Zwei spannende Kopf-an-Kopf-Rennen brachte die Wehrer Gemeinderatswahl. Das vorläufige Ergebnis stand erst am späten Montagnachmittag fest. Am Ende lagen die Freien Wähler 250 Stimmen vor der CDU. Beide Fraktionen werden künftig nur noch fünf Gemeinderäte stellen, denn ihr Stimmenanteil liegt nur noch bei 28,3 Prozent bzw. 28,0 Prozent. Vor fünf Jahren lagen beide noch über 30 Prozent der Stimmen. Die CDU verliert zwei Sitze, die Freien Wähler einen.

Das zweite knappe Rennen entschied die SPD mit nur 24 Stimmen Vorsprung vor den Grünen für sich. Dieser Vorsprung dürfte für die Sozialdemokraten aber nur ein schwacher Trost sein, denn einen ihrer bislang vier Gemeinderatssitze müssen sie abgeben. Die Grünen, bislang mit zwei Räten vertreten, können nun drei Räte entsenden. Sie steigerten ihren Stimmanteil von 10 auf 16,7 Prozent. Die FDP, die nach 2009 erstmals wieder zu den Gemeinderatswahlen antrat, schaffte 10,4 Prozent der Stimmen und holte auf Anhieb zwei Sitze.

Dem künftigen Gemeinderat werden 18 Stadträte angehöre, also genau so viel wie die Hauptsatzung der Stadt es vorschreibt. Ausgleichssitze, die durch die Unechte Teilortswahl möglich wären, wurden diesmal keine gutgeschrieben.

Immerhin acht der 18 Stadträte sind Neulinge: Bei den Freien Wählern zog mit Armin Reiniger (1354 Stimmen) einer der jüngsten Bewerber überhaupt in den Gemeinderat. Er ist erst 20 Jahre alt. Neu ist auch sein künftiger Fraktionskollege Mathias Scheer (1490). Bei der CDU schafften es Stefan Tussing mit beachtlichen 2218 Stimmen sowie Christine Mattes (1996 Stimmen). Bei den Sozialdemokraten wurde der frühere SPD-Vorsitzende André Langbein (854 Stimmen) über die Öflinger Liste gewählt. Ebenfalls aus Öflingen stammt ein Neuling der Grünen: Stefan Engel, der 1425 Stimmen auf sich vereinigen konnte. Für die FDP wurden der Wehrer Hans-Peter Zimmermann (1741 Stimmen) und Björn Griener gewählt, der 2704 Stimmen bekam – und damit manch altgedienten Stadtrat in den Schatten stellte. Er holte das drittbeste Ergebnis aller Gemeinderäte und das beste Öflinger Ergebnis seit vielen Jahren.

Wehrer Stimmenkönig ist einmal mehr Bürgermeisterstellvertreter Paul Erhart (CDU) mit 4076 Stimmen, vor fünf Jahren bekam er allerdings rund 300 Stimmen mehr. Einen gewaltigen Sprung machte Claudia Arnold (Grüne). 2014 sammelte sie 1336 Stimmen, diesmal kam sie mit 3222 auf Platz zwei.

Nur eine einzige amtierende Gemeinderätin wurde nicht wiedergewählt: Weil die SPD ein Mandat verlor schaffte es Angelika Buchmann-Flaitz mit 1012 Stimmen nicht mehr in den Gemeinderat. Nicht gelungen ist das Comeback von Michael Kownatzki, der von 2004 bis 2014 dem Wehrer Gemeinderat angehörte, und damals für die CDU viele Stimmen holte. Diesmal trat er für die Freien Wähler an, schaffte es auf der Öflinger Liste der Wählervereinigung hinter Christoph Schmidt auf Platz zwei (1698 Stimmen). Dies reicht allerdings nicht für den Wiedereinzug in den Gemeinderat, da den Freien Wählern in Öflingen nur ein einziger Sitz zusteht – wie übrigens auch den anderen vier Parteien.

Die Wahlbeteiligung lag diesmal bei 50,2 Prozent – rund 7,5 Prozentpunkte höher als noch vor fünf Jahren.

Von den letzten Vorbereitungen der Wahllokale am Freitag, über die Stimmabgaben am Sonntag bis zur Auszählung der Gemeinderatswahl am Montag: In unserem Ticker ist in Text, Bild und Video nachzulesen, was rund um die Europa- und Kommunalwahl in Wehr passierte. Der Wahlticker ist hier zu finden: http://www.sk.de/10160041

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