Die schwäbisch-alemannische Fasnacht rühmt sich einer jahrhundertelangen Tradition. Die Waldshuter Narro-Zunft fühlt sich den Altvorderen verpflichtet und trägt getreulich ihre übers Jahr gewonnenen Erkenntnisse und Einsichten zusammen, was im „Geltedrummler“ seinen Niederschlag findet. Das feudale Verkündigungsblatt für Narren 2019 ist fertig und wird am kommenden Samstag für zwei Euro in der Waldshuter Innenstadt feilgeboten. Die szenische Umsetzung der Geschehnisse wird dann an den Kappenabenden auf die Bühne gebracht.

Auch wer kein Insider des Stadtgeschehens ist, wird beim Lesen das eine oder andere Heureka-Erlebnis haben und rätseln, was Fake News und was harte Fakten sind. Objektiv informativ sind zum Beispiel in einem Artikel „Alle Blicke auf die Fasnacht“ gerichtet, in dem alles erklärt wird, was man schon immer über die fünfte Jahreszeit wissen wollte. Aber dann wird es, wie es sich für den „Geltedrummler“ gehört, subjektiv und ironisch bis satirisch bis hin zu äußerst eigenwilliger Interpretation der großen städtischen Themen. Da erfährt der Leser detailreich von einem Helikopter-Landeplatz fürs Waldshuter Krankenhaus und von den Konsequenzen der Sperrung der Kolping-Brücke. Aufgeklärt wird auch über Bummeleien bei der Bahn, das Rheinschloss, den Autobahn-Stillstand sowie Hintergründe über den Bürgerentscheid zum Waldshuter Freibad. Eine weitere Sensation der Enthüllungsschreiber: Ein Fund, der bei der Sanierung des Freibads Thyngen ans Licht kam.

Ihre Lieblingszielscheiben finden die Narren wie so oft im öffentlichen Leben. Eingestreut sind Anekdoten aus dem Leben bekannter Waldshuter außerhalb der fünften Jahreszeit. Die Lehre daraus: Auch nach Aschermittwoch und vor dem Schmutzigen Dunschdig kann man sich zum Narren machen. Die Waldshuter jedenfalls haben’s drauf.