Von 17 Uhr bis 23.30 Uhr spielten die Stadtmusiker unter dem wolkenlosen Tiengener Himmel bravourös auf. Als traditioneller Treffpunkt für Behörden, Banken, Firmen aller Art und Blasmusik- und Stadtmusikfans hat das Wunschkonzert wieder voll ins Schwarze getroffen. Mit jedem Titel und jeder Stunde stieg die gute Laune des Publikums, das an den Bänken nur wenige Plätze freigelassen hatte und die Darbietungen des Orchesters bejubelte. Tobias Liedtke erwies sich nicht nur als geschmeidiger, leidenschaftlicher Dirigent, sondern auch als Animateur.

Nicht nur das Orchester führte er zu großartigen Leistungen, auch das Publikum, das mitging, mitklatschte, auf Bänke stieg und Handy-Taschenlampen schwenkte. 19 Titel, sechs davon neu, spielte die Stadtmusik Tiengen: Märsche, Polkas und Modernes von Pop bis Rock, von James Last, Queen, Robbie Williams bis zu Klassikern wie Ice Cream, Let‘s Twist Again und Music. Die Wunschzettel wurden wie immer von Mitgliedern der Klettgauer Heimattracht verteilt und eingesammelt.

Immer mehr gingen am Abgabetisch ein, immer mehr Geldbeträge für die einzelnen Titel tippte Martin Dörflinger in seinen Tischrechner ein. Moderator Thomas Dörflinger hatte viel zu tun, um sprachgewandt wie immer, die Namen der Spender und die Zwischensummen zu verlesen. Aber ganz so anstrengend als sonst war es für ihn dank eines Gerichtsurteils nicht: Peter Kaiser, der im Februar vor dem Narrengericht stand, löste seine Strafe als Hilfsmoderator beim Wunschkonzert ein und machte seine Sache fast oder gerade so gut wie sein „Chef“.

Höhepunkt an diesem Abend war wie immer das letzte Stück: Das Badnerlied. Traditionell gibt der Dirigent bei Hoch Badnerland den Dirigentenstab ab. Liedtke überreichte ihn an Tobias Fritz, den Zunftmeister der Tiengener Bürger -und Narrenzunft.
Fritz dirigierte so begeistert und gekonnt, dass er gar nicht mehr aufhören wollte und die Stadtmusik zu zwei kleinen Zugaben „nötigte“. Dazu wurde wie immer kräftig gesungen, das Publikum und ein auf die Schnelle gebildeter kleiner Chor stadtbekannter Persönlichkeiten gaben alles.
Fritz sagt: „Es war ein schöner Schwyzertag“
Tobias Fritz (46) ist am 22. Juni 2022 zum Zunftmeister der Bürger- und Narrenzunft 1503 Tiengen gewählt worden, die traditionell den Schwyzertag ausrichtet.
Herr Fritz, wie lautet Ihr erstes Fazit zum Schwyzertag 2024?
Es war wieder ein sehr schöner Schwyzertag mit einer tollen Stimmung. Ich habe schon viele positive Rückmeldungen bekommen, auch was die Bewirtung durch den neuen Festwirt auf dem Marktplatz betrifft. Mir hat es auch gut geschmeckt, ich denke, das Preis-Leistungsverhältnis hat gestimmt. Die Oldtimer-Traktoren des Oldi-Traktorenclubs Küssaberg kamen auch sehr gut an, auch hier habe ich Positives gehört.
Der Festredner beim Heimatabend war auch besonders gut, oder?
Ja, Martin Candinas gehört für mich zu den Besten, die wir je hatten. Er ist ein junger, offener, dynamischer, Schweizer Politiker, an dem sich viele deutsche Politiker eine Scheibe abschneiden könnten. Er hat nach dem Heimatabend noch lang mit uns auf dem Marktplatz gefeiert und war beim Gottesdienst und sogar bei der Totenehrung mit dabei. Sollte er Bundesrat werden, holen wir ihn wieder.
Es gab aber auch weniger Schönes, das Wetter und parallel laufende EM-Spiele.
Ja, der Regen am Samstag und die EM hatten Auswirkungen. Wir mussten den Heimatabend in die Stadthalle verlegen und beides hat dem Betrieb auf dem Marktplatz geschadet. Aber wir können das nicht beeinflussen.
Wie geht es jetzt weiter?
In ein paar Tagen haben wir eine Vorstandssitzung und kurz darauf trifft sich die Schwyzertags-Kommission. Dann ziehen wir Bilanz. Und nach der Sommerpause machen wir uns Gedanken über den nächsten Schwyzertag und eventuelle Änderungen.
Sie haben Veränderungen im Kopf?
Bei den Abläufen innerhalb der Zunft gibt es immer was zu optimieren und beim Programm vielleicht auch, es ist seit vielen Jahren gleich. Ich denke, die Zeit ist reif für Veränderungen, der Schwyzertag ist kein statisches Fest.