„Es geht um sichere Abstellanlagen für hochwertige Fahrräder“, fasste Uwe Petry vom Ingenieursbüro Var+ in der jüngsten Gemeinderatssitzung zusammen. Der Planer aus Darmstadt hat für dieses Ziel mehrere Möglichkeiten vorgestellt.
Die Bike and Ride Anlage am Bahnhof Tiengen Nord befinde sich bereits im Abschluss der vorbereitenden Maßnahmen. Die zur Verfügung stehende Fläche sei befestigt, Leerrohre verlegt. „Die Überdachung kommt Ende November, damit dort über den Winter 38 Räder sicher und trocken abgestellt werden können“, so der Ingenieur.

„Wir verzeichnen ein Wachstum im Radverkehr. Am Bahnhof in Tiengen haben wir aktuell 2500 Ein- und Aussteiger.“ Tendenz steigend. Die zehn überdachten Bügel im Bestand reichen schlicht nicht mehr. „Wir haben einen zusätzlichen Bedarf von 76 Stellplätzen.“
Sammelschließanlage oder Fahrradboxen?
Die Frage, die bisher noch im Raum stand: Soll auf der zur Verfügung stehenden Fläche eine Sammelschließanlage oder Boxen für die Fahrräder entstehen? Uwe Petry stellte dem Gemeinderat beide Varianten vor.
Die Sammelschließanlage stellt ein befestigtes und überdachtes Häuschen dar, in dem die Fahrräder an Bügeln befestigt werden können. Der Ingenieur schätzt die Kosten für diese Variante am Bahnhof Tiengen Nord auf rund 96.000 Euro für 42 Stellplätze. „Die Einzelboxen sind flächenintensiver“, würden lediglich Platz für 24 Fahrräder bieten und geschätzt 70.000 Euro kosten.
Beide Varianten, die der Ingenieur vorschlug, seien von Bund oder Land förderfähig: „Eine Förderung ist bis zu 75 Prozent des Gesamtpreises möglich.“ Erst im nächsten Schritt und nach einer Entscheidung ob Sammelschließanlage oder Fahrradboxen werde Petry die genaue Förderung aussuchen.
Auf Nachfrage aus dem Gemeinderat, wie denn Sammelschließanlage oder Boxen zu öffnen seien, antwortete der Ingenieur: „Das sind Fragen im Detail, die wir später besprechen. Gehen Sie aber davon aus, dass wir eine praktikable Lösung für den Kunden finden.“ Auch der Betreiber und die Kosten für die Nutzung müssten in einem nächsten Schritt festgelegt werden.
Die Entscheidung des Gemeinderats
Oberbürgermeister Martin Gruner sprach sich noch vor dem Beschluss für eine Sammelschließanlage aus. „Aus Weil am Rhein weiß ich, dass die Boxen einfach sehr massiv und platzintensiv sind.“ Der Gemeinderat stimmte anschließend einstimmig für die Sammelschließanlage.
Auch die Bike and Ride Abstellanlage am Bahnhof Tiengen Süd soll für etwa 68.000 Euro eine Sammelschließanlage bekommen. Platz finden darin dann 16 Räder und zwei Lastenräder.

Enttäuscht zeigte sich Antonia Kiefer über die Variante zur Bike and Ride Abstellanlage Waldshut. Der einzige Vorschlag des Ingenieurs: 18 zusätzliche Fahrradbügel vor dem Bahnhofsgebäude. Kostenpunkt 5000 Euro. „In Waldshut brauchen wir mehr als nur Bügel“, so Kiefer.
Sowohl Uwe Petry als auch Oberbürgermeister Martin Gruner erklärten, dass aktuell aus Platzgründen keine Sammelschließanlage wie in Tiengen vorgeschlagen werden könne: „Ich sehe das genauso, die Flächen sind aber begrenzt. Wir wissen nicht, welche Flächen im Zuge der Elektrifizierung noch gebraucht werden. Wir suchen nach Alternativen, die sind aber noch nicht spruchreif“, so der OB. Der Gemeinderat stimmte trotz der Enttäuschung einstimmig für die 18 zusätzlichen Bügel.