Die Botschaft war deutlich: Die Waldshuter Narro-Zunft will die Fasnacht 2022/2023 rocken. In der Hauptversammlung am 11.11. um 11.11 Uhr machte Zunftmeister Stephan Vatter mehr als einmal klar, dass die Narren nach zwei Jahren Corona-Einschränkungen das Brauchtum wieder richtig feiern wollen: „Die Welt ist gerade recht verkehrt, drum machen wir ein Rockkonzert.“

Reimend und mit jeder Menge Musikassoziationen blickte der Zunftmeister in den Kalender: Narrentreffen, Narrenzeitung, Kappenabend, Närrische Gass‘ und Verbrennung – klar, die Waldshuter Narren „rocken das“. Selbstverständlich durfte dabei auch eine Spitze in Richtung Tiengen nicht fehlen. „Macht es beim Narrentreffen in Tiengen auch wenig Spaß, so glaubt es mir, wir rocken das.“

Die Corona-Pandemie und die Einschränkungen, die den Narren auf den letzten Metern doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht habenen, waren auch Thema im Stubenbuchbericht von Zunftschryber Florian Amrein: „Der Narro wurde mal wieder geschont, aber das sind wir ja schon gewohnt“, kommentierte er etwa die Absage der Fasnachtsverbrennung.

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Die Lacher auf seiner Seite hatte auch Säckelmeister Tobias Bartelmess. Er blickte als „Gianni Boffelino“ (in Anlehnung an Fifa-Präsident Gianni Infantino und die in Kürze beginnende WM in Katar) mit Glatzen-Perücke, weißem Hemd und schwarzer Krawatte auf die Einnahmen und Ausgaben der vergangenen Saison.

Ehrungen und Neuaufnahmen

Sieben Aspiranten wurden in den Kreis der Aktiven aufgenommen, vier waren anwesend und zeigen stolz ihre mit Mehl bestäubten Gesichter ...
Sieben Aspiranten wurden in den Kreis der Aktiven aufgenommen, vier waren anwesend und zeigen stolz ihre mit Mehl bestäubten Gesichter (v. l.): Carolin Maier, Marc Jacobshagen, Isabelle Bartelmess und Magdalena Graf. | Bild: Völk, Melanie

Die reinen Zahlen gerieten bei seinem Vortrag – einer wilden Mischung aus Reimen, Deutsch und Englisch – fast in den Hintergrund. Aber am Ende zählte sowieso nur: „Die Kasse lacht wie die Sun.“ Unterm Strich blieb den Narren – auch ohne Narrentreffen und dank vieler Sponsoren – ein Plus von rund 1690 Euro. Dafür – und für den filmreifen Auftritt – gab es einen tosenden Applaus der anwesenden Mitglieder.

Eine große Narrenfamilie

Neben der Vorfreude auf eine Fasnacht ohne Beschränkungen und mit den gewohnten Terminen zog sich noch ein weiterer Aspekt wie ein roter Faden durch die 611. Hauptversammlung: Die Waldshuter Narro-Zunft ist eine große Narrenfamilie. „Wir haben in der schwierigen Lage bewiesen, dass wir eine große Fasnachtsfamilie sind. Wo wir konnten, setzen wir uns auch für die Brauchtumspflege ein“, sagte etwa Zunftmeister Stephan Vatter in seinem Rückblick auf das Vereinsjahr mit den vielen abgesagten Terminen.

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Diesen Zusammenhalt lobten auch der ehemalige Zunftmeister Markus „Mörser“ Müller, der seinen Rückzug aus dem Narrenrat bekanntgab, und Oberbürgermeister Philipp Frank. „Dankeschön für das, was die Narro-Zunft zur Pflege des Brauchtums leistet. Die Stadt wäre ohne die Arbeit der Narro-Zunft und ihren Veranstaltungen deutlich ärmer“, lobte der OB.

Er zeigte sich beeindruckt, was die Narro-Zunft trotz Einschränkungen in den vergangenen beiden Jahren auf die Beine gestellt hat. Ein großes Lob gab es etwa für den Online-Kappenabend: „Das war Satire vom Feinsten.“ Zur Suche nach einem geeigneten Raum für die Narro-Zunft sagte Frank: „Ich kann nichts versprechen, aber es bleibt das Ziel, dass die Zunft einen geeigneten Raum findet.“

Stellvertretend für die Waldshuter Vereine dankten Marc Jacobshagen (Junggesellenschaft Waldshut) und Sylvia De Paola (Waldshuter Werbe- und Förderungskreis) für die Zusammenarbeit und das Engagement für die Stadt.