Mit gemischten Gefühlen blicken die Eschbacher auf ihren neuen Mitbürger, einen jungen Biber, der sich im oberen Teil des Liederbachtales niedergelassen hat. Bisher hatte allerdings noch niemand das Vergnügen, das nachtaktive Tier persönlich kennen zu lernen.

Aber die Spuren, die es seit seiner Ankunft hinterlassen hat, sind kaum zu übersehen. Angenagte Bäume und frisch gebaute Dämme zeugen von seinen Aktivitäten. „Vielleicht verschwindet er ja bald wieder“, meinte anfangs Hans-Jürgen Bannasch, der sich um die herrlichen Pappeln sorgt, die entlang des Bachlaufes wachsen und die Teil eines ausgedehnten Biotops sind.
Ein Baum ist schon gefällt
Vieles, was die BUND-Ortsgruppe hier gehegt, gepflegt und angelegt hat, ist nun in Gefahr. Denn der unermüdliche Nager schafft es, binnen 24 Stunden einen ausgewachsenen Baum umzulegen. Einen hat er bereits gefällt, ein zweiter Stamm mit 60 Zentimetern Durchmesser weist eine tiefe Kerbe auf.
Weil die Wunde aber noch rechtzeitig entdeckt wurde und mit einer Drahtmanschette geschützt werden konnte, steht der Baum noch. „Offensichtlich handelt es sich um ein Jungtier“, meint Hans-Jürgen Bannasch. „Es hat sich inzwischen fest eingenistet und den Bach an zwei Stellen aufgestaut“, sagt er. „Bei einer weiteren Erhöhung des oberen Dammes würde er ein größeres Areal überschwemmen, und das wollen wir eigentlich verhindern.“
Viel Aufwand
Inzwischen wurden die ufernahen Kopfweiden eingedrahtet und die Hochstämme mit einer mit Siliziumsand versetzten Paste gegen Fraß-Schäden behandelt, ein beträchtlicher Kosten- und Arbeitsaufwand. Dabei wurde die BUND-Ortsgruppe von jungen FFF-Aktivisten („Fridays For Future“) unterstützt.

„Über diese Hilfe haben wir uns sehr gefreut“, so Bannasch. BUND-Mitglied Friedrich Hahn meint ebenfalls, dass es sich um ein junges, noch unerfahrenes Tier handeln muss, weil es manches treibe, was für ein erwachsenes Tier eigentlich nicht typisch sei. „Er nagt Bäume an, wo es für ihn eigentlich gar keinen Sinn macht“, sagt er.
Auf die Frage: „Könnte man das Tier nicht einfach wieder vertreiben, indem man die Dämme zerstört?“, antwortet Friedrich Hahn, dass das kaum funktionieren würde, da er sofort wieder anfange, sich etwas Neues zu bauen. „Wo kommt der fremde Gast eigentlich her? Warum ist er nicht geblieben, wo er bisher zu Hause war?“ Hahn erklärt zu diesen Fragen: „Die Tiere verbringen nur ihre Jugend in ihrem angestammten Revier, dann suchen sie sich ein eigenes Zuhause.“