Bekommt Lauchringen nach Jahrzehnten wieder ein eigenes Lichtspielhaus? Seit Monaten sorgt die mögliche Ansiedlung eines Kinos für Gesprächsstoff in der Bevölkerung der Klettgau-Gemeinde.

Wie der Lauchringer Bürgermeister Thomas Schäuble auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt, gibt es Pläne, im Gewerbegebiet Wiggenberg in Oberlauchringen an der B 314 Richtung Wutöschingen ein Freizeitcenter mit einem Indoor-Hallenspielplatz und einem großen Kino-Komplex zu errichten.

„Wenn die Finanzierung steht, kommt das Kino“, sagt Schäuble, doch diese befinde sich weiterhin in der Schwebe. Solange die Finanzierung nicht in trockenen Tüchern sei, könne die Gemeinde das für das Projekt vorgesehene Gelände nicht verkaufen.

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Als Investor des geplanten Freizeitcenters möchte der Kinounternehmer Matthias Schweikart aus dem hessischen Kelsterbach auftreten. Dieser betreibt bereits mehrere Kinos in Limburg an der Lahn, Baden-Baden und Lörrach. Auf Nachfrage dieser Zeitung, wie es um die Kinopläne in Lauchringen steht, sagt Schweikart: „Gut Ding braucht Weile.“ Nähere Auskünfte wolle er mit Verweis auf die noch unklare Finanzierung nicht geben. Auch darüber, wie groß das geplante Kino werden soll, macht er keine Angaben.

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Kinopläne in Rheinfelden geplatzt

Vor drei Jahren hatte Matthias Schweikart Pläne für ein Multiplex-Kino in Rheinfelden vorgestellt. Zusammen mit Bernd Gschöpf, der neben dem Rheinflimmern-Kino in Rheinfelden seit einem Jahr das Albrecht-Kino in Waldshut betreibt, wollte Schweikart ein Großprojekt mit 1100 Sitzplätzen in acht Kinosälen auf die Beine stellen. Die Eröffnung war für spätestens 2019 geplant, doch bis heute wurde mit dem Bau nicht begonnen. Ob das Projekt gestorben sei oder nicht, dazu will sich Matthias Schweikart nicht äußern.

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Auf Nachfrage sagt Klaus Eberhardt, Oberbürgermeister von Rheinfelden, dass das Großkino aus Sicht der Stadt vom Tisch sei. „Das Projekt war in Rheinfelden auf einem guten Weg, aber dann hat sich der Mitinvestor aus der Verantwortung gezogen“, so Eberhardt enttäuscht. Es habe bereits Architektenpläne gegeben und über Fördersummen sei gesprochen worden, berichtet das Stadtoberhaupt. Zu einem weiteren Treffen mit der Stadtverwaltung sei Schweikart ohne Angaben von Gründen nicht erschienen.

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In einer Einladung zu einem Pressegespräch, bei dem Matthias Schweikart und Bürgermeister Thomas Schäuble die aktuellen Kinopläne für Lauchringen vorstellen wollten, das aber wegen der offenen Finanzierung kurzfristig abgesagt wurde, heißt es: „Die Investoren wollen mit einem Neubauprojekt ein Zeichen im Bereich der Freizeitgestaltung für unsere Region setzen.“ Geplant sei neben einem rund 3000 Quadratmeter großen Hallen-Indoorspielplatz ein moderner Kino-Komplex mit sechs großen Filmsälen. Betrieben werden soll dieser von Matthias Schweikart unter dem Dach der Cineplex-Gruppe, dem größten Kinoanbieter Deutschlands mit mehr als 90 Häusern in 66 Städten. Die nächsten Cineplex-Kinos befinden sich in Lörrach und Singen.

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Als Betreiber des geplanten Indoor-Hallenspielplatzes sei der Berolino-Kinderpark im Gespräch, der sich derzeit in der früheren Tennishalle des Tennisclubs Lauchringen an der Wutach befindet. Dort müsse der Kinderpark demnächst ausziehen, da der Tennisclub das Gebäude wieder für Hallentennisplätze nutzen möchte, wie Bürgermeister Thomas Schäuble sagt.

