Roland Gerard

Bei einem Kneipenbesuch kann man, eventuell auch abhängig von Anzahl und Beschaffenheit der konsumierten Getränke, bekanntlich gern mal ins Philosophieren kommen. Eine ganze Reihe von Lokalen in der Großen Kreisstadt bietet nun konkrete Anregungen für regen Gedankenaustausch.

Dazu muss der Gast nur auf die Unterlage blicken, auf der sein Glas abgestellt ist. Der Verein Pro Freibad Waldshut hat Bierdeckel in Umlauf gebracht, die für den Bürgerentscheid am 21. Oktober werben. „Du darfst entscheiden! Sag Ja zum Waldshuter Freibad“ ist unter anderem auf den Karton-Quadraten zu lesen, die in acht verschiedenen Varianten bedruckt wurden.

19 Lokale und Bars in Waldshut und auch eine Gaststätte in Tiengen unterstützen laut Auskunft des Vereins die Aktion.

Das Polit-Potenzial, das in einem Bierdeckel steckt, hat bereits vor 15 Jahren der CDU-Finanzexperte Friedrich Merz bekannt gemacht. Er präsentierte damals ein Steuerkonzept, das dank seiner übersichtlichen Klarheit auf einer Fläche von nicht mal 90 Quadratzentimetern dargestellt werden könne.

Zur Freude der Steuerberater-Branche ist der Politiker jedoch mitsamt seiner Idee von der öffentlichen Bühne verschwunden, so dass der verwegene Bierdeckel-Gedanke bislang keinem Praxistest unterworfen wurde.

Klar ist wiederum: Der vieldiskutierte Hinweis von Oberbürgermeister Philipp Frank, wonach zur Erhaltung des Waldshuter Freibads eine Erhöhung der Grundsteuer notwendig wäre (nachzulesen im städtischen Info-Blatt zum Bürgerentscheid) würde lässig auf eine Kneipen-Pappe passen.