Jürgen Wiener, stellvertretender Leiter des Ordnungsamts, zeigte sich im Pressegespräch zufrieden mit dem Probelauf, bei dem sich innerhalb von drei Monaten 2789 Nutzer für das Handyparken registriert hatten. Auch in Tiengen lief das neue Angebot vielversprechend an. „In den ersten vier Tagen gab es 230 Transaktionen. Das ist ein beeindruckendes Ergebnis“, sagte Wiener gegenüber dieser Zeitung vor Beginn der Corona-Krise.
Mit der Einführung in Tiengen ging ein Anbieterwechsel einher. Jürgen Wiener erklärte, warum die Stadtverwaltung die Zusammenarbeit mit der Sunhill GmbH aus Erlangen, die die App „Pay by Phone“ vertreibt, beendet habe und nun mit der Parkster GmbH aus München zusammenarbeite: „Pay by Phone wurde gut angenommen, aber die App hat zwei große Defizite.“
Zum einen fielen beim alten Anbieter für den Kunden zehn Prozent Gebühren an. Zum anderen konnten Schweizer Kunden die App nicht nutzen, da sie nur für deutsche Smartphones erhältlich ist. „Mit Parkster können wir das bieten, was wir in der Grenzregion brauchen“, sagte Jürgen Wiener.
Keven Lehmann, Vertriebsleiter bei Parkster, erklärte beim Pressegespräch in Tiengen, warum das Unternehmen keine Extragebühren verlange: „Unsere Philosophie ist, dass der Betreiber die Transaktionsgebühren zahlen muss, nicht der Kunde.“ Oberbürgermeister Philipp Frank begrüßte die stadtweite Einführung des digitalen Parkens. „Für uns ist das Handyparken prima. Es zeigt die Fortschrittlichkeit der Stadt.“
Je mehr Menschen die Möglichkeit nutzen, ihre Parktickets per Smartphone zu lösen, desto geringer sind die Kosten für die Stadt bei der Parkraumbewirtschaftung. „Das Geld muss seltener aus den Automaten herausgeholt werden“, erklärte Wiener. In Mering bei Augsburg werden inzwischen 45 Prozent der Parkscheine auf digitalem Weg erstellt, erzählte Lehmann.
„Unser Wunsch ist es, nach den Sommerferien ebenfalls zweistellig zu sein“, sagte Wiener. Zwar sei die Nachfrage nach Parktickets während des Corona-Lockdowns zurückgegangen, doch seit diesen Montag habe der „Parkdruck zugenommen – auch ohne Schweizer“, so der stellvertretende Ordnungsamtsleiter.