Der Landesfischereiverband (LFV) Baden-Württemberg führte mit den Fischereipächtern der Steina eine Elektrobefischung auf den Gemarkungen Detzeln und Krenkingen durch. Die sechsstündige Aktion diente der Fischbestandsaufnahme zur Feststellung von Defiziten, zum Monitoring und zur Erstellung von Maßnahmenvorschlägen zur ökologischen und fischereilichen Aufwertung.

Die Ergebnisse bezeichnete der Verband als schockierend. Ingo Kramer, Geschäftsführer des LFV, in seinem Vorabbericht wörtlich: „Die beiden jungen Forellen waren Regenbogenforellen, was die Lage noch viel erschreckender macht. Wir hatten keine einzige Bachforelle!“
Dramatische Zunahme der Döbel
Andererseits aber sei eine dramatische Zunahme der Döbelpopulation festzustellen. Der Döbel besiedele nun – erstmals nachgewiesen – auch die Steina oberhalb des Wehrs Detzeln auf der Gemarkung Krenkingen. Er gehört zu den karpfenartigen Fischen und ist Allesfresser. Der Döbel gilt als Laichräuber junger Forellenbrut.

In Mittelgebirgsflüssen mit gemäßigten Wassertemperaturen kann er Forellen sogar gänzlich verdrängen. Die Gründe für das Aussterben der Bachforellen und die Zunahme der Döbel in der Steina liegen nach Feststellungen von Fischereibiologen in der kolmatierten (verfestigten) Bachsohle. Die Forellen können keine Laichgruben mehr schlagen.
Somit entfällt die Naturverlaichung und natürliche Fortpflanzung. Ralf Haberbosch von der Fischereiforschungsstelle Baden-Württemberg erklärte im vergangenen Jahr dazu: „Gewässersohle mit deutlichen Ablagerungen von Feinstaubsubstraten, verursacht durch Einträge bei Starkregen aus oberhalb liegendem Steinbruch.“
Einige seltene Steinkrebse gefunden
Bei der Elektrobefischung des Verbands in der Steina wurde auch kein Aal, aber einige der seltenen Steinkrebse, Groppen und Bachneunaugen festgestellt, zudem besonders große Populationen von Elritzen.

Zur Wiederansiedlung der heimischen Bachforelle werden nun Maßnahmenvorschläge des Landesfischereiverbandes für ein mehrjähriges Projekt zur ökologischen und fischereilichen Aufwertung der Steina erstellt.
Naturschutzverband
Der Landesfischereiverband Baden-Württemberg e.V. (LFVBW), ist ein Zusammenschluss von annähernd 800 Fischereivereinen sowie von Einzelmitgliedern im Land. Insgesamt sind über 75.000 Angelfischer im LFVBW organisiert. Seine Ursprünge hat der Verband im Jahr 1892.
Der LFVBW ist anerkannter Naturschutzverband und Mitglied im Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg. In dieser Funktion arbeitet er eng mit Behörden und anderen Naturschutzverbänden zusammen. Aufgrund der Jugendarbeit in den angeschlossenen Fischereivereinen und auf Verbandsebene ist der LFVBW durch das Kultusministerium anerkannter Träger außerschulischer Jugendbildung und Jugendpflege.
Der Verband hat die Rechtsform eines eingetragenen und gemeinnützigen Vereins, und wird durch einen gewählten, ehrenamtlichen Verbandsvorstand (21 Personen) repräsentiert und geführt.
Quelle: www.lfvbw.de