Es ist kein Tag, an den man sich gerne zurückerinnert: Vor genau einem Jahr, am 12. März 2020, wurde die erste Infektion mit dem damals noch neuartigen Coronavirus Sars-CoV-2 bei einem Einwohner des Landkreises Waldshut bestätigt. Das Virus, das sich damals rasend schnell weltweit verbreitete, hatte also den Hochrhein erreicht.
Die erste Welle
Acht Tage später, am 20. März, waren es schon 28 Corona-Infektionen. Im direkten Vergleich mit dem Nachbarkreis Lörrach noch vergleichsweise wenig, lag die Zahl der Infizierten am 20. März 2020 doch schon bei 81.

Doch die Pandemie hatte nun auch die deutsche Seite des Hochrheins erreicht. Am 16. März wurden die Grenzen zur Schweiz bis Mitte Juni 2020 geschlossen. Ende Mai war die erste Corona-Welle entlang des Hochrheins dann vorüber. Insgesamt 311 bestätigte Infektionen hatte das Waldshuter Gesundheitsamt gezählt, 35 Menschen waren im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 verstorben. Im Kreis Lörrach waren es 664 Infektionen und 57 Verstorbene.
Die zweite Welle und der neue Wert
Auf einen entspannten Sommer mit geöffneter Grenze, Handel und Gastronomiebetrieben folgte der Herbst. Das Infektionsgeschehen nahm stark zu, die Ausbreitung des Virus erfolgte exponentiell. Auf den sogenannten Lockdown-Light ab 2. November folgten Mitte Dezember der harte Lockdown im Land, sowie Einreisebeschränkungen aus der benachbarten Schweiz. Zum Jahresende waren am 31. Dezember 2020 im Kreis Waldshut insgesamt 3640, im Kreis Lörrach 5763 Corona-Infektionen gezählt worden.
Mit dieser zweiten Welle rückte ein neuer Wert in den Fokus: Die sogenannte 7-Tage-Inzidenz, die besagt, bei wie vielen Menschen unter 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen eine Neuinfektion mit dem Coronavirus bestätigt wurde. Die seitens der Politik festgelegten Grenzwerte regeln bis heute, welche Einschränkungen oder Lockerungen der Corona-Maßnahmen in einer Region erfolgen.
Beispielsweise ist bei der derzeitigen Inzidenz zwischen 50 und 100 im Landkreis Waldshut laut Corona-Verordnung zwar das Terminshopping „Click and Meet“ möglich, also der Einkauf beispielsweise im Bekleidungsgeschäft mit einem Termin, aber viele Geschäfte dürfen noch nicht regulär für Kunden öffnen.
Mit dem Blick auf diesen Wert veränderte sich rückblickend auch der Eindruck der ersten Corona-Welle im Frühjahr. In der Spitze wurden hier Werte von 79,6 im Kreis Lörrach am 4. April 2020 und 58 im Kreis Waldshut am 5. April 2020 erreicht. Während der zweiten Infektionswelle stieg der Wert innerhalb weniger Wochen auf bis zu 286,8 am 17. Dezember im Kreis Lörrach und kratzte auch im Kreis Waldshut mit dem Höchstwert 247,4 am 24. Dezember an der 250er-Marke.
Genesene und Todesfälle
Als genesen gelten im Kreis Waldshut am 11. März 5068 Menschen, im Kreis Lörrach sind es am 10. März 6975. Ein Blick auf die Statistik der Sterbefälle zeigt: Pro 10.000 Einwohner sind im Landkreis Waldshut 11,1 Menschen an den Folgen einer Covid-19-Erkrankung gestorben. Im Kreis Lörrach sind es 10,6 Personen.

Im Kreis Waldshut ist auch die Sterblichkeit im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion hoch: Von 100 Infizierten sterben rechnerisch 3,5 Patienten. Auffällig: Von den 194 Todesfällen seit Beginn der Pandemie starben im Kreis Waldshut 99 in den vergangenen neun Wochen seit Beginn des Jahres. 93 waren es im Landkreis Lörrach.
Impfungen
Am 2. Januar 2021 starteten die Impfungen gegen das Coronavirus im Landkreis Waldshut. Zunächst waren nur die Mobilen Impfteams des Zentralen Impfzentrums Freiburg in den Pflegeheimen im Einsatz.

Seit dem 22. Januar wird im Kreisimpfzentrum (KIZ) in der Stadthalle in Tiengen geimpft. Daneben haben mobile Teams aus Freiburg und aus dem KIZ in Pflegeheimen und in einzelnen Kommunen – in Rickenbach, in Häusern für die Raumschaft St. Blasien und in Bonndorf – Impfungen vorgenommen. Am 10. März wurde nun bei den geimpften Personen die 10.000er Marke überschritten. Das entspricht rund 7,2 Prozent der im Landkreis lebenden Personen über 18 Jahren. Geimpft wird im KIZ mit den Impfstoffen von Biontech an den Tagen Montagvormittag, Mittwoch und Freitag sowie Astrazeneca jeweils am Montagnachmittag, Dienstag und Donnerstag.
Mutationen
Zum Jahresbeginn 2021 machte der Start der Impfungen Hoffnung, doch zugleich traten Ende Januar die ersten Virusmutationen in der Region auf. Diese Varianten gelten als ansteckender, als das ursprüngliche Coronavirus. Im Landkreis Waldshut wurden vom Landratsamt erstmals am 8. März zwei bestätigte Infektionen mit der südafrikanischen Mutation gemeldet. Beide Fälle stehen laut Landratsamt in einem gemeinsamen Zusammenhang und können somit auf einen Infektionsherd zurückgeführt werden.

Stand Donnerstag, 11. März, wurden bei bislang 162 Positivfällen Coronavirus-Mutationen bestätigt. Bei 127 dieser Proben konnte die britische Virusvariante nachgewiesen werden, bei drei weiteren dieser Proben die südafrikanische Virusvariante, weitere werden noch sequenziert. Im Kreis Lörrach liegt die Zahl der bestätigten Virus-Mutationen am 10. März bei 240.