Auch 2021 ist die Waldshuter Cilbi coronabedingt andere Wege gegangen. Auf das jährliche Totengedenken und die Stadtjahrzeit wurde aber nicht verzichtet. 1468 war die Stadt Waldshut von den Schweizern belagert worden.

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Der Legende nach hatten die Junggesellen zum Zeichen, dass sie noch genug zu essen hätten, einen Schafbock gemästet und auf der Stadtmauer spazieren geführt. Das soll die Eidgenossen dazu bewogen haben, die Belagerung aufzugeben.

Keine Chilbi ohne die Junggesellen (von links): Jonathan Möller, Mario Schleith, Felix Jehle, Jonas Kissel, Tobias Fricker, Jonathan ...
Keine Chilbi ohne die Junggesellen (von links): Jonathan Möller, Mario Schleith, Felix Jehle, Jonas Kissel, Tobias Fricker, Jonathan Hofmann, Timon Schmidt, Andreas Laubis. | Bild: Susanne Schleinzer-Bilal

Damals wurde der Beschluss gefasst, das Ende der Belagerung jedes Jahr mit der Stadtjahrzeit zu feiern. Simone Hofmann von Alt Waldshut erinnerte beim feierlichen Totengedenken vor dem Kriegerdenkmal in der Bismarckstraße an die Menschen, die damals bei der Belagerung gefallen waren.

Diakon Markus Schmitt (links) und Pfarrer Ulrich Sickinger zelebrierten die Stadtjahrzeit auf dem Johannisplatz in Waldshut.
Diakon Markus Schmitt (links) und Pfarrer Ulrich Sickinger zelebrierten die Stadtjahrzeit auf dem Johannisplatz in Waldshut. | Bild: Susanne Schleinzer-Bilal

Die Stadtjahrzeit wiederum fand auch diesmal wieder auf dem Johannisplatz statt. Der Gottesdienst wurde gehalten von Pfarrer Ulrich Sickinger und Diakon Markus Schmitt. Auch Mitglieder von Alt Waldshut beteiligten sich an der Gottesfeier. Die musikalische Begleitung erfolgte durch die Stadtmusik und den Kirchenchor.

Auch Vertreter der Klettgauer Heimattracht waren zur Stadtjahrzeit in Waldshut gekommen. Auf dem Bild Peter und Karin Isele.
Auch Vertreter der Klettgauer Heimattracht waren zur Stadtjahrzeit in Waldshut gekommen. Auf dem Bild Peter und Karin Isele. | Bild: Susanne Schleinzer-Bilal

„Eigentlich feiern wir coronabedingt drei Ereignisse gleichzeitig“, begrüßte Sickinger die anwesenden Gäste, „wir feiern die Stadtjahrzeit, Kirchweih und das Patrozinium unserer Liebfrauenkirche.“ Er hoffe und bete, dass die kommende Chilbi wie gewohnt in der Kirche und auf dem Chilbiplatz stattfinde. „Es wäre seltsam, die Chilbi nur auf das Brauchtum zu reduzieren, es ist auch ein Jahrestag der Liebfrauenkirche“, erklärte Sickinger dann in seiner Predigt.

Viktoria Schatz und Susanne Vonau von Alt Waldshut.
Viktoria Schatz und Susanne Vonau von Alt Waldshut. | Bild: Susanne Schleinzer-Bilal

Damals, 1808, hätten die Menschen unbedingt ein Gotteshaus haben wollen. „Ist das nicht ein bisschen verrückt, ein Haus Gottes mitten auf der Erde? Die Menschen brauchten Schulen, vielleicht ein Rathaus, aber sie wollten eine Kirche bauen, welche die Stadt in ihrer Wichtigkeit repräsentierte.“

Die Stadtmusik Waldshut umrahmte das Totengedenken musikalisch.
Die Stadtmusik Waldshut umrahmte das Totengedenken musikalisch. | Bild: Susanne Schleinzer-Bilal

Sie sollten den Menschen dankbar sein, die damals die Kirche gebaut hätten, es sei nicht selbstverständlich, eine Kirche zu haben. Außerdem, wer sich für Gott interessiere und sich im Glauben engagiere, müsse eben ein bisschen verrückt sein. „Ist es nicht schön, irgendwann und irgendwo verrückt zu sein?“, wandte sich Sickinger an die Anwesenden.