Kinobesucher sitzen mit Popcorn in einem Kino. Ein Investor möchte in Lauchringen ein Lichtspieltheater bauen.
Kinobesucher sitzen mit Popcorn in einem Kino. Ein Investor möchte in Lauchringen ein Lichtspieltheater bauen. | Bild: Friso Gentsch

Sollte das Kino-Projekt nicht realisiert werden, könne sich der Rathauschef vorstellen, dass der Kinderpark allein einen neuen Standort in Lauchringen mit Leben füllt. „Plan A“, so Schäuble, sei jedoch die Gründung einer Gesellschaft, die das Kino und den Kinderpark gemeinsamen betreiben. Thomas Schäuble ist von dem Konzept des Freizeitcenters überzeugt: „So etwas trägt sich.“

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Den Standort im Gewerbegebiet Wiggenberg östlich des Feuerwehrgerätehauses halte er für ideal. „Mit der direkten Anbindung an die B 314 und die A 98 wäre das Kino verkehrsgünstig gelegen“, sagt Schäuble. Über die Autobahn 98 ist Waldshut-Tiengen im Westen schnell zu erreichen, die B 314 führt direkt ins Wutachtal. Wenn die Ortsumfahrung Oberlauchringen Ende 2021 planmäßig fertig gestellt ist, sind die Gemeinden Küssaberg und Klettgau sowie die Schweizer Nachbarschaft ebenfalls angebunden.

Auf diesem Gelände an der Kreuzung der B 314 Richtung Wutöschingen zur A 98, die im Hintergrund zu sehen ist, soll das Kino gebaut werden.
Auf diesem Gelände an der Kreuzung der B 314 Richtung Wutöschingen zur A 98, die im Hintergrund zu sehen ist, soll das Kino gebaut werden. | Bild: Juliane Schlichter

Die Kino-Landschaft am Hochrhein früher und heute

  1. Wo gab es früher Kino ein Kino in Lauchringen? „Schwanenlichtspiele“ hieß das Kino, das laut Bürgermeister Thomas Schäuble bis Ende der 1970er-Jahre im Gebäude des heutigen Modehauses Banholzer in der Hauptstraße in Unterlauchringen Filme zeigte. Die meisten Zuschauer lockte 1979 übrigens der Disney-Film „Das Dschungelbuch“ in die deutschen Kinos, gefolgt von der Komödie mit Louis de Funès, „Louis‘ unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen“. Platz drei der Kinocharts belegte in diesem Jahr der Film „Das Krokodil und sein Nilpferd“ mit Bud Spencer und Terence Hill. (Quelle: www.insidekino.com)
  2. Wo wurden früher Kinos betrieben, die heute nicht mehr existieren? Aus der einstmals blühenden Kino-Landschaft am Hochrhein sind etliche Häuser verschwunden. So schloss 2004 beispielsweise das Ali-Kino in Tiengen. Das 1959 als Lichtspielhaus-Kino-Theater gegründete Gloria in Bad Säckingen wird heute fast ausschließlich als Theater genutzt. Bis 1981 zeigte das Kino in der Alten Post in Waldshut Filme, dann eröffnete die Betreiber-Familie Albrecht einen weiteren Kino-Saal auf der Bernhalde. Der Kinosaal in der Alten Post ist heute ungenutzt. Das dortige Kino wird seit einem Jahr von Bernd Gschöpf betrieben, der 2014 bereits in Rheinfelden das Kino von der Familie Albrecht übernommen hatte.
  3. Welche Kinopläne wurden nie realisiert? Nach drei Jahren Vorbereitungszeit legten die Waldshuter Kinobetreiberinnen, Monika Albrecht und ihre Schwester Monica Albrecht-Maier, im Jahr 2000 ihre Pläne für ein Großkino in Waldshut auf Eis. Auf dem Gelände zwischen der Brückenstraße und der Kolpingbrücke westlich des Kornhausparkplatzes sollte ein Komplex mit vier Sälen realisiert werden. Der Gemeinderat Waldshut-Tiengen hatte 1999 dem 15-Millionen-DM-Projekt zugestimmt, das schließlich wegen des Ausstiegs eines Geschäftspartners der Familie Albrecht scheiterte. Allein wollten die Albrechts das Projekt nicht stemmen.