Die Grund- und Werkrealschule Gurtweil muss und soll erweitert werden. Den dazu notwendigen Grundsatzbeschluss hat der Gemeinderat bereits am 22. Juni 2020 gefasst. Da es sich bei dem Bestandsgebäude um einen mehrfach preisgekrönten Bau handelt, soll diese „Ikone der Baukultur“, so Architekt Gerold Müller, als Solitär weiter glänzen können.

Deshalb hat er dem Gemeinderat einen möglichen Entwurf präsentiert, der einen eigenständigen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum bestehenden Schulhaus mit sechseckigen Klassenzimmern vorsieht. Ein helles, freundliches, aber auch funktionales Gebäude, wie er im Gespräch mit unserer Zeitung sagt. Gerold Müller hatte den Auftrag, ein Raumprogramm und eine Machbarkeitsstudie zu erstellen.

Das könnte Sie auch interessieren

Die bereits existierende, aber längst viel zu kleine Schule müsse man als solche stehen lassen, ist Architekt Müller überzeugt. Gutes könne man Jahrzehnte später nicht einfach kopieren. Ein klassischer Anbau verbiete sich aus seiner Sicht. Zumal es technisch und optisch auch gar nicht so einfach wäre, einen Neubau an das Holzhaus anzudocken.

Zwei räumlich getrennte Gebäude

Deshalb habe er sich entschieden, dem Gemeinderat der Stadt Waldshut-Tiengen für den weiteren Planungs- und Entscheidungsprozess eine Erweiterung in Form eines räumlich getrennten Gebäudes zu empfehlen. Das neue, zweistöckige auf Ganztagsbetrieb ausgerichtete Gebäude mit Mensa solle westlich des mit dem deutschen Architekturpreis prämierten Schulhauses gebaut werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Für den Neubau schlägt Gerold Müller einen zentralen Hallenbau vor, der westlich abgesetzt von den beiden wabenförmigen Schulbauten aus den Jahren 1973 und 1982 platziert werden soll. In dem zweigeschossigen länglichen Bau mit seiner klaren und einfachen Konstruktion sind links und rechts des Flurs die Schul-, Funktions- und Nebenräume sowie die Mensa untergebracht. Der Gurtweiler Architekt sprach in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in diesem Zusammenhang auch von einem „Zweispänner“.

Daten und Fakten

Das könnte Sie auch interessieren

Nach der Fertigstellung des Neubaus müssen noch einige Räume in den beiden alten Schulgebäuden umgebaut werden. Die dort existierenden Fachräume und die Küche sollen erhalten bleiben, auch wenn sie inzwischen als etwas zu klein gelten. In den Gesamtkosten von 7,15 Millionen Euro (ohne Zuschüsse) sind die Kosten für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen im Altbau nicht enthalten. „Das fehlt mir“, monierte Grünen-Fraktionssprecherin Petra Tyhen. Brandschutz und Fluchtwege seien, so Gerold Müller, nicht Bestandteil der Machbarkeitsstudie gewesen.

20 Parkplätze sollen entstehen

Eine vom Gemeinderat ins Spiel gebrachte bauliche Verbindung zwischen Alt- und Neubau in Form eines überdachten Übergangs hält Gerold Müller für schwierig. Nach Möglichkeit sollen rund um den Neubau bis zu 20 Parkplätze entstehen. Der Vorschlag von Antonia Kiefer (Grüne), das Gebäude mittels Holzhackschnitzel zu beheizen, sei möglich, so Müller. Für das weitere Vorgehen schlug Harald Würtenberger, Fraktionssprecher der Freien Wähler, einen kleinen Architekten-Wettbewerb vor. Die Verwaltung plädierte indes für ein „Verhandlungsverfahren ohne vorgelagerten Planungswettbewerb“.

Das könnte Sie auch interessieren