Seit dem 18. Juni hat nun auch das Waldshuter Kino nach dem Lockdown in der Corona-Krise wieder geöffnet. Trotz umfangreicher Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, sei der Start nach Angaben des Betreibers sehr verhalten gewesen. Bernd Gschöpf, der vor zwei Jahren den Albrecht-Kinobetrieb übernommen hat, sagt: „Es kamen seit der Eröffnung kaum Besucher. In vier Tagen waren es gerade einmal 60 Gäste, das entspricht nur rund zehn bis 15 Prozent der Besucherzahl im Vergleichszeitraum zu vor der Krise.“ Gschöpf prognostiziert: „Das wird auch in den kommenden Wochen so bleiben.“
„Bei vielen unserer potenziellen Besucher herrscht Unsicherheit bezüglich der Eröffnung, denn die Kinos in Deutschland haben keinen einheitlichen Eröffnungs-Termin und so wissen viele Kunden einfach nicht, ob wir offen haben und, ob und mit wie vielen Freunden sie kommen können“, vermutet Gschöpf. „Mit Maßgabe der Verordnung des Landes Baden-Württemberg dürfen zwei Familien oder zehn Personen zusammensitzen, maximal aber 100 Personen“, sagt Gschöpf.
Laut Betreiber kaum Ansteckungsgefahr
Derzeit würden auch kaum Gäste kommen, die zur Corona-Risikogruppe zählen wie beispielsweise Besucher über 60 Jahre. „Das war auch schon eine Woche vor dem Lockdown im März der Fall gewesen“, so der Betreiber. Gschöpf könne die Unsicherheit verstehen, sagt aber: „Natürlich kann es auch im Kino zu Ansteckungen kommen wie auch im Supermarkt oder in anderen Geschäften. Aber das Risiko ist sehr gering, denn wir haben in Waldshut, obwohl das keine Auflage ist, eine Maskenpflicht im Foyer. Erst auf den Sitzen im Saal dürfen die Besucher sie abnehmen, weil die Plätze so vergeben werden, dass ausreichend Sicherheitsabstand zu anderen Besuchern herrscht“, informiert Gschöpf. Aufgrund dieser Vorgabe, können in Waldshut pro Saal, von denen es zwei gibt, maximal 60 bis 70 Plätze vergeben werden. „Eigentlich haben wir aber Platz für 285 Besucher.“
Wie in den Gastronomiebetrieben oder im Einzelhandel steht auch im Kino im Eingangsbereich und auf den Toilette Desinfektionsspray bereit. „Auch die Sitze reinigen wir nach jedem Besucher. Es gibt auch Reinigungs-Protokolle, was aber für uns nichts Neues ist, denn wir haben unser Haus auch vor Corona sauber gehalten“, so Gschöpf.
Trotz der aktuell niedrigen Besucherzahlen, zeigt sich Bernd Gschöpf optimistisch. Er glaubt, dass das Kino immer noch eine Anziehung auf Besucher auswirkt. „Aber bei vielen Menschen muss sich eben erst die Normalität wieder einspielen.“
Unterstützung vom Verpächter
Unterstützung in der Corona-Krise habe Gschöpf zum einen von seinen Verpächtern erhalten. Von Seite der Filmverleih-Firmen gebe es teilweise auch Unterstützung, aber nur bei älteren Filmen. „Das bringt allerdings nichts, wenn wir keine Besucher haben“, sagt Gschöpf. „Eine dauerhafte Entlastung bei den Filmmieten sind nicht in Sicht.“
Derzeit können laut Gschöpf nur Filme gezeigt werden, die in der Zeit während des Shutdowns in der Corona-Krise eigentlich gelaufen wären. Neue Filme gibt es erst ab dem Monat Juli. Bernd Gschöpf: „Das genaue Programm wird aber noch zusammengestellt. Im Juli kommt aber noch eine Neufassung von ‚Die Känguru-Chroniken‘, ‚Tennet‘ und hoffentlich ‚Mulan‘.“