Auch in unserer Region versteht man es, eigene Akzente zu setzen, wenn es um die Architektur geht. Jetzt wurde das neue Forstgebäude in Bonndorf, ein Forsthauptstützpunkt des Landes Baden-Württemberg, mit der Hugo-Häring-Plakette des Bund Deutscher Architekten (BDA) ausgezeichnet, die alle drei Jahre vergeben wird. Die Vergabe fand im Gebäude der AOK in Waldshut statt, überreicht wurde sie von Frank Hovenbitzer, Vorsitzender des BDA-Regionalverbandes Hochrhein.
„Vor dem Hintergrund eigenständiger Traditionen hat sich am Hoch- und Oberrhein ein kulturelles Klima entwickelt, das sich unmittelbar in der Baukultur widerspiegelt“, sagte Hovenbitzer bei der Übergabe. „Wir haben uns alle 30 Bauwerke angeschaut, die nominiert waren, sieben davon haben wir ausgezeichnet, darunter auch das neue Forstgebäude in Bonndorf.“ Vergeben wurde die Auszeichnung an die Architekten Thomas Steier und Joshua Tarrago vom Konstanzer Landesamt Vermögen und Bau und Rainer Epple, Bauherr und Vertreter des Landes.

In Bonndorf gibt es bereits seit 1978 einen Forstlichen Hauptstützpunkt, zuständig für den Forstbezirk Südschwarzwald. Er wurde früher zur Erprobung von Arbeitsverfahren genutzt, heute dient er der Ausbildung von Forstwirten. Zeitgemäße Anforderungen machten nun einen Neubau erforderlich, bestehend aus einem Lang- und einem Nebenhaus. Das Langhaus hat einen lauten Südteil mit Werkstätten und Funktionsraum und einen ruhigen Nordteil mit Büros und einem Schulungsraum.

Das rund 50 Meter lange Gebäude ist aus Holz. Alle tragenden Wände sind mit Brettsperrholz, bestehend aus fünflagig verleimten Fichtenbrettern, ausgeführt. Die Fassaden sind mit waagrechter Schalung aus unterschiedlich getönten Weißtannenleisten verkleidet. Das Flachdach ist im klassischem Stil in Balkenkonstruktion ausgeführt. Nur die Bodenplatte ist aus Beton und der Bodenbelag aus Gussasphalt.

Das Nebenhaus dient der Unterbringung von Fahrzeugen und Maschinen, es enthält eine Wildkammer und einen Schlechtwetterarbeitsplatz. Die Wärmeversorgung erfolgt über eine benachbarte Hackschnitzel-Heizung, die Warmwasserversorgung über die Solarthermie-Anlage auf dem Dach. „Eine schlichte, konsequente und klare Linie zeichnet das Bauwerk aus, ein stimmiges Ensemble, ein exzellentes Beispiel für moderne Architektur, ökologisch, nachhaltig und zukunftsträchtig“, so Hovenbitzer. Architekt Thomas Steier freute sich, „dass wir mit unserer Architektur nun auch im südlichen Südschwarzwald Beachtung gefunden haben und dabei unsere Eigenplanung ausgezeichnet wurde“.