Ab Samstagnachmittag war Ausnahmezustand in Waldshut: Das Hochrhein-Narrentreffen der Narro-Zunft Waldshut nahm nach Eröffnung der Festmeile volle Fahrt auf. Bis 3 Uhr in der Nacht feierten die Narren auf der Festmeile in der Kaiserstraße. „Es war eine schöne Freinacht“, sagt Vizezunftmeister Florian Schwald am Sonntagmorgen glückselig. Bereits um 10 Uhr war wieder Trubel auf der Festmeile, zum großen Festumzug ab 14.11 Uhr war fast kein Durchkommen mehr. Die fünf Höhepunkte der närrischen Sause.

1. Brauchtumsvorführungen:

Am frühen Abend waren viele große und kleine Narren zur Bühne auf dem Johannisplatz gekommen, wo ihnen eine Brauchtumsvorführung viel Freude machte. Christiane Maier, Narro-Zunft-Mitglied und Hansele, moderierte die Auftritte von sechs Fasnachtsgruppen: Narro-Zunft Waldshut, Narro Altfischerzunft Laufenburg mit Tambouren, die Narrenzünfte und -vereine Schömberg, Kübelesmarkt Bad Canstatt, Gengenbach 1499 und aus der Schweiz kamen die Röllelibutzen Altstätten, die wie Maier treffend sagte, trotz bis zu fünf Kilo schweren, prunkvollen Kopfbedeckungen, teilweise wie die Wilden hüpften.

Farbenfroher Auftritt: Die Narrenzunft Schömberg ist beim Brauchtumsabend am Samstag mit ihren bunten Häs ein Hingucker ohnegleichen. ...
Farbenfroher Auftritt: Die Narrenzunft Schömberg ist beim Brauchtumsabend am Samstag mit ihren bunten Häs ein Hingucker ohnegleichen. Bild: Ursula Freudig | Bild: Ursula Freudig

Die gastgebende Narro-Zunft zeigte, was es mit dem Narro-Würfeln auf sich hat, das am Donnerstag in „echt“ über die Bühne geht. Die Florianer begleiteten das bunte Spektakel.

2. Guggenmusik satt:

Mit den Waldstadtfäger Revivals und etlichen weiteren Guggenmusiken aus der Region klang der erste Tag des Hochrhein-Narrentreffens lautstark aus. Tausende Besucher waren vor der Bühne auf dem Johannisplatz und auf der Kaiserstraße und tanzten zur Musik von sechs Guggenmusiken oder in den Zelten zur Partymusik.

Große Feierlaune:Am Samstagabend sorgten mehrere Guggenmusiken für Stimmung auf der Kaiserstraße. Bild: Michael Johnstone
Große Feierlaune:Am Samstagabend sorgten mehrere Guggenmusiken für Stimmung auf der Kaiserstraße. Bild: Michael Johnstone | Bild: Michael Johnstone

3. Massenlager:

Im Massenlager kümmerten sich am Sonntagmorgen Angelika Scherer und Christina Heitzmann von Pro Freibad und Markus Roth von der Narro- Zunft Waldshut um die 150 Übernachtungsgäste in der Chilbi-Sporthalle. „Die Stimmung war toll, drei Trompeter haben fast die ganze Nacht durchgespielt und manche haben auch die Nacht durchgemacht“, verrät Scherer.

Zufriedene Gastgeber: Im Massenlager in der Chilbi-Sporthalle kümmern sich am Sonntag Angelika Scherer und Christina Heitzmann (Pro ...
Zufriedene Gastgeber: Im Massenlager in der Chilbi-Sporthalle kümmern sich am Sonntag Angelika Scherer und Christina Heitzmann (Pro Freibad) und Markus Roth (Narro-Zunft) um die Gäste. Bild: Völk | Bild: Völk, Melanie

Die Organisation lag in den Händen von Zunftmitglied Markus Roth und seiner Arbeitsgruppe, die Abwicklung vor Ort hat der Verein Pro Freibad übernommen. In vier Schichten kümmerten sich die Mitglieder um das Wohl der närrischen Gäste, die sogar aus dem gesamten Gebiet der VSAN (Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte) und sogar aus der Schweiz gekommen waren. „Pro Freibad hat uns viel abgenommen. Wir sind alle sehr zufrieden. Es war bisher ein tolles Narrentreffen“, sagt Markus Roth am Sonntagmorgen.

