordan, in Gurtweil geboren und aufgewachsen, geschrieben. | Bild: Alfred Scheuble

Die ehemalige Ortsvorsteherin Marina Schlosser sagte über das Musical: „Ich bin sehr beeindruckt, wie es in Wien gelungen ist, den Werdegang von Pater Jordan musikalisch mit Orchester und Chören umzusetzen. Dass dabei der Geburtsort Gurtweil eine zentrale Bedeutung erhält, hat mich mit Stolz erfüllt. Die Uraufführung des Musicals war ein rundum schönes und erfüllendes Erlebnis.“

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Die Gurtweilerin Cornelie Scheuble äußerte sich so: „Das Musical hat bei mir nachhaltige Eindrücke hinterlassen. Die jungen Schauspieler haben mit Inbrunst ihre Rolle gespielt und die drei wichtigen Lebensphasen Pater Jordans aufleben lassen. Alles in allem ein überaus gelungenes Werk.“ Hansi Strobel aus Witznau, der zur Zeit in Wien studiert, meinte: „Es war sehr interessant, mehr über das Leben und die Geschichte des Pater Jordan zu erfahren, was sehr eindrücklich in dem Musical inszeniert wurde.“

Musical auch in Gurtweil?

Und schließlich nahm der in Gurtweil beheimatete Salvatorianerpater Peter Daubner ausführlich Stellung zur Uraufführung des Musicals. „Es ist kein leichtes Unterfangen, junge Menschen mit der Persönlichkeit eines für sie bis dahin unbekannten Pater Jordan bekannt zu machen. Leichter ist es schon darzulegen, dass sein Anliegen auch in unserer heutigen Zeit und Gesellschaft von hoher Aktualität ist und seit dem Pontifikat von Papst Franziskus modern erscheint. Ursprünglich sollte dieses Musical im vergangenen Juliäumsjahr in Gurtweil aufgeführt werden, was aber durch die vielen anderen Aktivitäten nicht mehr realisierbar war. So bot sich Wien an. „Mein Eindruck: Das Musical hat es verstanden, mit einfachen stilistischen Mitteln und einer musikalisch ausdrucksstarken Komposition Francis Jordan – den Menschenfischer in jugendgerechter Form lebendig werden zu lassen. Viel dazu beigetragen hat dabei auch die Spielfreudigkeit der jungen Darstellern, die dadurch die Zuschauer in der vollbesetzten Michaelerkirche begeistern konnten.“ Und er ergänzte: „Ein Musical, das gewiss auch irgendwann in Gurtweil aufgeführt werden dürfte.“

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