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Der Landesfischereiverband (LFV) Baden-Württemberg führte mit den Fischereipächtern der Steina eine Elektrobefischung auf den Gemarkungen Detzeln und Krenkingen durch. Die sechsstündige Aktion diente der Fischbestandsaufnahme zur Feststellung von Defiziten, zum Monitoring und zur Erstellung von Maßnahmenvorschlägen zur ökologischen und fischereilichen Aufwertung.

Elektrofischen zur Bestandaufnahme in der Ortsmitte von Detzeln:  links Ingo Kramer (Geschäftsführer Landesfischereiverband), rechts ...
Elektrofischen zur Bestandaufnahme in der Ortsmitte von Detzeln: links Ingo Kramer (Geschäftsführer Landesfischereiverband), rechts Mike Kühn (Fischereipächter). | Bild: Dieter Schäuble

Die Ergebnisse bezeichnete der Verband als schockierend. Ingo Kramer, Geschäftsführer des LFV, in seinem Vorabbericht wörtlich: „Die beiden jungen Forellen waren Regenbogenforellen, was die Lage noch viel erschreckender macht. Wir hatten keine einzige Bachforelle!“

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Dramatische Zunahme der Döbel

Andererseits aber sei eine dramatische Zunahme der Döbelpopulation festzustellen. Der Döbel besiedele nun – erstmals nachgewiesen – auch die Steina oberhalb des Wehrs Detzeln auf der Gemarkung Krenkingen. Er gehört zu den karpfenartigen Fischen und ist Allesfresser. Der Döbel gilt als Laichräuber junger Forellenbrut.

Unbeliebt bei den Fischern: Der Allesfresser und Laichräuber Döbel macht sich in der Steina breit.
Unbeliebt bei den Fischern: Der Allesfresser und Laichräuber Döbel macht sich in der Steina breit. | Bild: Dieter Schäuble

In Mittelgebirgsflüssen mit gemäßigten Wassertemperaturen kann er Forellen sogar gänzlich verdrängen. Die Gründe für das Aussterben der Bachforellen und die Zunahme der Döbel in der Steina liegen nach Feststellungen von Fischereibiologen in der kolmatierten (verfestigten) Bachsohle. Die Forellen können keine Laichgruben mehr schlagen.

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Somit entfällt die Naturverlaichung und natürliche Fortpflanzung. Ralf Haberbosch von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg erklärte im vergangenen Jahr dazu: „Gewässersohle mit deutlichen Ablagerungen von Feinstaubsubstraten, verursacht durch Einträge bei Starkregen aus oberhalb liegendem Steinbruch.“

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Einige seltene Steinkrebse gefunden

Bei der Elektrobefischung des Verbands in der Steina wurde auch kein Aal, aber einige der seltenen Steinkrebse, Groppen und Bachneunaugen festgestellt, zudem besonders große Populationen von Elritzen.

Fischereipächter Jörg Kasseckert zeigt einen seltenen Steinkrebs, entdeckt in der Steina bei Detzeln.
Fischereipächter Jörg Kasseckert zeigt einen seltenen Steinkrebs, entdeckt in der Steina bei Detzeln. | Bild: Dieter Schäuble

Zur Wiederansiedlung der heimischen Bachforelle werden nun Maßnahmenvorschläge des Landesfischereiverbandes für ein mehrjähriges Projekt zur ökologischen und fischereilichen Aufwertung der Steina erstellt.