Wieso möchte die Stadtverwaltung Parkgebühren auf dem oberen Chilbiplatz einführen?

„Die Nachfrage nach Parkplätzen in Waldshut ist stark angestiegen“, sagte Jürgen Wiener, stellvertretender Leiter des städtischen Ordnungsamts, der das Konzept in der jüngsten Sitzung des Gremiums vorstellte. Gleichzeitig sei das Angebot gleich geblieben beziehungsweise habe sich durch den Wegfall des Robert-Gerwig-Platzes beim Bahnhof, wo derzeit das neue Feuerwehrgerätehaus entsteht, verringert.

Neue Parkräume wie beispielsweise in einem weiteren Parkhaus könnten jedoch erst mittel- bis langfristig realisiert werden. Die Stadt verspricht sich laut Wiener von der Bewirtschaftung des oberen Chilbiplatzes daher eine Abnahme des Parkdrucks auf die vorhandenen Parkhäuser.

Wer nutzt den oberen Chilbiplatz zum Parken?

Das Ordnungsamt wollte wissen, wer überhaupt auf der Fläche parkt und hat eine Umfrage unter den Benutzern durchgeführt. „Unsere Auswertungen haben ergeben, dass 61 Prozent der parkenden Fahrzeuge Schülern zuzuordnen sind, 29 Prozent Berufstätigen, zehn Prozent Anwohnern und 0,1 Prozent Besuchern der Innenstadt“, zählte Wiener das Ergebnis der Befragung auf.

Bei der Umfrage kam außerdem heraus, dass 71 Prozent der Fahrzeuge nur mit einer Person besetzt sind. „Das könnte man viel wirtschaftlicher nutzen, beispielsweise durch Fahrgemeinschaften“, sagte Wiener. 352 Stellplätze gebe es bei korrekter Parkweise auf dem oberen Chilbiplatz. „Zu Stoßzeiten sind es auch mal 400, aber dann kann der eine oder andere nicht mehr ausparken“, berichtete Jürgen Wiener.

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Was kostet das Parken künftig auf dem oberen Chilbiplatz?

Zunächst ist ein Zwei-Euro-Tagesticket angedacht, das montags bis freitags zwischen 9 und 19 Uhr gilt. „Wenn es angenommen wird, soll es die Möglichkeit geben, ein Dauerparkticket zu lösen. Dies wäre für die Mieter günstiger als ein Tagesticket“, sagte Jürgen Wiener in der Sitzung.

Zwei Parkscheinautomaten, jeweils einer an den beiden Ein- und Ausfahrten, werden auf dem oberen Chilbiplatz aufgestellt. Außerdem wird es die Möglichkeit geben, digitale Parkscheine per Smartphone-App oder SMS (Handyparken) zu lösen.

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Welche Alternative zum Parken gibt es für Anwohner?

Damit diese weiterhin kostengünstig und in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung parken können, erweitert die Stadtverwaltung die bestehende Bewohnerparkzone um die Bergstraße, die Schmitzinger Straße, die Stunzinger Straße, den Chilbiweg, den Schützenmattweg und die Straße Am Sonnenrain.

Dies bedeutet, dass in den genannten Straßen Parken auf markierten Flächen nur noch für Anwohner mit Parkausweis oder für maximal drei Stunden zwischen 9 und 19 Uhr für Nicht-Anwohner mit Parkscheibe möglich sein wird. Ein Parkausweis für Anwohner koste 30 Euro pro Jahr, wie Jürgen Wiener auf Nachfrage der Grünen-Stadträtin Antonia Kiefer mitteilte.

Montags bis freitags zwischen 6 und 14 Uhr kann auf dem unteren Chilbiplatz nur mit einem solchen Berechtigungsausweis geparkt werden. ...
Montags bis freitags zwischen 6 und 14 Uhr kann auf dem unteren Chilbiplatz nur mit einem solchen Berechtigungsausweis geparkt werden. Auch auf dem oberen Chilbiplatz sind Dauerparktickets geplant. | Bild: Juliane Schlichter

Wie kann sicher gestellt werden, dass in den Nebenstraßen beispielsweise Schüler die Parkscheibe nach der Höchstparkdauer von drei Stunden nicht umstellen?

Diese Frage trieb Grünen-Fraktionssprecherin Petra Thyen um. Jürgen Wiener dazu: „Unsere Leute vom Gemeindevollzugsdienst kontrollieren die Ventilstellung an einem Fahrzeug mit einer Ordnungswidrigkeiten-App auf dem Smartphone.“ Befinde sich das Ventil beim zweiten Kontrollgang noch an der gleichen Position, wurde das Fahrzeug mehr als drei Stunden lang nicht bewegt und den Fahrer erwartet ein Strafzettel.

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Wie möchte die Stadt Schülern den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel erleichtern?

Um sowohl den Waldshuter Parkraum als auch das Klima zu entlasten, sei es wünschenswert, so Wiener, wenn möglichst viele bisherigen Nutzer des oberen Chilbiplatzes, insbesondere Schüler, künftig öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Die Umfrage, bei der die Befragten auch um ihre Postleitzahl gebeten wurden, habe ergeben, dass fast alle Schüler nicht auf das Auto angewiesen sind.

Mit einem einmaligen Spezialticket möchte die Stadt ihnen deshalb den Umstieg auf Bus und Bahn erleichtern. Dieses wäre drei Monate gültig, bezahlen müssten die Schüler nur zwei. Das Ticket würde durch den Waldshuter Tarifverbund und die Stadt Waldshut-Tiengen subventioniert.

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