Heinz J. Huber

Landwirte fühlen sich beim Wirtschaften und die Gemeinden bei der Überplanung ihrer Flächen zunehmend vom Naturschutz eingeengt. Herbe Kritik gab es teilweise von Kreisräten, als die Umweltbehörde des Landratsamtes im Umweltausschuss die Ergebnisse der laufenden Kartierung der Offenlandbiotope vorstellte. 5,7 Prozent mehr Flächen als bei der ersten Kartierung vor 20 Jahren sind jetzt im Landkreis als Biotope ausgewiesen, neu auch die wegen der Pflanzen und Tiere besonders geschützten Mähwiesen außerhalb der FFH-Schutzgebiete.

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Helmut Kaiser, langjähriger Bürgermeister im Hochschwarzwald und CDU-Kreisrat, fürchtet, dass sich bald keine Landwirte mehr finden lassen, die die aufwendige Pflege übernehmen. Am Ende müsse dann der Steuerzahler einspringen. Kaiser forderte die Umweltbehörden dazu auf, den Dialog mit den Bauern zu suchen. Klaus Schlachter, Landwirt und CDU-Kreisrat, sieht bei der Ausweisung der Flächen „katastrophale Folgen“. CDU-Fraktionssprecher Rolf Schmidt sieht die – wenn auch begrenzte – Ausweitung der Flächen kritisch. Die Kartierung entwerte Grundstücke, immer mehr Landwirte würden das Handtuch werfen.

Einige Gemeinden stark betroffen

Landrat Martin Kistler räumt ein, dass einige Gemeinden stark betroffen seien, zum Beispiel Bernau. Es müsste auch im Ministerium klar sein, dass es Grenzen für die Schutzflächen gebe. Volker Jungmann (SPD) forderte, Betroffene von Anbeginn an den Verfahren zu beteiligen, um die Akzeptanz in der Bevölkerung zu erhöhen. Dazu berichtete Waltraud Zimmermann vom Amt für Umweltschutz, es habe zur Biotopkartierung öffentliche Info-Veranstaltungen gegeben, die aber schlecht besucht gewesen seien. Franz Brüstle (FW) stellte fest, dass der Zuverdienst durch Schutzflächen von vielen Landwirten gern wahrgenommen werde. Auch der Artenrückgang sei eine Tatsache, der Artenschutz durchaus eine wichtige Aufgabe. Er hoffe auf einen Kompromiss zwischen den Interessen.

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Über die ausgewiesenen Biotopflächen können sich die Bürger beim Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg informieren. Außerdem versprach der Landrat öffentliche Informationsveranstaltungen in den Gemeinden, insbesondere auch für Landwirte.