Ausgerechnet im Extremsommer 2022 mit seinen schweißtreibenden Hitzewellen ist der beliebte Brunnen vor dem Oberen Tor in Waldshut außer Betrieb. Das Wasserspiel, das sonst mit seinem kreisrunden Bassin kleine und große Menschen zum Erfrischen und Planschen einlädt, muss repariert werden und wird dieses Jahr voraussichtlich nicht mehr sprudeln. Dies teilte die Stadtverwaltung auf SÜDKURIER-Anfrage mit.
Geschaffen vom Bildhauermeister Hans-Peter Wernet
Von dem Freiburger Bildhauermeister Hans-Peter Wernet ist der Brunnen aus Naturstein geschaffen worden. Das von dem Künstler „Der Wasserbote“ genannte Ensemble mit Stele und Becken am östlichen Eingang der Fußgängerzone ist zur warmen Jahreszeit normalerweise eine wahre Attraktion. Der flache Beckenrand lädt zum Verweilen ein, Erwachsene lassen ihre Beine abkühlen, Kinder stürzen sich gleich komplett in das Bassin, durstige Hunde schlabbern Wasser daraus.

Schild am Brunnenboden macht tristes Bild komplett
Doch nun herrscht eine ungeplante Trockenzeit. Kein erfrischendes Nass sprudelt wie sonst in hohem Bogen aus dem steinernen Kopf der Stele, das gut vier Meter durchmessende Becken ist leer. Eines der städtischen Hinweisschilder, die Verhaltensregeln zur Taubenplage geben sollen, steht von der Sonne ausgebleicht auf dem Brunnenboden und macht das triste Bild komplett.
Zu Ostern sollte die Anlage wieder in Betrieb gehen
Wie andere Wasserspender im Stadtgebiet war der Brunnen über den zurückliegenden Winter abgestellt. Zum Frühling war das Becken dann wie jedes Jahr zunächst von der Stadtgärtnerei mit buntem Blumenschmuck bepflanzt. Mitte April, wie gewohnt zu Ostern, sollte die Anlage dann wieder in Betrieb gehen. Doch laut Auskunft der Stadt stellte sich heraus, dass der Brunnen nicht nur verschmutzt war, sondern auch undicht ist. Ergebnis: In diesem Jahr ist das Ensemble bislang abgeschaltet geblieben.
Volle Auftragsbücher – Material und Fachkräfte fehlen
Zur Frage, warum der Schaden bisher nicht behoben werden konnte, erklärte Oberbürgermeister Philipp Frank auf Anfrage dieser Zeitung: „Eine Fachfirma wurde Anfang August vom Hochbauamt für Ausbesserungsarbeiten beauftragt. Wie überall war es auch hier schwierig, eine Fachfirma zu bekommen: die Auftragsbücher sind voll, Material und Fachkräfte fehlen.“
Bis zum 1. November klappt‘s voraussichtlich nicht
Die städtischen Brunnen laufen traditionell jeweils von Ostern bis zum katholischen Feiertag Allerheiligen, dem 1. November. Die Reparatur vor dem Oberen Tor wird nach Auskunft der Stadt bis dahin voraussichtlich nicht erledigt sein. Das heißt: Aus gegenwärtiger Perspektive wird der Wasserbote auch für den Rest des Jahres ausfallen.

Das bedeutet allerdings keineswegs, dass Bewohner und Besucher der Innenstadt in diesem Extremsommer auf Erfrischung verzichten müssen. Allein in der Fußgängerzone gibt es zwei weitere aufwändig gestaltete Brunnen, hinzu kommen Wasserspender unter anderem in der Wallstraße und in der Rheinstraße.