- Verwandlung vom Mensch zum Geltentrommler
- Stephan Vatter aus Waldshut zeigt wie es geht

Der Countdown läuft. In einer Woche ist Schmutzige Dundschig. Wenn Sie jetzt noch bei einer Fasnachtsgruppe mitmachen wollen, geht das am einfachsten beim Geltentrommler der Narro-Zunft Waldshut. Denn der trägt alles, was früher jeder zuhause hatte oder was noch in Omas Schrank zu finden ist. Stephan Vatter aus Waldshut zeigt die einfache Verwandlung vom Mensch zum Geltentrommler.
Zuerst zieht er sich seine weißen Strümpfe an und einen weißen Pulli.
"Der Geltentrommler war ein Arme-Leute-Häs, das hat sich jeder leisten können", erzählt Stephan Vatter. Dann zieht er sich sein langes weißes Nachthemd über und zieht seine schwarzen Schuhe an.
Der einzige bunte Farbtupfer in diesem Häs ist das rote Halstuch. Dieses legt sich Stephan Vatter um den Hals. Zusammengehalten wird es mit einem Holzring, in den sein Name eingebrannt ist.
Auf den Kopf kommt die weiße Schlafmütze mit Bommel. An die Hände zieht er sich seine weißen Handschuhe.
Das Markenzeichen des Geltentrommlers ist das weiße Gesicht. Dafür cremt sich Vatter mit Gesichtscreme ein, früher verwendete man tatsächlich Schweineschmalz.
Dann beugt er sich über einen Mehlsack und pustet kräftig hinein. Der aufgewirbelte Mehlstaub verbindet sich dann mit dem Fett und wird somit zu einer dauerhaften Mehlmaske.
Doch was wäre ein Geltentrommmler ohne seine Gelte? Diese hat der Hauptfigur der Waldshuter Fasnacht schließlich ihren Namen gegeben. Die Gelte ist ein Waschzuber aus Holz. Stephan Vatter dreht den Zuber um, hängt ihn sich mit einem Lederband um den Hals. Mit zwei Kochlöffeln trommelt er dann auf der Gelte den Rhythmus zum Fasnachtsspruch: "Hüt goht Fasnacht a mit de rote Pfiife".
So werden Sie bei den Geltentrommlern aufgenommen
Auch wer in der Gruppe der Geltentrommler mitmachen will, hat es einfach. "Bei uns darf jeder mitmachen, es gibt keine Voraussetzungen", sagt Vatter. Aufgenommen wird man ab 16 Jahren. Dafür muss man sich einfach bei der Zunft melden. Zuerst begeht man das sogenannte Aspiranten-Jahr, in dem man sich bewähren muss. Dann wird man am darauffolgenden 11.11. aufgenommen, muss sich mehlen lassen und an der Gelte den Geltentrommler-Rhythmus des Blätz machen.
Die Aufgaben eines Geltentrommlers
Doch der Geltentrommler ist nichts für Schlafmützen: Denn die Hauptaufgabe des Geltentrommlers ist das Wecken am Schmutzige Dunschdig um 5 Uhr morgens. Dann ziehen ganz viele von ihnen durch die Straßen und trommeln die Rhythmen zu den Fasnachtssprüchen. Zum Beispiel: "Hüt goht Fasnacht a mit de rote Pfiife." Für die Kinder regnet es Süßigkeiten aus den Geschäftshäusern. Der Schmutzige Dunschdig ist auch der längste Fasnachtstag dieser Narren. Um 6 Uhr folgt das Mehlsuppe-Essen, um halb 9 die Befreiung der Schulen und Kindergärten, mittags steht Heringessen auf dem Programm und um 14:30 Uhr der Kinder- und Geltentrommlerumzug.
Aber die Aufgaben des Geltentrommlers beschränken sich nicht nur auf die Fasnacht. Klar, gebe es nach der Fasnacht erst mal eine Verschnaufpause, wie Vatter erzählt. Doch schon nach den Sommerferien beginnen die Planungen für die kommende Fasnacht und die Proben für die Kappenabende. Die Zunftstube im Oberen Tor ist das Zuhause der Narren, wo über das ganze Jahr hindurch immer mal Reparaturen und Reinigungen anfallen.
Die Fasnachtssprüche
- Der Blätz: Blätz am Füdle, Blätz am Loch, Hunerliieder sin er doch! Er ist eine Ehrenbezeichnung und mit ihm werden Freunde der Zunft oder beim Umzug die Ehrengäste oder das Publikum geehrt.
- Hüt goht Fasnacht a mit de rote Pfiife (wird ständig wiederholt zum Rhythmus der Gelten)
- Hoorig, hoorig, hoorig isch die Chatz und wenn die Chatz it hoorig isch, dann fang sie cheini Müüs!
Die Fasnachtstermine
Alle Fasnachtstermine vom Hochrhein finden Sie in unserem Fasnachtsmagazin, welches am 22. Februar erscheint.