Susann Straub

Ich spreche mich ganz klar für den Präsenzunterricht aus, weil den Kindern und Jugendlichen ein geregelter Alltag ermöglicht werden muss. Wenn sie aufgrund der Corona-Pandemie schon keinen Vereinssport mehr ausüben dürfen, dann sollten sie wenigstens ihre Klassenkameraden und Freunde in der Schule treffen können. Sich unter Gleichgesinnten und Gleichaltrigen auszutauschen, spielt unter dem Aspekt der Entwicklung und dem Sozialen in meinen Augen eine entscheidende Rolle.

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Zudem besteht die Annahme, dass von Kindern keine wesentliche Gefahr der Ausbreitung von Covid 19 gegeben ist. Zumal sich die Schulen große Mühe geben, damit Präsenzunterricht stattfinden kann. So gibt es mittlerweile keinen Austausch unter den Klassen, die Kinder tragen einen Nasen-Mund-Schutz ab Klasse fünf, es wird desinfiziert und auch sonst auf alle möglichen hygienischen Aspekte geachtet.

Wir Eltern können keine Lehrer ersetzen, schon gar nicht, wenn wir selbst berufstätig sind. Das mag eventuell bei Familien mit nur einem Kind funktionieren, wenn die Mutter beziehungsweise der Vater zu Hause ist. Sind sie und er berufstätig, fällt auch hier eine adäquate Hilfestellung (je nach Schulklasse) schwer. Wie soll man von zu Hause im Homeoffice arbeiten, wenn die Kinder Unterricht machen sollen? Das ist eine Mammut-Aufgabe, die nur die wenigsten tatsächlich hinbekommen können. Zumal die Motivation bei den Kindern nach einigen Wochen Homeschooling auch ziemlich gesunken ist, der Erfahrung aus dem Frühjahr nach.

Onlineunterricht ersetzt in meinen Augen keinen Präsenzunterricht, egal wie sehr sich die Lehrer hier auch anstrengen. Zudem kann kein Schulalltag stattfinden. Ein Lernen nach Stundenplan ist im Frühjahr nicht möglich gewesen, Rückfragen konnten nur notiert werden und wurden – wenn überhaupt – später beantwortet, wohingegen beim Präsenzunterricht die Fragen meist sofort beantwortet werden können.

Auch soziale Probleme können von der Schule nur gesehen werden, wenn die Kinder in der Schule sind. Hinter dem Bildschirm, also beispielsweise bei einem Online-Kurs, sofern überhaupt bei jedem möglich, lässt sich sicher einiges doch relativ gut vertuschen. Die Kinder aus sozialschwachem Elternhaus – hier denke ich beispielsweise an das Thema Gewalt an Kindern – müssen geschützt werden, egal wie.

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Nebst diesem Aspekt ist auch die technische Voraussetzung in Form des Internetausbaus in manchen Ortsteilen von Waldshut überhaupt nicht gegeben. Hier sehe ich großen Handlungsbedarf, sollten die Kinder je wieder ins Homeschooling geschickt werden, was ich nicht hoffe. Falls das aber doch der Fall sein wird, wäre es wichtig, dass allen Kindern die gleichen Voraussetzungen zugrunde liegen.

Für mich steht fest: Die Schulen haben einen Bildungsauftrag zu erfüllen, der so nur im Präsenzunterricht möglich ist.