Läuft alles nach Plan, ziehen Mitte Januar zehn Mädchen und Jungen in die neue Kinderkrippe im Waldshut-Tiengener Ortsteil Eschbach ein. „Das ist sportlich, aber die Kinder warten schon“, erklärte Markus Wassmer in der jüngsten Sitzung des Bau- und Umweltausschusses stellvertretend für die Eschbacher Bürger, die zum Teil in Eigenleistung das Projekt verwirklichen.

Dafür wird derzeit eine gemeindeeigene Wohnung im Gemeindehaus Eschbach, in dem der Kindergarten St. Pankratius untergebracht ist, zu einer Kinderkrippe mit zehn Plätzen für Kinder unter drei Jahren umgebaut. Da die anvisierten Gesamtkosten in Höhe von 300.000 Euro nicht ausreichen, stimmte der Bau- und Umweltausschuss geschlossen für die Bereitstellung von zusätzlichen 35.000 Euro.

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Die 82 Quadratmeter große Kinderkrippe entsteht Markus Wassmer zufolge in einer Wohnung, die mehr als zehn Jahre lang den Pfadfindern als Lager gedient hatte. Etwa 190 Arbeitsstunden haben Eschbacher Bürger unter anderem in die Entfernung des alten Estrichs gesteckt. „Die Eigenleistungen verdienen große Anerkennung. Das ist keine Selbstverständlichkeit“, lobte Bürgermeister Joachim Baumert in der Sitzung.

Zum aktuellen Zeitpunkt sind laut Verwaltung die Sanitär- und Elektroinstallationen abgeschlossen. „Es gibt eine Fußbodenheizung statt Heizkörper“, berichtete Wassmer, der dem Gremium Fotos vom Baufortschritt auf einer Großbildleinwand zeigte.

Vor gut zwei Wochen haben die Malerarbeiten begonnen. „Sie sind fast fertig“, berichtete Markus Wassmer. Noch nicht abgeschlossen seien Fliesen- und Schreinerarbeiten sowie die Verlegung des Bodenbelags. Die ursprünglichen Berechnungen des beauftragten Architekturbüros Planwerk Plus aus Aachen für den Umbau der Räume sahen Kosten von knapp 300.000 Euro vor.

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„Das Geld reicht nicht“, sagte Markus Wassmer und nannte die Gründe für die Mehrkosten. Es handele sich bei dem Gebäude um einen Altbau, für den es keine Bestandspläne mehr gibt. Bei den Bauarbeiten sei man auf Unvorhergesehenes wie Abwasserleitungen gestoßen, deren Verlauf und Zustand überprüft werden musste. Zudem seien die Kosten für Baustoffe gestiegen.

Für die Erweiterung des Kindergartens St. Pankratius im Ortsteil Eschbach hatte sich der Gemeinderat Waldshut-Tiengen im Juni 2020 ausgesprochen. Das Gremium stimmte damals mehrheitlich gegen den ursprünglichen Antrag der Verwaltung, auf eine Kinderkrippe zu verzichten.

Die CDU-Fraktion hatte sich zuvor geschlossen für den Ausbau ausgesprochen und den Antrag gestellt, woraufhin der Gemeinderat den Beschluss gefasst hatte, den Kindergarten doch noch auszubauen.

Oberbürgermeister Philipp Frank erläuterte, warum die Verwaltung gegen den Ausbau der Einrichtung war, obwohl im Haushalt jenes Jahres 300.000 Euro an Umbaukosten eingeplant waren. „Der Kindergarten Eschbach ist eine Perle. Wir würden unter normalen Umständen nicht darüber diskutieren“, so der Oberbürgermeister im Juni 2020. Mit Blick auf die Haushaltssperre, die das Gremium in der gleichen Sitzung für einige Bereiche des Etats verhängt hatte, handelte es sich jedoch „um eine reine wirtschaftliche Überlegung“.

Eine Lanze für den Eschbacher Kindergarten brach damals unter anderem die Grünen-Stadträtin Claudia Linke: Sie hob die unmittelbare Nähe der Einrichtung zur Natur hervor. Die Mehrheit ihrer Ratskollegen schloss sich Linke an und stellte sich gegen den Vorschlag der Verwaltung.

Zuvor hatte der Ortschaftsrat Eschbach in seiner Sitzung den Beschlussantrag einstimmig abgelehnt. Eineinhalb Jahre später erklärte nun Bürgermeister Baumert im Bau- und Umweltausschuss: „Wir freuen uns, das neue Projekt der Öffentlichkeit übergeben zu können.“

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