Große Pläne mit wenig Wasser tauchten im Mai vor 20 Jahren am Horizont der Stadtwerke Waldshut-Tiengen auf. Bei Bohrungen im Umfeld des Tiengener Freibads wurde aus Tiefen zwischen 250 und 600 Metern 24 Grad warmes Thermalwasser mit 85 Litern pro Minute zutage gefördert. Schon wurde darüber spekuliert, das Thermalwasser zumindest für die Aufheizung des Badewassers verwenden zu können.

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Eine Temperatur von mindestens 20 Grad muss ein unterirdisches Wasservorkommen haben, um als Thermalwasser zu gelten. Die Tiengener Wasserfunde vom Mai 2001 überschritten mit einer Mischtemperatur von 24 Grad diese Grenze, erreichten jedoch nicht die bis zu 70 Grad natürlicher Thermalquellen. Noch heißer sind nur Thermalwässer aus Tiefenbohrungen oder in Gebieten mit vulkanischer Aktivität. Das Thermalwasser von Zurzach etwa kommt mit vergleichsweise bescheidenen 39,9 Grad aus seiner Quelle. Was jedoch ausreicht, um ein lukratives Geschäft damit machen zu können.

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So hoch hängten der damalige OB Martin Albers und Stadtwerke-Geschäftsführer Karl-Heinz Schilling ihre Thermalwasser-Träume nicht. „Ein drittes Thermalbad neben Zurzach und Bad Säckingen wird‘s bei uns nicht geben“, stellte Albers klar, während Schilling als Ziel der Stadtwerke lediglich die „Verlängerung der Badesaison durch wärmeres Wasser“ nannte. Weshalb die Stadtwerke die Sondierung nach Qualität und Menge des Thermalwassers fortsetzten. Was Protest in Zurzach provozierte. Die Thermalquellen AG äußerte im Mai 2002 ihre Sorge über die Geothermiebohrung der Stadtwerke. Eine Wassernutzung in Tiengen könne zu einem Druckabfall beim Thermalwasser in Zurzach führen und damit die Existenz des Kurorts gefährden.

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Nicht wegen der Sorge von Zurzach verschwanden die Tiengener Thermalwasserpläne schließlich in der Schublade. Der Grund: Mit nur 85 Liter pro Minute war die Förderleistung zu gering, zehnmal mehr hätten es mindestens sein müssen. Zumal die 24 Grad Wassertemperatur nicht ausreichten, um ohne Zusatzheizung ein Warmwasserbecken anbieten zu können.