Schmitzingen – Mittlerweile ist der Waldshuter Ortsteil Schmitzingen zum Treffpunkt einer syrischen Glaubensgemeinschaft geworden. Treffpunkt ist die am unteren Ortseingang gelegene Halle der Firma Flohr, die bisher als Lagerhalle genutzt wurde. Mieter ist die syrische Al-Rahma-Vereinigung, die sich hier ein Gebetshaus eingerichtet hat. Es soll zu einer Moschee ausgebaut werden, „groß genug“, so heißt es in einem Schreiben der Vereinigung, „dass Frauen und Männer ausreichend Platz zum Beten haben“. Aber schon jetzt gibt es die ersten Probleme für die Anlieger: Es gibt nicht genügend Parkplätze, manchmal ist fast kein Durchkommen mehr, die Besucherzahlen steigen ständig, darunter seien auch viele Kinder, der Lärmpegel steige stetig.
In der jüngsten Sitzung des Ortschaftsrats berichteten die Anlieger über ihre Erfahrungen, wobei auch beklagt wurde, dass an der Halle mit den Ausbauarbeiten zur Moschee begonnen wurde, ohne dass eine offizielle Baugenehmigung vorliege. Inzwischen fänden fast täglich Veranstaltungen statt und das sei häufig mit viel Verkehr und Lärm verbunden. Zu einem Problem seien auch die vielen, oft wild geparkten Autos geworden.
„Wir haben nichts gegen Ausländer“, hieß es, aber es fänden keine Kontakte statt. „Wenn wir versuchen, schriftlich miteinander zu kommunizieren, kriegen wir keine Antwort.“ Und: „Die kümmern sich um keine Baugenehmigung, die machen einfach, was sie wollen.“ Ein Anlieger sagte: „Wenn das so weitergeht, verkaufe ich mein Haus und ziehe weg.“ Ortsvorsteher Paul Granacher wusste keinen Rat. „Die haben die Halle gemietet, da haben wir keine rechtliche Handhabe“, sagte er.
Lorenz Eschbach, Stadtrat und Mitglied des städtischen Bauausschusses, erklärte, er werde das Thema im Gemeinderat vortragen. Derzeit, so Lorenz Eschbach, sei das Gebäude als Lagerhalle ausgewiesen. Gegen ein Gebetshaus sei sicherlich nichts einzuwenden, wohl aber gegen den steigenden Lärm und den zunehmenden Verkehr, der inzwischen ungeahnte Dimensionen angenommen habe. Auch Juliane Huber sprach sich für einen Baustopp und Maßnahmen gegen den Lärm aus.
Im weiteren Verlauf der Sitzung berichtete Ortsvorsteher Paul Granacher über ein getötetes Reh, das im Sommertal gefunden wurde. Offenbar handle es sich hier um einen Fall von Wilderei. Er forderte die Bevölkerung auf, die Augen offen zu halten, da es sich dabei um einen Straftatbestand handle. Daneben bestehe nach wie vor das Problem der wilden Müllablagerungen. Dann sprach er die Infotafel am unteren Ortseingang an, die dringend ersetzt werden müsse, „denn da hängen inzwischen schon die Fetzen runter“.
Zum ehemaligen Schulhaus in Schmitzingen sagte der Ortsvorsteher: „Das Gebäude wurde von der Stadt für 178.000 Euro ausgeschrieben“, aber es habe sich kein Interessent gefunden. Denkbar wäre, das Gebäude abzureißen und auf dem Gelände zwei Bauplätze einzurichten. Sanierungsbedürftig seien auch die Seltenbachbrücke und die defekten Zäune im oberen Sommertal. Hier seien Arbeitseinsätze mit freiwilligen Helfern geplant.
Auch die Feldwege hätten stark gelitten. Dazu habe er Kontakte mit einem Schweizer Unternehmer aufgenommen, wobei die Kosten auf 9000 Euro veranschlagt wurden. Aber dazu reiche das Budget des Ortschaftsrats in diesem Jahr wohl nicht mehr aus, meinte er. Erfolgreich sei die Apfelsaft-Aktion verlaufen, Fünf-Liter-Behälter seien für 4 Euro zu haben. Weiter teilte der Ortsvorsteher mit, dass er auch künftig monatlich zur Sitzung einladen werde, „auch wenn es mal keine Tagesordnung gibt“. Dann bestehe Gelegenheit, sich zu informieren und auszutauschen.