Klimawandel, Hitzeperioden, Trockenheit: Die Landwirte im Land sehen sich seit Jahren mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Schwierig ist vor allem die Planung für die Zukunft, denn es herrscht allgemein viel Unsicherheit. Doch wie gehen die Landwirte in der Region damit um? Wir haben nachgefragt.
Milchvieh-Wirtschaft unter erschwerten Bedingungen
In Grafenhausen, das bereits auf der dem Regen abgewandten Seite des Schwarzwalds und fast auf 1000 Metern Höhe liegt, betreibt Michael Maier auf seinem Bauernhof Ackerbau und Milchvieh-Wirtschaft. In einem vor einigen Jahren neu gebauten Stall werden 70 Kühe gehalten und gemolken. Vorwiegend für die Fütterung der Tiere baut der Landwirt auf seinen Äckern Getreide, wie Weizen, Gerste und Mais und zudem Kleegras an.
Die aktuelle Lage bezeichnet Maier als nicht einfach: „Auch dem Getreide fehlt in diesem Jahr der Regen.“ Dem will er begegnen, indem er mehr Wintergetreide ansät.
Den Minderertrag in diesem Jahr schätzt er auf etwa 30 Prozent. Dies bedeutet für ihn einen enormen Einkommensverlust, konnte er doch in früheren Jahren die nicht selbst benötigten Futtermittel verkaufen und damit seine Betriebsmittel, wie Kraftstoffe, Maschinen und Dünger finanzieren.
Obendrein hat der Betrieb vergangenes Jahr der Betrieb durch Hagel gut die Hälfte seiner Ackerfrüchte verloren. Der Hof betreibt einen Milchautomaten, an dem Frischmilch bezogen werden kann. Das ist ein kleines Zusatzgeschäft für den Betrieb. Der größte Teil der Milch wird an die Schwarzwaldmilch geliefert.
Auf den Wiesen wird Gras und Heu für die Tiere gemäht. Im vergangenen Jahr war der Ertrag auf dem Grünland durch ausreichend Niederschläge wieder einmal gut, nachdem die trockenen Jahre zuvor nur geringe Erträge ermöglicht hatten. Dadurch konnte der Landwirt einen Teil des „verhagelten“ Getreides bei der Fütterung ersetzen.
Mahd bringt dieses Jahr geringere Erträge
In aller Regel werden die Wiesen drei Mal im Jahr gemäht. Der erste Schnitt im Frühjahr war im Ertrag durch ausreichend Regen zufriedenstellend, sagt Maier. Beim zweiten machte sich die Trockenheit bemerkbar, so dass der Landwirt nur sehr wenig Heu einfahren konnte.
Für den dritten Schnitt sehe es ebenfalls sehr mager aus. In den vergangenen Jahren wurde dann, aus der Not heraus, im Herbst noch einmal eine geringe Menge Gras gemäht, um möglichst eigenständig die Tiere ernähren zu können.
Maier informiert sich gezielt über trockenheitsresistentere Pflanzensorten für das Grünland und gegebenenfalls für Alternativen im Ackerbau.
Auswirkungen des Klimawandels unübersehbar
Da er viel draußen in der Natur ist, sieht deutlich, wie die Wetterverhältnisse extremer werden. Lange trockene Phasen und starke Niederschläge, verbunden mit Hagel, treten häufiger auf. Infolge des Kriegs in der Ukraine kommen weitere Schwierigkeiten auf seinen Betrieb zu.
„Es ist schwieriger geworden und oft auch langwierig, Ersatzteile für Maschinen zu bekommen“, schildert Maier. Möglichkeiten, seine Flächen zu bewässern, sieht er nicht.
Wenn gerade im Ernteeinsatz ein Schaden auftrete, könne dies häufig nur noch durch Solidarität unter den Landwirten kompensiert werden. Belastend seien zudem die Kosten für den benötigen Dünger, die sich vervielfältigt hat.
Ackerbauer experimentiert mit exotischen Pflanzen

Anders sieht die Situation bei Kai-Uwe Zeitz vom Hofgut Berghaus und dem Hasenhof bei Breitenfeld aus. Der reine Ackerbaubetrieb umfasst etwa 200 Hektar. Es werden viele verschiedene Kulturen angebaut, unter anderem Getreide, Raps, Erbsen, Ackerbohnen, Soja, Hirse oder Hanf.
Wichtig ist dem Landwirt dabei die richtige und notwendige Fruchtfolge. Gerade bei den letztgenannten will Zeitz erkunden, welche Kulturen für die Zukunft geeignet sind.
Dieses Jahr sei im Frühjahr bei den Niederschlägen durchschnittlich gewesen, so Zeitz, Probleme schafften die Tage, die über 35 Grad hinaus gingen. „Da machen die Kulturen schlapp und wachsen nicht mehr richtig“, erklärt er. Das vergangene Jahr sei für den Ackerbau zu nass und zu dunkel gewesen. Es war für den Hof eines der schlechtesten Jahre.
Winter wird zunehmend zum Totalausfall
Als problematisch wertet Zeitz auch, dass es in der Regel keine richtigen Winter mit einer kältebedingten Vegetationsruhe mehr gebe. Die Vegetation wachse weiter, auch wenn es mal einen Tag Frost gebe. „Vor 20 Jahren musste das Wintergetreide, um es über den Winter zu bringen, bereits im September gesät werden, jetzt reicht es gut im Oktober.“ Auch die Ernte beginnt im Vergleich zu früher einen Monat eher.
Die benötigten Düngemittel hat der Betrieb alle bekommen, da sie frühzeitig geordert wurden. Die Preise dafür waren ca. viermal so hoch wie früher, allerdings hat sich der Weizenpreis auch verdoppelt, so dass dies Kosten ausgeglichen werden können. Dies könne sich jedoch schnell ändern, so Zeitz, momentan falle der Weizenpreis sehr schnell.
Mittel für den Pflanzenschutz waren teilweise ausverkauft. Bei den Ersatzteilen für die Maschinen seien mechanische Teile noch gut zu erhalten, bei den elektronischen allerdings gebe es große Probleme. Bei einer Wasserpumpe für deine LKW allerdings mussten sie vier Wochen auf das Ersatzteil warten.
Kai-Uwe Zeitz will sich in Zukunft noch breiter aufstellen. Wichtig für ihn sei es, sofort nach der Ernte die Felder wieder mit Zwischenfrüchten zu bepflanzen, um den Boden zu beschatten und jeden Tropfen Wasser darin zu behalten. Zudem müssen durch die Züchtung Pflanzen mit höherer Trocken- und Schädlingsresistenzen bereitgestellt werden.