Der Sunthauser See bietet auch in diesem Sommer keine Erfrischung und fällt weiterhin als Badegewässer aus. Aufgrund erhöhter mikrobiologischer Belastung wurde der Sunthauser See nach der Badesaison 2021 zum Baden gesperrt.
„Der See bleibt so lange für Badende gesperrt, bis Maßnahmen dazu durchgeführt wurden“, heißt es dazu auf der Internetseite der Badegewässerkarte.
Nur zwei Badeseen im Land sind gesperrt
Nur ein weiterer See im Land ist als Badegewässer gesperrt. Dabei handelt es sich um den Metzisweiler Weiher in Bad Wurzach in Oberschwaben. Dessen Wasserqualität wurde vom Landesgesundheitsministerium als „mangelhaft“ eingestuft.
Darüber, dass der Sunthauser See unter diesen aktuellen Bedingungen derzeit überhaupt als Badesee in der Badegewässerkarte auftaucht, ist man bei der Stadt Bad Dürrheim nicht sonderlich glücklich.
„Wir wollten den See bei der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) als Badesee aus der Liste streichen lassen“, sagt Stadtbaumeisterin Petra Schmidtmann, in deren Sachgebiet der Sunthauser See fällt. Damit würde er zumindest keine Negativschlagzeilen mehr machen, wenn jährlich landesweit die Wasserqualität der Badeseen thematisiert wird.
Info kam wohl zu spät
Zu eben jener Streichung aus der Liste habe auch das Gesundheitsamt der Stadt dringend geraten. Diese Info der Stadt sei aber bei der LUBW offenbar untergegangen. „Von unserer Seite ist nicht beabsichtigt, dass der See in der Karte überhaupt als Badegewässer auftaucht“, sagt Schmidtmann.
Gleichwohl sei der Stadt daran gelegen, das Dauerproblem Wasserqualität am Sunthauser See zu lösen. Die Chancen stehen dafür aber derzeit schlecht. Schon allein aus Kostengründen habe man keine Option weiterverfolgt.

Hohe Kosten und keine Erfolgsgarantie
Das Gebiet rund um den See und auf der Baar wird landwirtschaftlich genutzt; demzufolge bringen die Landwirte ihre Gülle auf den Feldern aus.
„Es wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert“, sagt Petra Schmidtmann. Etwa, einen Retentionsbodenfilter vorzuschalten oder eine Schilf-Kläranlage zu einzurichten. Doch wirklich erfolgversprechend sei keine gewesen – dafür kostenintensiv.
„Bei einem Bodenfilter sprechen wir von Kosten in Höhe von 1,5 bis zwei Millionen Euro“, verdeutlicht die Stadtbaumeisterin. Ein Betrag, der angesichts der angespannten finanziellen Situation der Kurstadt nicht drin ist.
Konkrete Ergebnisse der Untersuchung durch eine Gruppe junger Forscher, die 2024 das erste Mal am See waren, liegen noch nicht vor. Sie würden jedoch auch weiterhin Proben entnehmen, sagt Petra Schmidtmann.
Enttäuschte Gäste stornieren
Marc Tietböhl, Betreiber das Naturcampingplatzes am Sunthauser See, versucht, sich mit der Situation so gut wie möglich zu arrangieren. „Ich kann mich ja nicht die ganze Zeit darüber ärgern und auch den Landwirten darf man keine Vorwürfe machen“, sagt der 57-Jährige, der den Campingplatz seit 2019 betreibt.

Er versucht, den Gästen andere Attraktionen zu bieten, hat ein Beachvolleyballfeld gebaut und der Pit-Pat-Club Bad Dürrheim ist mit seiner Anlage auf den Campingplatz gezogen.
Was dennoch ärgerlich sei: Immer wieder gebe es Stornierungen, weil Gäste zunächst davon ausgehen, dass an einem See-Campingplatz auch gebadet werden darf – bis sie auf der Webseite des Campingplatzes den Passus entdecken, dass das eben nicht der Fall ist.

Und eines kann Marc Tietböhl nicht nachvollziehen: Warum zwar das Baden verboten, das Standup-Paddling (SUP) jedoch erlaubt sei: „Es ist ja nicht so, dass man vom SUP-Board nie ins Wasser fällt.“
2021 war im Gemeinderat kurzzeitig überlegt worden, den See auszubaggern. Anfang der 2000er-Jahre wurde das schon einmal gemacht. Doch auch diese Idee wurde nicht weiterverfolgt.
St. Georgen investiert zwei Millionen Euro
Ein Blick nach St. Georgen macht schnell klar, weshalb: Dort wurde der Schlamm im Badesee Klosterweiher in den Jahren 2023 und 2024 abgesaugt. Etwa zwei Millionen Euro hat diese Maßnahme gekostet, die finanziell auch durch Spenden der Bürger unterstützt wurde.
Schlamm lässt Wasserstand sinken
Im Sunthauser See hat die Wassertiefe durch die großen Schlamm-Mengen mittlerweile beträchtlich abgenommen. „Ich bin schon mal durchgelaufen“, sagt Marc Tietböhl. „Tiefer als einen Meter fünfzig ist das nicht mehr.“ Er ist sicher, dass Ausbaggern helfen würde, aber sieht es auch realistisch: „Das kostet unendlich Geld.“