4. Frühstück:

In der Cafeteria der Waldtorschule hat die DRK-Bereitschaft Waldshut knapp 200 Narren ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Frühstück serviert. „Sensationell. Es ist das beste Frühstück seit Langem, alles ist sehr liebevoll hergerichtet“, sagt Yvonne Herold, die um 10 Uhr mit weiteren Mitgliedern vom Kübelesmarkt Bad Canstatt das Frühstück genießt.

Zufriedene Gastgeber: Im Massenlager in der Chilbi-Sporthalle kümmern sich am Sonntag Angelika Scherer und Christina Heitzmann (Pro ...
Zufriedene Gastgeber: Im Massenlager in der Chilbi-Sporthalle kümmern sich am Sonntag Angelika Scherer und Christina Heitzmann (Pro Freibad) und Markus Roth (Narro-Zunft) um die Gäste. Bild: Völk | Bild: Völk, Melanie

Küchenleiterin Mathilde Rieple und ihr zehnköpfiges Team haben unter anderem 20 Kilogramm Wurst, 150 Eier und 500 Brötchen eingekauft und „sehr viel Kaffee“ gekocht. „Es ist eine gute Stimmung, alle sind sehr friedlich“, sagt Rieple. Vor dem großen Festumzug konnten sich die Narren, die im Massenlager übernachtet haben, mit Wurst- und Käsebrötchen, veganen Brotaufstrichen, Joghurt und vielem mehr stärken.

5. Zunftmeisterempfang:

Kurz und knapp war der Zunftmeistempfang am Sonntagmittag in der Stadtscheuer Waldshut. „Wir sitzen so schön zusammen. Lasst uns der kleinen Besetzung der Stadtmusik zuhören und die Zeit genießen“, sagte Zunftmeister Stephan Vatter, für den es der erste Zunftmeisterempfang in dieser Funktion war. Oberbürgermeister Martin Gruner bezeichnet das Narrentreffen als Fest für Heimat und Brauchtum und freute sich, dass das Narrentreffen so viele Menschen aus unterschiedlichen Richtungen zusammenbringt.

Viele Fragen: Christiane Maier und eine Figur des Kübelesmarkts. Bild: Freudig
Viele Fragen: Christiane Maier und eine Figur des Kübelesmarkts. Bild: Freudig | Bild: Ursula Freudig

„Vergesst den Alltag, lebt den Spaß“, lautete sein Ratschlag für den Narrensprung im Anschluss. „Besser hätte man es nicht machen können“, lobte Sara König, Vizepräsidentin der VSAN, die in Vertretung des neuen VSAN-Präsidenten Roland Haag nach Waldshut gekommen war. Sie lobte die Narro-Zunft für das große Programm, das die nur 180 Mitglieder auf die Beine gestellt haben. Und sie dankte der Stadt und den Sponsoren, ohne deren Unterstützung ein solches Narrentreffen heute gar nicht mehr möglich sei. Claus Epting kam erstmals in seiner neuen Funktion als VSAN-Landschaftsvertreter Hochrhein und hatte statt der obligatorischen Seite Speck und Schnaps ein besonderes Geschenk für die Narro-Zunft dabei.

Eine erste Bilanz

„Das Sicherheitskonzept hat gegriffen“, sagt Uwe Böhler, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes, am Sonntagmorgen. „Von unserer Seite ist der Samstag reibungslos verlaufen, es gab ein paar Platzverweise und Messerabnahmen. Aber ansonsten war die Veranstaltung ganz ohne K.-O.-Tropfen-Zwischenfälle und unerlaubte Zutritte.“ Ähnlich sieht die erste Bilanz der Polizei aus. „Die närrische Meile am Samstagabend war gut besucht und lief entspannt ab, nur kurz vor Schluss gab es einzelne Zwischenfälle“, sagt Christian Baumgartner, stellvertretender Leiter des Polizeireviers Waldshut-Tiengen. Der Umzug am Sonntag war gut besucht. „Bis jetzt ist alles ruhig, es gab keine Zwischenfälle“, so Baumgartner am frühen Sonntagabend.

Und das war alles geboten: Hier der Live-Ticker zum Nachlesen.