Die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Umgestaltung des Wehrer Brennet-Areals in ein Einzelhandelszentrum mit Geschäfts- und Wohneinheiten sind in trockenen Tüchern. In jüngster Sitzung stimmte der Gemeinderat sowohl der Änderung des Flächennutzungsplans zu als auch dem Bebauungsplan „Brennet-Areal Wehr Teil 1“ einhellig zu. Auch die Erweiterung des Einzelhandelskonzeptes der Stadt wurde nach längerer Debatte mit großer Mehrheit angenommen. „Es ist ein Schlusspunkt nach einem langwierigen Verfahren“, kommentierte Bürgermeister Michael Thater die eindeutigen Entscheidungen des Gremiums. Doch damit sind noch nicht alle Hürden für das Projekt beseitigt, wie Brennet-Chef Stephan Denk im Gespräch mit unserer Zeitung erklärte. Ein neues Problem ist gar erst ganz frisch aufgetaucht.
Problem Todtmooser Straße
Die Todtmooser Straße verläuft an der Kreuzung mit der Hauptstraße unmittelbar am ehemaligen Websaal 1 entlang. Bei einem Ortstermin am Dienstag habe sich nun herausgestellt, dass das Gebäude tatsächlich eine tragende Funktion für die Straße besitze: „Wenn wir das Gebäude wie geplant abreißen, besteht möglicherweise die Gefahr, dass die Straße abrutscht“, so der Brennet-Chef. Nun müsse geklärt werden, wie sich dieses Problem lösen lasse: „Dabei sollte auch untersucht werden, inwieweit sich die Behebung des Problems bezuschussen lässt“, betont Denk. Denn mit erheblichen Mehrkosten im Vergleich zur ursprünglichen Planung sei zu rechnen.“
Wohin mit PV-Anlage?
Noch nicht geklärt ist laut Denks Darstellung auch ein weiterer Knackpunkt: „Wir finden aktuell nicht genügend Dachflächen, um die Photovoltaik-Anlage auf dem Brennet-Werk zu verlegen.“ Eben dies zu gewährleisten, bezeichnet er als „Gebot der Stunde“, immerhin gehe es um jährlich 500.000 Euro, und die Anlage habe eine Laufzeit von noch etwa acht Jahren. Daher seien die weiteren Fortschritte bei dem Projekt auch davon abhängig, wie schnell diese Angelegenheit geklärt wird: „Angebote für den Abriss können wir natürlich erst dann einholen, wenn wir alternative Standorte für die Anlage haben.“ Klar sei, dass im Jahr 2021 das Vorhaben weitestgehend realisiert sein soll. Dann laufe nämlich auch der Pachtvertrag des Schmidts Markts für seinen jetzigen Standort aus, so Denk: „Es wäre also gut, wenn dann der neue Markt fertig wäre.“

Lob an den Gemeinderat
Dass der Gemeinderat nun den planungsrechtlichen Weg für das Vorhaben geebnet hat, wertet Brennet-Chef Denk als positives Zeichen: „Das Gremium hat alles getan, was in seiner Macht lag.“ Nun gelte es, die weiteren Details mit der Stadt zu klären. Generell seien die Verhandlungen seit Sommer zügig vorangekommen, was im städtebaulichen Vertrag zwischen der Brennet und der Stadt Wehr seinen sichtbarsten Niederschlag gefunden hat. Nachdem er die Federführung der Verhandlungen an die Brennet-Geschäftsführerin Sabine Gersbach übergeben habe, hätten einige wichtige Fortschritte erzielt werden können, so Denk.