Gurtweil Die Erweiterung der Grund- und Werkrealschule wird am 11. Mai mit einem Festakt offiziell eingeweiht. Der Neubau bietet moderne und flexible Räume für Verwaltung, Fachunterricht sowie Ganztagsbetreuung.

Schule und ihre Geschichte

Der erste Schulbau in Gurtweil erfolgte 1828. Fast 100 Jahre später, 1932 entstand dann an der Stelle der früheren Weintrotte, ein öffentliches Gebäude, an das ein Ratszimmer angebaut war, der Neubau für die Volksschule. In Anlehnung an das große Eingangstor zur Weintrotte erhielt das neue Schulhaus einen großen, torähnlichen Haupteingang. Diese Volks- und Fortbildungsschule hatte im Erdgeschoss drei Klassenräume, einen großen Flur und die WC-Anlagen, im Kellergeschoss einen Handarbeitsraum, eine Schulküche und das Volksbad, sowie weitere Kellerräume. Im ersten Obergeschoss und im Dachgeschoss befanden sich Lehrerwohnungen und der Speicher. Der Schulneubau kostete 106.000 Reichsmark und als Staatshilfe bekam die Gemeinde einen Zuschuss in Höhe von 24.000 Reichsmark.

Bild 1: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Der dritter Schulbau erfolgte 1974 nachdem die Schülerzahl in Gurtweil nach dem Zweiten Weltkrieg auf 170 anstieg und als der Schulentwicklungsplan vorsah, dass Schüler aus den Nachbarorten Indlekofen, Aichen und Gutenburg nach Gurtweil kamen. Nach Erlass des Kultusministeriums Baden-Württemberg erfolgte zunächst als Interimslösung der wabenförmige Neubau im Baugebiet „Junge Reben“ am Landgraben. Dieser Neubau mit neun Klassenzimmern wurde noch vor der großen Gemeindegebietsreform 1975 von der noch selbstständigen Gemeinde Gurtweil durchgeführt. 269 Schüler gingen ab 1973 in Gurtweil zur Schule.

Bild 2: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Die Schule blieb dennoch zu klein, es fehlten Klassenzimmer und Fachräume sodass es 1982 eine erste Schulerweiterung gab. Gurtweil war jetzt bereits ein Ortsteil der Großen Kreisstadt Waldshut-Tiengen und wurde somit schulpolitisch über den Stadtrat begleitet. Bereits 1979 besichtigte der städtische Ausschuss das Schulhaus und erkannte die Notwendigkeit für den Erweiterungsbau.

Bild 3: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Der zweite große Bauabschnitt wurde 1982 fertiggestellt und erhielt die notwendigen Fach- und Verwaltungsräume, ein Lehrerzimmer sowie eine Aula. Die Kosten für diese Erweiterung wurden mit 2,6 Millionen Mark berechnet. Der ebenfalls in Wabenform errichtete zweite Baukörper wurde mittels eines gläsernen Durchgangsteges über den Landgraben hinweg (von Schülern als „Raubtiergang“ bezeichnet), an das bestehende Gebäude angeschlossen.

Bild 4: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Eine weitere Schulerweiterung erfolgte 2025. Erneut bewirkte die Bildungspolitik des Landes (z.B. durch das Ganztagsförderungsgesetz ab 2026) und die wachsende Schülerzahl neuen Schulraumbedarf. Der Gemeinderat hatte der Erweiterung der Grund- und Werkrealschule im Juni 2020 zugestimmt. Die offizielle Grundsteinlegung erfolgte am Montag, 3. April 2023, der Baustart bereits im Dezember 2022, und am Montag, 28. April, konnten die 340 Schüler mit den 35 Lehrkräften das neue, etwa
11 Millionen Euro teure Gebäude „in Beschlag nehmen“.

Bild 5: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte
Der Erweiterungsbau

Auf dem Schulcampus in Gurtweil überragt der 11 Mio. Euro teure Erweiterungsbau die umliegenden Gebäude und lockt die Blicke auch durch seine moderne Bauweise und durch das grüne Multifunktionssportfeld auf sich.

Bild 6: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Der Erweiterungsbau wurde vom Architekturbüro Moser aus Lörrach geplant. Der barrierefreie und lichtdurchflutete Baukörper ist überwiegend aus Holz gebaut, bewirkt damit eine angenehme Lernumgebung und ist somit ein wichtiger Schritt für den Bildungsstandort Gurtweil.

Bild 7: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Die große Photovoltaikanlage auf dem Dach ist zwar kaum sichtbar, produziert jedoch mit einer Spitzenleistung von
72 kW den Strom für den Eigenverbrauch der Schule. Im Erdgeschoss sind neben der Haustechnik zwei Fachräume für Werken mit Geräte- und Materiallager untergebracht. Im Erdgeschoss befindet sich eine multifunktionale Aula und eine großzügige Mensa mit
90 Plätzen. Daneben sind weitere Fachräume für Musik und IT-Anwendungen zu finden. Im Obergeschoss sind Verwaltungsräume und ein Lehrerzimmer für die 35 Lehrkräfte sowie zwei Inklusionsräume und auch Ruheräume mit Lerninseln untergebracht.

