Heute muss ich Ihnen etwas gestehen: Ich habe bei meinem Selbstversuch geschummelt. Seit Aschermittwoch versuche ich mich ausschließlich von Produkten zu ernähren, die in einem Umkreis von maximal 100 Kilometern angebaut oder hergestellt wurden. In den ersten Wochen ist mir dies auch ganz gut gelungen, abgesehen vom Kaffee, der nun mal nicht in unseren Gefilden angebaut wird, und von den Äpfeln im Apfelessig aus Schönau, die nicht alle in der Region wachsen. Darüber habe ich in den vorherigen beiden Teilen dieser Serie über mein Fastenexperiment berichtet.
Nun muss ich zu meiner Verteidigung sagen, dass ich neulich bei einer Kollegin zum Geburtstag eingeladen war, die weder Kosten noch Mühe gescheut hatte, ihren Gästen ein leckeres Büffet aufzutischen. Ich wollte nicht unhöflich sein und das Essen verschmähen, also habe ich mit Appetit zugelangt. Zwei Abende später nahm ich an einem Geschäftsessen teil, bei dem ich meine Vorsätze ebenfalls über Bord warf. Immerhin hatte ich mich vorher auf der Webseite des Restaurants, in dem das Treffen stattfand, vergewissert, dass der Küchenchef bevorzugt regionale Produkte verwendet.
Und – aller guten Dinge sind drei – verabschiedete sich schließlich unsere Redaktionspraktikantin mit selbstgebackenen Brownies. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Können Sie sich vorstellen, wie köstlich die Schokoladen-Schnitten schmeckten, nachdem ich die vergangenen Wochen komplett auf Zucker und Schokolade verzichtet hatte?
Aber nach diesen Tagen des Schlendrians setze ich meinen Selbstversuch nun ehrgeizig fort. Um Abwechslung in meinen Speiseplan zu bringen, der hauptsächlich aus verschiedenen Gemüsesorten und Kartoffeln in mehrerlei Variationen – als Brei, Rösti, Pell- oder Bratkartoffeln – besteht, habe ich beschlossen, Nudeln selber zu machen.
Und weil ich mal wieder Lust auf ein italienisches Pasta-Gericht hatte, Tomaten aufgrund der Herkunft der Zutaten jedoch als Sauce ausscheiden, kam ich auf die Idee, Spaghetti Carbonara mit regionalen Produkten zu kochen.
Große Hilfe leistete mir die Pasta-Maschine, die ich zum Geburtstag bekommen hatte. Aus Mehl und Eiern war ruckzuck ein Teig geknetet, den die Maschine in die richtige Form brachte. Ab ins kochende, gesalzene Wasser, und wenige Minuten später waren die Spaghetti gar. Die Sauce der Carbonara besteht in der Regel aus Eiern, Pfeffer, Knoblauch, Parmesan und Speck.
An der Sahne scheiden sich bei italienischen Köchen die Geister. Bei mir kam sie dazu. Schließlich hatte ich Sahne aus regionaler Milch. Statt Parmesan verwendete ich Hartkäse und auf die Gewürze verzichtete ich. Geschmeckt haben die Spaghetti Carbonara trotzdem.
Schritt für Schritt zur regionalen Spaghetti Carbonara




Ihre Tipps
Achten Sie beim Einkaufen darauf, wo die Produkte herkommen? Wenn Sie schon interessante Erfahrungen gemacht haben und mir Tipps für den Einkauf geben können, dann schreiben Sie mir eine E-Mail (http://juliane.schlichter@suedkurier.de) oder rufen mich in der Redaktion an (07751/83 25 74 41).