Vertrockneter Rasen, Risse im Boden, Blätter die schlaff herunterhängen: Nicht nur Gartenliebhaber dürfte dieser Anblick angesichts der Hitzeperiode schmerzen.
Damit es in Ihrem Garten nicht so weit kommt, geben zwei Experten auf ihrem Gebiet Tipps für Balkon, Zierpflanzen, Gemüse und Obst: Michaela Berthold-Sieber, Vorsitzende des Obst-und Gartenbauverbands Hochrhein, und Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen.
Grundsätzliches zum Gießen
„Lieber durchdringend wässern, als nur kurz drüber spritzen“, rät Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen. Um zu prüfen, ob ausreichend gegossen wurde, einfach mal im Beet mit dem Finger oder einer Pflanzschaufel etwas Erde wegnehmen, um zu prüfen, ob das Wasser auch nach weiter unten durchgedrungen ist.
Die Frage nach einer Empfehlung zum Gießen können laut Bernd Kramm so pauschal nicht beantworten werden. „Botanisch wird zwischen Einjährigen, Zweijährigen, Stauden und Gehölzen, einschließlich Bäumen unterschieden. Je nach Art haben die Pflanzen ganz unterschiedliche Ansprüche“, erklärt er.
Grundsätzlich gebe es aber Pflanzen mit hohem Wasserbedarf, wie etwa Bauernhortensien oder Fleißige Lieschen. Äußerst resistent seien hingegen Rosen. „Das sind so ziemlich die robustesten Gehölze, die es gibt“, sagt Kramm.

Die Pflanzen auf dem Balkon
„Meinen ‚grünen‘ Balkon gieße ich am Abend“, erklärt Michaela Berthold Sieber, Vorsitzende des Obst-und Gartenbauverbands Hochrheins aus Küssaberg. Dafür benötigt sie rund 100 Liter um einmal zu gießen.

„Die Pflanzen können so über Nacht das Wasser gut aufnehmen und einlagern“, erklärt sie. In den größeren Kästen und Töpfen arbeitet sie mit Kokosmatten oder Hackschnitzel als Mulch, um die Verdunstung zu verringern.
Die Pflanzen im Garten
Ihren Hausgarten gießt Michaela Berthold-Sieber am frühen Morgen. „So locke ich weniger Schnecken an und die Pflanzen trocknen besser ab, was hilft Pilzkrankheiten zu verhindern“, erläutert die Expertin.
Im Garten sei es zudem wichtig, den Boden regelmäßig aufzulockern. „Ein verdichteter Boden trocknet schneller aus und nimmt bei Regen das Wasser viel schlechter auf.“
Auch hier empfiehlt Michaela Berthld-Sieber das Mulchen mit Stroh, angetrocknetem Rasenschnitt und Mulchfolie. Auch im Hochbeet hilft eine Mulchschicht, wie extra Hochbeethäcksel, die Verdunstung zu verringen.
Die Obstbäume
Obstbäume bekommen bei Michaela Berthold Sieber zwei Mal mal die Woche zehn Liter Wasser am Abend.
Der Gemüsegarten
Wichtig im Gemüsegarten sind laut Michaela Berthold-Sieber regelmäßige Wassergaben. Denn: „Mangel geht auf Kosten von Menge und Qualität.“

Nicht vergessen sollten Hobbygärtner die Nachdüngung der Starkzehrer. Hierzu muss laut Berthold-Sieber die Mulchdecke etwas geöffnet werden oder ein Flüssigdünger verwendet werden.
Der Rasen
„Im Zeichen des Klimawandels würde ich den Rasen nicht gießen“, sagt Bernd Kramm, Leiter der Stadtgärtnerei Waldshut-Tiengen. Die Stadtgärtnerei selbst gießt nur wenige Rasenflächen im Stadtgebiet.

Mit Beregnungsanlagen wird der Rasen im Schlossgarten Tiengen und im Langensteinstadion Tiengen sowie an der Stadthalle Waldshut gegossen.
Ein Tipp zum Abschluss
„Längerfristig lohnt es sich zu überlegen, eine Tropfenbewässerung anzubringen, um damit Blumen und Gemüse zu bewässern“, rät Bernd Kramm. Er selbst denke für seinen privaten Garten über eine solche Anschaffung nach. „Das wird in den nächsten Jahren wichtig werden. Hier gibt es bereits im Hobby-Bereich Systeme, die einfach zu installieren sind, rät Kramm.