Etwas mehr als ein Viertel aller wahlberichtigten Bürger von Waldshut-Tiengen haben ihre Stimme für die Landtagswahl bereits abgegeben. Wie Klaus Teufel, bei der Stadtverwaltung verantwortlich für den reibungslosen Ablauf der Wahl, auf Anfrage erklärt, hätten bis Donnerstagabend 4045 Wähler von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht. Das sind fast doppelt so viele wie bei der Landtagswahl 2016. Der Trend, seine Stimme auf diesem Weg abzugeben, ist unverkennbar. Bei der Landtagswahl vor fünf Jahren waren es 2200, bei den Kommunalwahlen vor zwei Jahren über 3000 und jetzt über 4000 Briefwähler. Die Zahl der Wahlberechtigten gibt Klaus Teufel, mit 15.790 an.
Die Corona-Pandemie dürfte den Trend weg von der Urne hin zum bequemen Abstimmen vom heimischen Sofa aus noch verstärkt haben. Für manche Bürger, die ihr Kreuzchen nach wie vor lieber im Wahllokal machen wollen, bedeutet diese Entwicklung mitunter längere Wege. Die Fahrt im Auto dürfte mancherorts den Spaziergang ersetzen.

Denn von den 31 Urnenwahlbezirken im Jahr 2016 sind nur noch 17 übrig geblieben. Betroffen davon, so Klaus Teufel im Gespräch mit dieser Zeitung, seien insbesondere die Wähler in den Ortschaften.
„Geben weniger als 50 Wähler in einem Wahllokal ihre Stimme ab, ist das Wahlgeheimnis gefährdet.“Klaus Teufel, Wahlmanager Stadt Waldshut-Tiengen

Auch, weil die Verantwortlichen bei der Stadt Waldshut-Tiengen bei der Entscheidung über die Anzahl der Urnen-Wahllokale von einer noch höheren Briefwahlbeteiligung ausgegangen waren. Die Pandemie war im vollen Gang.
Dass die Zahl der Wahllokale eingedampft wurde, hat vor allem rechtliche Gründe. Denn geben in kleinen Wahllokalen weniger als 50 Bürger ihre Stimme ab, „ist das Wahlgeheimnis gefährdet“, erklärt Klaus Teufel. Deshalb müssen die Bürger von Breitenfeld und Krenkingen ihre Stimme am Sonntag in Detzeln abgeben, die von Aichen und Gutenburg in Gurtweil, die von Oberalpfen, Gaiß und Schmitzingen in Waldkirch.
In Gurtweil selbst erfolgt die Stimmabgabe zentral in der Gemeindehalle. Das Wahllokal Rathaus gibt es nicht mehr. Keine Änderung gibt es für Indlekofen und Eschbach. Auch in den beiden Kernorten Waldshut und Tiengen gibt es weniger Wahllokale als noch vor fünf Jahren.
Sicherheit im Wahllokal
Im Gegenzug wurde die Zahl der sogenannten Briefwahlausschüsse, also jene Einheiten, in denen analog zum Urnen-Wahllokal die Briefwahl-Stimmen ausgezählt werden, von drei auf fünf erhöht. Bei der Kommunalwahl 2019 waren es ebenfalls schon fünf Briefwahlausschüsse. Um die coronabedingten Abstandsregeln beim Auszählen einhalten zu können, arbeiten die Briefwahlausschüsse zentral in der Stadthalle Waldshut – drei im großen Saal, zwei im kleinen Saal.
Die Corona-Pandemie hat zudem auch Auswirkungen auf die Urnenwahllokale. Je nach Größe wurde die Zahl der Wahlhelfer von sechs auf acht erhöht. Unter anderem, um sicherzustellen, dass die Wahlkabinen vorzu desinfiziert werden können und das Auszählen flott geht. Die Wahlvorstände werden durch Spuckschutzscheiben geschützt.
Ziel ist, dass sich nicht mehr als vier Wähler gleichzeitig in einem Wahllokal aufhalten. Wie bisher auch, wird es je Lokal zwei Wahlkabinen geben. Alles in allem, so rechnet Klaus Teufel vor, werden am Sonntag 150 Wahlhelfer im Einsatz sein. Hinzu kommen noch 20 Hilfskräfte, die im Rathaus Waldshut unter anderem die Schnellmeldungen aus den Wahllokalen entgegennehmen und weiterleiten.
Bis wann das Ergebnis feststehen wird, vermag Klaus Teufel nicht vorhersagen. Wenn alles wie am Schnürchen läuft, können alle Stimmzettel bereits um 19.15 Uhr ausgezählt sein. Die Maxime, die der erfahrene Wahlmanager Teufel im Vorfeld an die Wahlhelfer ausgegeben hat, ist eindeutig: „Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.“
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