Wenn mit dem neuen Jahr die Biotonne kommt, muss nicht nur der Abtransport organisiert sein. Auch auf der Deponie Lachengraben wurde Platz geschaffen werden, um den Biomüll zwischen zu lagern. Dank Gutachten ist nun auch klar: mit mehr Gestank und Ungeziefer ist nicht zu rechnen.

Aus dem Auge aus dem Sinn – so geht es wohl den meisten mit ihrem Hausmüll. Was dem einen sein Abfall, ist für den anderen aber ein kostbarer Rohstoff, den es optimal zu nutzen gilt. Zukünftig soll darum auch der Biomüll im Landkreis Waldshut nicht einfach nur in der Schweiz verbrannt werden.

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Bereits im Dezember 2016 hat der Kreistag die Einführung der Biotonne beschlossen, diese wird Anfang 2019 eingeführt. Die Kreisräte erfüllen damit den Auftrag, der sich aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz des Bundes ergibt. Insgesamt rechnet das Landratsamt mit 7000 Tonnen Biomüll im Jahr.

Etwa 4000 Tonnen davon werden zukünftig auf dem Lachengraben umgeschlagen, 3000 Tonnen auf der ehemaligen Kreismülldeponie Wutach-Münchingen. Der technische Leiter Hansjörg Rotzinger und der Leiter der Abfallwirtschaft des Landkreises Elmar Weißenberger beantworten die wichtigsten Fragen:

Wo wird der Biomüll hingebracht?

Die Müllwagen werden den Biomüll aus dem westlichen Landkreis Waldshut zunächst zur Deponie Lachengraben fahren, erklärt Rotzinger. Neben der Zelthalle für die Restmüllentsorgung wurde bereits Platz für zwei große Container geschaffen, in welche die Abfälle von einer Rampe direkt eingekippt werden.

Diese Container werden dann regelmäßig zur Biomüllvergärungsanlage nach Singen gefahren. Der Abfall wird in einem Kaskadensystem vergoren und das gewonnene Methangas für Wärme und Strom genutzt. Die Reste können als Kompost für den Landschaftsgartenbau genutzt werden, erklärt Weißenberger.

Wird der Biomüll auf der Deponie zu Geruchsimmissionen führen, der Dinkelberg ist doch auch ein Naherholungsgebiet?

Der Biomüll soll zukünftig werktäglich von der Deponie abgeholt werden, erklärt Rotzinger. Die beiden Metallcontainer sind flüssigkeitsdicht und mit einer Folie abgedeckt. Bis zu vier Container werden zudem als Reserve bereitgehalten, so Rotzinger weiter.

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Dadurch, dass der Müll direkt eingekippt und dann abgedeckt wird, ist die Umgebung vor Geruch und auch vor Ungeziefer geschützt. Um auf Nummer sicher zu gehen hat der Gemeinderat zudem ein Immissionsgutachten beauftragt. Von Fachleuten wurden die verschiedenartigen Geruchsströme untersucht: Der Biomüll wird nur in unmittelbarer Nähe der Container wahrnehmbar zu riechen sein.

Riecht es bald in Wehrer Hinterhöfen und Garagen unangenehm?

Die neue Biotonne wird zukünftig im wöchentlichen Wechsel mit dem Restmüll abgeholt, erklärt Weißenberger. Zwei Wochen lang wird der Müll also in den Haushalten, genauer in der neuen Tonne liegen. Unangenehme Gerüche und Fliegen seien aber nicht zu erwarten, so Weißenberger.

Die neuen Tonnen sind mit einem speziellen Biofilter und einer Dichtungslippe ausgestattet. „Im Landkreis Lörrach sind die Behälter bereits mit gutem Erfolg im Einsatz“, so Weißenberger. Wichtig: Der Müll muss sortenrein, also ohne Plastik und Metall sein. „Wir haben eine Einführungsphase von etwa einem halben Jahr. Wenn dann noch zu viele Störstoffe enthalten sind, wird die Tonne auch stehen gelassen“, so Weißenberger.

Warum wird die Biotonne eingeführt?

Durch die Biotonne soll laut Landratsamt die Hausmüllmenge reduziert werden. „Die Erfahrung zeigt aber, dass durch die Biotonne der Hausmüll insgesamt nicht wirklich zurückgeht“, so Weißenberger.

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Bei der Hausmülluntersuchung 2012 habe man aber festgestellt, das im Durchschnitt ein Drittel des Abfalls Biomüll sind. Für den Einzelnen kann sich dadurch also eine deutlich Ersparnis ergeben, so Weißenberger. Hinzu komme, dass der Biomüll ein wichtiger Rohstoff sei, der nun auch genutzt werden könne.

Was kostet das alles?

Die Biotonne wird kostenfrei ausgegeben, so Weißenberger. Auch die Abholung selbst wird nicht extra berechnet. Allerdings steigen im nächsten Jahr mit Beschluss des Kreistags die Gesamtgebühren um rund vier Prozent an. Grund hierfür ist laut Landrat Martin Kistler zu gut 40 Prozent die Einführung der Biomülltonne. Insgesamt rechnet die Verwaltung mit Mehrkosten durch die Biotonne durch 1,2 Millionen Euro.

Muss ich eine Biotonne bestellen?

Die Einführung der Biotonne freiwillig, erläutert Weißenberger. Wer etwa einen Komposthaufen im Garten hat, kann weiterhin auch seine Küchenabfälle dort entsorgen.

Bis Oktober haben 13 Prozent der rund 81 000 Haushalte eine Tonne bestellt. „Wir wollen natürlich einen hohen Anschlussgrad“, erklärt Weißenberger. Im Landkreis Lörrach liegt die Anschlussquote seit Einführung der Biotonne Anfang 2016 bei rund 40 Prozent.

Wo finde ich weitere Informationen?

Im Internet unter www.abfall-landkreis-waldshut.de, hier können unter anderem die aktuellen Infobroschüren eingesehen werden. Die Tonnen können telefonisch unter 07751/86 54 32 bestellt werden.