Freude bei Grünen und der FDP, Wundenlecken bei CDU, SPD und Freien Wählern. Wir haben die Wehrer Vorsitzenden der Parteien und Wählervereinigungen nach ihrer Einordnung des Gemeindratswahlergebnisses gefragt.

  • Eugen Mulflur(Freie Wähler) ist die Enttäuschung über den Stimmenrückgang und den Verlust eines Mandats deutlich anzumerken. „Wir hatten damit gerechnet, dass wir unser Ergebnis diesmal stabil halten können“, so Mulflur, nachdem die Wählervereinigung ja schon 2014 zwei Sitze abgeben musste – damals allerdings vor dem Hintergrund einer Verkleinerung des Gemeinderats. Dass die Freien Wähler bei den Stimmenzahl nun vor der CDU liegt, sei nur ein schwacher Trost. Mulflur sieht eine Ursache für den Rückgang in einem allgemeinen bundespolitischen Trend, unter dem alle etablierten Gruppierungen leiden. Zudem bevorzuge das Auszählverfahren kleinere Parteien. Wobei Mulflur auch bemerkt, dass die Freien Wähler mit 28,3 Prozent im Rahmen der üblichen Ergebnisse liegen.
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  • Johannes Mulflur (CDU) hatte schon vor der Verkündung des Wahlergebnisses mit Verlusten für seine Partei gerechnet – allerdings nicht in dieser Höhe. „Es war klar, dass wir in Öflingen ein Mandat verlieren werden“, so Mulflur. Im Ortsteil hatte die CDU bislang zwei Gemeinderäte gestellt, bei der Kandidatennominierung konnte sie allerdings mit Siegfried Griener nur eine Ein-Mann-Liste präsentieren. „Ein sechstes Mandat in Wehr zu holen, war unter diesen Umständen unrealistisch.“ Dass sich die CDU letztlich mit 14 Kandidaten gegen 18 Kandidaten der Freien Wähler behaupten konnte, sei ein respektables Ergebnis. Auch wenn er selbst es wieder nur auf einen Nachrückerplatz geschafft hat , freut er sich mit den beiden Neuen im Gemeinderat: „Christine Mattes und Stefan Tussing sind Ur-Wehrer und in vielen Vereinen bekannt.
  • Kurt Wenk (SPD) ist enttäuscht vom Ergebnis der Wahl. „Schade, dass wir einen Sitz im Gemeinderat verloren haben“, in der Partei habe man gehofft wie vor fünf Jahren mit einem Ausgleichsmandat die Sitzstärke halten zu können, so Wenk. Dies Hoffnung habe sich nicht erfüllt. Die Ursache? „Bundespolitisch haben wir derzeit nicht den leichtesten Stand“, blickt Wenk nach Berlin, und auch im Landkreis zeichneten sich durchgängig Verluste für die SPD ab. „Beim nächsten mal wollen wir es besser machen“, so Wenk, der die Wähler mit inhaltlicher Arbeit zurückgewinnen will: Als wichtigste Themen nent er die Innenstadt-Entwicklung, die Verbesserung des ÖPNV und das Kindergärten-Angebot. Ein weiterer Schwerpunkt sei die ärztliche Versorgung.
  • Heiner Glaser (Grüne) ist hingegen sehr zufrieden mit dem Wahlergebnis, das den Wehrer Grünen zum ersten Mal ein drittes Wehrer Gemeinderatsmandat gebracht hat. „Endlich haben wir wieder einen Mann aus Öflingen in unsere Fraktion“, so Glaser zum Ergebnis seines Co-Vorsitzenden Stefan Engel, der im südlichen Ortsteil wohnt. Ebenso freut ihn, dass mit Michael Bauder und Florian Goronzi zwei junge Kandidaten sehr gute Ergebnisse erzielt haben – auch wenn die den Sprung in den Gemeinderat noch nicht geschafft haben. Im Juli wollen die Grünen ein Mobilitätskonzept für Wehr und Öflingen vorstellen, dass sie seit einigen Monaten erarbeiten.
  • Wolfgang Eckert (FDP) zeigt sich sehr stolz auf den erfolgreichen Wahlkampf der FDP. „Dass wir auf Anhieb zwei Gemeinderatssitze erobern konnten, hatte ich gehofft. Rechnen konnte man damit aber nicht“, so Eckert. So ein gutes Ergebnis habe die Partei in den vergangenen 30 Jahren nicht erreicht. Neben Klaus Denzinger, der für die Kreistagswahl „unglaublich gewirbelt“ habe, hebt Eckert vor allem den Öflinger Björn Griener hervor, der „ein wunderbares Ergebnis erzielt hat“. Als Neuling holte Griener über 2700 Stimmen – das drittbeste Ergebnis aller Gemeinderäte. „Am Ergebnis sieht man, dass die FDP nicht als Protestpartei, sondern mit Kalkül gewählt wurde“, betont Eckert.
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