Es war ein bisschen was schief gelaufen beim Ball der Waldshuter Junggesellenschaft am Fasnachtsmontag im Februar vor 25 Jahren. Was damit zu tun hatte, dass die mit der Auswahl der Tanzkapelle betraute Künstleragentur aus dem Hegau den Auftraggeber „Junggesellenschaft“ in der Altersgruppe der Teenager verortet hatte. Und deshalb entsandte sie eine Konstanzer Rockgruppe in die Waldshuter Stadthalle.

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Die als „Tanzmusik der Spitzenklasse“ angepriesene Band war in ihrem Genre zwar wirklich Spitze, konnte aber nur lauten Rock und Pop. Das aber war das falsche Repertoire für den Junggesellenball mit einem Altersschnitt zwischen Ü20 und Ü60. Die Tanzfläche wurde immer leerer, die Musikerpausen und die Gesichter der Ballbesucher wurden immer länger. Da bewiesen die Waldshuter Junggesellen ihr Improvisationstalent. Sie bekamen die auf der Kippe stehende Stimmung in den Griff, indem sie die Sache selbst in die Hand nahmen: Der Ball wurde vorübergehend zur Disco. Musik von der CD – auch die mussten die Junggesellen besorgen, die Band hatte als Pausenfüller nur den eigenen Sound mit – überbrückte die Zeit und brachte die Leute wieder zurück auf die Tanzfläche.

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Bis Peter Kaiser, nicht nur Ehemaliger der Junggesellen, sondern auch ehemaliger Unterhaltungsmusiker, seine Gitarre zu Hause aus dem Schrank geholt und eine improvisierte Band auf der Bühne zusammengestellt hatte. Zusammen mit Jochen Seipp und Stefan Vatter am Keyboard legte Kaiser mit Country- und Westernmelodien los. Die Konstanzer Rocker waren von da an Statisten. Als dann noch die „Waldstadtfäger“ in den Saal einzogen, waren Stimmung und Ballabend gerettet.

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Bei der Pfarrfasnacht im Kolpingsaal 1982 „bin ich zum letzten Mal öffentlich aufgetreten“, sagte Peter Kaiser, „gut, dass ich meine Noten noch im Schrank hatte.“ Der Spaß daran, noch einmal zum Tanz aufgespielt zu haben, war ihm ins Gesicht geschrieben. In die Situation, noch einmal einen solchen Coup zu landen, wird er aber nicht mehr kommen: den Junggesellenball gibt es heute nicht mehr.