Susann Duygu-D'Souza

Zur Eindämmung der Corona-Pandemie haben Bund und Länder am Mittwoch einen Teil-Lockdown beschlossen, der ab Montag, 2. November, in Kraft tritt und bis voraussichtlich Monatsende gilt. Auch die Gastronomie und Hotellerie ist – wie schon im Frühjahr – wieder von der Schließung betroffen. Hermann Pfau, Vorsitzender der Dehoga-Kreisstelle Waldshut, kann die Entscheidung der Politik nicht nachvollziehen. „Die Restaurants haben alles getan, um den Gästen einen sicheren Aufenthalt zu gewährleisten. Es ist mir bis dato nicht bekannt, dass der Ursprung einer Infektionskette durch einen Gaststätten-Aufenthalt entstanden ist. Diese Schließung der Gastronomie/Hotellerie sehe ich als Verzweiflungstat an, denn ich habe große Bedenken, dass sich dadurch die Infektionszahlen verbessern.“ Weiter sagt er: „Die Politik wird jetzt gefordert, denn das Land darf uns Wirte nicht im Stich lassen.“

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Nach der während des ersten Lockdowns angeordneten zehnwöchigen Schließung im Frühjahr 2020 habe die Gastronomie laut Herrmann Pfau eine gute Sommersaison und konnte somit einen Teil des fehlenden Umsatzes kompensieren. „Das auch durch die Senkung der Mehrwertsteuer, welche nach wie vor befristet ist und nur dann Sinn macht, wenn wir Umsätze tätigen können. Unter diesen Umständen brauchen wir eine Entfristung der Mehrwertsteuer-Senkung für Speisen und Getränke“, sagt der Geschäftsmann, der in Lauchringen das Hotel und Restaurant „Feldeck“ betreibt.

Besonders hart trifft es jetzt wieder die Beschäftigten in dieser Branche. „Die circa 2000 Mitarbeiter der Gastronomie und Hotellerie im Kreis Waldshut werden größenteils wieder in Kurzarbeit gehen müssen. Dies bedeutet wieder nur rund 60 Prozent des Nettolohns. Auch hier trifft es viele Familien hart, denn in Wirklichkeit müssen sie mit 50 Prozent ihres Nettolohns auskommen, da die Zuschläge für Sonn- und Nachtarbeit sowie das Trinkgeld wegfallen“, informiert der Dehoga-Vorsitzende.

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Viele Gastronomen haben aufgrund der Corona-Krise alles daran gesetzt, ihren Gästen einen sicheren Aufenthalt zu ermöglichen. Auch haben sich einige Betriebe dazu entschieden, Investitionen wie beispielsweise Trennwände für mehr Sicherheit anzuschaffen. War das nun alles umsonst? Dazu sagt Pfau: „Umsonst war es nicht, denn die Einhaltung der Hygienevorschriften hat es uns ermöglicht, viele Gäste davon überzeugen zu können, dass sie sich sicher in der Gastronomie/Hotellerie fühlen können. Dadurch hatten mir alle bekannten Gastronomen und Hoteliers einen sehr guten Sommer.“

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Inwiefern staatliche Fördergelder fließen werden, darüber kann Pfau noch keine konkreten Angaben treffen. „Es sind Zahlen im Umlauf, zu denen im Moment noch keine Aussage gemacht werden kann. Für alle Betriebe ist es überlebenswichtig, dass nicht nur Betriebe bis 50 Mitarbeiter oder bis zu einem bestimmten Umsatz gefördert werden, sondern alle, die von dieser Zwangsschließung betroffen sind.“

Einige Gastronomen wollen während der angeordneten Schließung wieder auf Liefer- beziehungsweise Abholservice setzen. Auch Pfau sieht das als einzige Möglichkeit, die Verluste so gering wie möglich zu halten, deshalb wird auch er ab Montag wieder einen Abholservice anbieten. Bis Montag bleiben jetzt noch drei Tage, in denen die Gastronomen noch auf rege Kundschaft hoffen können. Die letzte für die kommenden Wochen.

Betroffene Brachen: Über die Auswirkungen des Lockdowns der anderen Branchen berichten wir in morgern