Rosemarie Tillessen

Michaela Ebi, die neue Schulleiterin der Heinrich-Hansjakob-Schule in Waldshut, erwartet die Besucherin bereits vor dem Schuleingang. Lebhaft und herzlich die Begrüßung, natürlich mit Mundschutz und Abstand. Das Gespräch findet in der hellen, neuen Mensa statt, das Foto wird später in ihrem Büro gemacht.

Die Schule ist ungewohnt still, wie meistens in den vergangenen Wochen. Seit Schuljahresbeginn war Michaela Ebi zunächst kommissarische Leiterin der Schule. Jetzt erhielt sie vom Schulamt die offizielle Ernennungsurkunde. „Wie gut, dass ich vor Corona genügend Zeit hatte, die Schule und das Kollegium kennenzulernen und mich einzuarbeiten“, sagt sie rückblickend.

Denn dann kam die Pandemie, die ab 17. März die Schulschließung erzwang: „Das war eine gewaltige Herausforderung für alle“, so Ebi. Sie sei glücklich über einige Einrichtungen, die sie von ihrer Vorgängerin Nicole Delaye übernehmen konnte: Dazu gehört vor allem die neu eingerichtete Mensa für die Ganztagsschule, dann einen extra Leseraum mit Büchern für Schüler oder etwa das sogenannte Instrumentenkarussell: „Hier dürfen alle 2. Klassen freitags Instrumente ausprobieren, die ihnen von Lehrern der Musikschule vorgestellt werden.“

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Auch den sogenannten Cool-Down-Raum findet sie eine wunderbare Einrichtung: „Hier helfen Lehrer in der Pause bei Streitschlichtungen.“ Die Heinrich-Hansjakob-Schule hat derzeit 20 Lehrer für zwölf Grundschulklassen mit rund 280 Schülern. Zusätzlich gibt es noch eine Grundschulförderklasse und eine Vorbereitungsklasse (VKL). Zwei Drittel der Schüler nehmen inzwischen das Ganztagsangebot mit Unterricht, Aufsicht und Hausaufgabenbetreuung an drei Tagen bis 15.30 Uhr an.

„Glücklicherweise hatten wir Anfang des Jahres für alle Lehrer Tablets angeschafft“, erklärt Ebi. „Damit konnten wir nach Ausbruch der Krise den Kontakt zu den Eltern aufbauen, Neuerungen bekannt geben und Arbeitsmaterial verschicken. Und vor allem unseren Messengerdienst nutzen, der eine Form von Video-Unterricht ermöglicht. Das hat meist gut geklappt, da Eltern ihn auch über ihre Computer oder Handys empfangen können. Für die anderen haben wir zusätzlich Arbeitsmaterialien im Eingangsbereich der Schule zum Abholen ausgelegt.“

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Und wie lief bisher das Homeschooling? „Meist gut. Wir bekamen viel Rückmeldung. Dennoch ergaben sich auch viele Schwierigkeiten. Denn das digitale Arbeiten in der Grundschule ist noch nicht weit genug entwickelt.“

Bisher wurden im Präsenzunterricht nur die Viertklässler unterrichtet, jede Klasse geteilt in zwei Gruppen in jeweils zwei bis drei Stunden. Doch das soll sich nach den Pfingstferien ändern: „Wir wollen – natürlich immer unter Vorbehalt – im Wechsel in einer Woche die Klassen 1 und 3 unterrichten, in der zweiten Woche dann die Klassen 2 und 4.

Und wie geht es weiter? Michaela Ebi sagt lachend: „Da bin ich sehr zurückhaltend. Wir haben mehrere Konzepte und ich vertraue auf mein engagiertes Kollegium. Langfristig wird es darum gehen, die Ganztagsschule weiter auszubauen und zu strukturieren. Für mich ist Schule ein Ort für ganztägiges Lernen und vor allem auch ein Ort zum Wohlfühlen. Gemeinsames Lernen, aber auch individuelles Wahrgenommenwerden, das ist mir wichtig. Hier in Waldshut finde ich an der Schule ein breites Schnittfeld der Gesellschaft. Das hat mich bei meiner neuen Aufgabe am meisten gereizt. Darum freue ich mich sehr auf meine neue Aufgabe hier.“

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