Die Stilllegung des Revitalbads in Menzenschwand zum 31. Dezember ist beschlossene Sache. In seiner Sitzung am Dienstag hat sich der Gemeinderat St. Blasien einstimmig und ohne kontroverse Diskussion für die Einstellung des Betriebs zum Jahresende ausgesprochen. In der Bürgerfragestunde gab es allerdings einige Fragen dazu.
Die Stilllegung sei in den vergangenen Sitzungen des Gremiums, im Ortschaftsrat Menzenschwand und bei einer Informationsveranstaltung eingehend beleuchtet worden, erklärte Bürgermeister Adrian Probst und fasste die Lage nur noch kurz zusammen. Mittel zur Verlustabdeckung stünden nur noch bis zum Jahresende, darüber hinaus aber nicht mehr zur Verfügung, eine Kreditaufnahme sei nicht möglich. Bei der Stilllegung zum Jahresende könne die Kündigungsfrist der Mitarbeiter – drei Monate zum Quartalsende – eingehalten werden.
Der Hintergrund: Stadt betreibt Bad seit 2005
Das Revitalbad ist eine einhundertprozentige Tochter der Stadt St. Blasien und wurde im Jahr 2005 als Therapiebad für Radonanwendungen eröffnet. Die wirtschaftlichen Ziele des Bades konnten von Beginn an nicht erreicht werden, weshalb die Stadt den Betrieb mit Verlustausgleichen sicherstellen musste. Der Verlustausgleich, der aus dem Allgemeinen Haushalt der Stadt geleistet wurde, belief sich auf laut Auskunft der Stadt 500.000 bis 700.000 Euro pro Jahr.
Das sagen die Stadträte
Diethard Rüger (CDU) erklärte, die Tatsache, dass es keine Alternative zum Weiterbetrieb des Bads gebe, bedeute nicht, dass sich der Gemeinderat nicht schon seit Jahren mit dem Thema beschäftigt habe, es handele sich nicht um eine Kurzschlussentscheidung. Als Maßnahmen, die geprüft worden waren, nannte er Werbemaßnahmen, einen Wechsel in der Geschäftsführung, einen Verkauf an größere Bäder und verschiedene Eintrittstarife. Alle Alternativen habe man durchdacht, habe aber zu der ernüchternden Erkenntnis kommen müssen, dass die Stadt nicht in der Lage sei, das Bad vernünftig zu führen. Probst ergänzte, es helfe nicht weiter, die einzelnen Maßnahmen mit dem Skalpell zu zerlegen und Schuld zuzuweisen. Die Kernfrage sei, was eine Kommune in dieser Zeit überhaupt noch leisten könne.
Anders als am Vortag im Ortschaftsrat, der sich nach kontroverser Diskussion mit knapper Mehrheit für die Schließung des Bads ausgesprochen hatte, fiel die Entscheidung des Gemeinderats für die Stilllegung einstimmig. Der Schritt falle nicht leicht, aber er müsse sein, sagte Frank Defrenne (CDU) dazu.
Bürger wollen für den Erhalt kämpfen
Inzwischen hat sich eine Initiative gegründet, die sich um ein Konzept für den Weiterbetrieb des Bads bemühen will. Eine Vertreterin der Initiative stellte im Gemeinderat die Frage in den Raum, wie viel Zeit dazu eingeräumt werde. Einerseits gelte es, den Unterstützern Zeit zu geben, andererseits müsse man aber auch die Interessen der Familie van der Werff (diese hatte ein Konzept für ein Multifunktions-Center ohne Schwimmbecken vorgelegt) auf eine Entscheidung in absehbarer Zeit berücksichtigen, sagte Bürgermeister Probst dazu.

Wenn in sechs bis acht Wochen keine Basis für eine ausreichende Belastbarkeit eines Alternativkonzepts abzusehen sei, müsse eine Entscheidung getroffen werden.
Diese Fragen beschäftigen die Bürger
Eine weitere Bürgerin wollte wissen, ob auch die Physiotherapeuten aus St. Blasien als mögliche Interessenten in Erwägung gezogen worden seien. Man sei in den vergangenen Jahren mit allen im Gespräch gewesen, die als Interessenten infrage gekommen seien, sagte der Rathauschef dazu.
Eine weitere Frage drehte sich um eine mögliche Insolvenz. Bis Ende des Jahres bestehe angesichts der Verlustabdeckung der Stadt von rund 650.000 Euro für 2025 keine Insolvenzgefahr. Wenn der Geschäftsführer des Bads ab dem 1. Januar 2026 aber keine Mittel der Stadt mehr erhalte und Forderungen nicht mehr erfüllen könne, sei ein Insolvenzverfahren wohl nicht zu vermeiden. Ein solches könne nur verhindert werden, wenn die Stadt die Mittel für die Verlustabdeckung weiter zur Verfügung stelle. Dies sei aber nicht möglich, auch ohne die Verlustabdeckung müssten im Haushalt für das kommende Jahr nach aktuellem Stand rund 1,5 Millionen Euro eingespart werden.
Wie sieht es mit den Öffnungszeiten aus?
Aufgrund der angespannten Personalsituation kann es im Revital Bad in Menzenschwand auch kurzfristig zu Änderungen bei Öffnungszeiten und Angeboten kommen, teilt die Stadt St. Blasien mit. Aktuelle Informationen hierzu sind der Internetseite www.radonrevitalbad.de zu entnehmen.
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