Bild 8: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Insgesamt wirkten an der Schulerweiterung 68 qualifizierte Handwerksbetriebe und Dienstleister mit, die zur Hälfte aus dem Landkreis Waldshut stammen. (sl)

Tag der offenen Tür mit Spendenlauf

Gurtweil In der Dorfgeschichte Gurtweils wurde in Bezug auf die Schulentwicklung ein neues Kapitel geschrieben. Einmal entstand für die bisher noch als Grund- und Werkrealschule Gurtweil (GWRS) bezeichnete Bildungseinrichtung ein neuer, moderner Erweiterungsbau. Dann wurde jüngst im Gemeinderat der Stadt Waldshut-Tiengen entschieden diesen Lernort für derzeit 340 Schüler und 35 Lehrkräfte künftig als Realschule zu führen.

Bild 9: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte
  • Tag der offenen Tür: Am Sonntag, 11. Mai, wird der neue Gebäudekomplex im Rahmen eines Festaktes offiziell in Betrieb genommen und der Öffentlichkeit vorgestellt. Dafür hat die Schule einen Spendenlauf zugunsten der Salvatorianer für ein Schulprojekt in Kenia auf die Beine gestellt. „Es ist eine Geste des Dankes für das neue Schulgebäude“, sagt Schulleiter Bernhard Zimmermann.
  • Schulentwicklung: Die ersten Zeugnisse schulischer Bildung in Gurtweil gehen ins
    17. Jahrhundert zurück. Am
    24. Juli 1664 wurde im Rahmen einer Huldigung für den St. blasianischen Abt Oddo Kübler Adam Kohlbrenner als erster Lehrer Gurtweils bezeugt. Er unterrichtete damals die Kinder in einer Schulstube während der Wintermonate von Martini
    (11. November) bis Georgi
    (23. April), also in einem Zeitraum, in welchem die Kinder nicht zur Feldarbeit gebraucht wurden. Eine Schulpflicht gab es damals noch nicht. Erst am
    17. August 1765 gab Fürstabt Martin Gerbert eine Schulordnung heraus, die für alle sanktblasianischen Reichsuntertanen verbindlich waren, also auch für Gurtweil.

Wann aber die erste Dorfschule entstanden ist, weiß man nicht. Jedoch forderte bereits 1805 die österreichische Regierung die Gemeinde Gurtweil auf, ein Schulhaus zu bauen. Allerdings erst im Jahre 1828 (Gurtweil hatte damals 400 Einwohner) entstand dann der erste Schulbau in der Rathausstraße.

Bild 10: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Erster Schulbau 1828: Die Gemeinde Gurtweil baute auf Veranlassung des damaligen Bezirksamtes und der Kreisdirektion (heute Landratsamt und Kreistag) 1928 erstmals ein Schulhaus, das jetzige Gurtweiler Rathaus. Der Neubau kostete damals 2.205 Gulden und musste zum Großteil von der Gemeinde selbst finanziert werden.

Bild 11: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte

Am 22. November 1931 wurde anstelle der 1598 erbauten Weintrotte ein neues Schulgebäude (heute „alte Schulhaus“) eingeweiht. 41 Jahre später erfolgte ein weiterer Schulneubau, der erste Bauabschnitt des wabenförmigen Schulgebäudes im Gewann „Junge Reben“. Der zweite Bauabschnitt des außergewöhnlichen Schulgebäudes wurde am 28. Dezember 1982 fertiggestellt und durch einen „Raubtierkäfig-Gang“ mit dem ersten Baukörper verbunden. Und schließlich begann Ende April 2022 der Bau der aktuellen Schulerweiterung, der jetzt Ende April erstmals bezogen wurde. In Gurtweil besuchten zeitweise 550 Schüler aus 13 Gemeinden die einstige „Nachbarschaftsschule“, die über viele Jahre hinweg neben dem regulären Schulbetrieb verschiedenste Angebote bereithielt, eine Koop-Klasse, eine Klasse für Schulschwänzer, eine Inklusionsklasse, die Kooperation Schule mit Kindergarten und die Einführung des inzwischen stadtweiten beliebten, jährlichen „Mini-Marathons“. Zur Zeit sind es
rund 245 Schüler und Schülerinnen.

Bild 12: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte
  • Schulbezeichnungen im Laufe der Jahrhunderte: Normalschule, Vollendungsschulen, Elementarschule, deutsche Hauptschule, Trivialschule, Musterschule, Sonntagsschule, Werktagsschule, Fortbildungsschule, Industrieschule, Arbeitsschule, Grundschule, Volksschule, Nachbarschaftsschule, Mittelschule, Realgymnasium, Werkrealschule und künftig Realschule.
Bild 13: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte
Bild 14: Erweiterungsbau der GWRS in Gurteil: Schulstandort mit langer Geschichte
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