Das sich Jugendthemen sich nicht nur auf das Jugendhaus beschränken mussten die Kandidaten für den Gemeinderat und Kreistag beim jugendpolitischen Tag feststellen. Für sechs Stunden standen sie den zwar nicht zahlreichen, dafür aber umso interessierteren und gut vorbereiteten Jugendlichen Rede und Antwort.

Die Veranstaltung

Zwischen Kickertischen, Pizzaofen und Gastauftritten des Rappers Lupara und den Ölchs präsentierten sich die Parteien an Infoständen und auf der Bühne den Wehrer Erstwählern. Clara Berger und Ines Ayeb unterstützen das Jugendhaus als Mitarbeiterinnen der Landeszentrale für politische Bildung und gaben wichtige Rahmeninformationen zur Wahl. Beim anschließenden Speed-Dating kamen jeweils zwei Kandidaten an einen der fünf mit Jugendlichen besetztem Tische und mussten kurz und knapp Rede und Antwort stehen. In drei Runden ging es um die sozialen Institutionen der Stadt, die Sport und Freizeitaktivitäten, die Innenstadtbelebung sowie Digitalisierung und Infrastruktur.

Die Themen

Digitalisierung und schnelles Internet treibt im Wehratal nicht nur die Jugend um: „Ich arbeite als Informatiker auch von zu Hause , da reicht die aktuelle Geschwindigkeit einfach nicht“, so Mauro Lupo.

„Ich arbeite als Informatiker auch von zu Hause , da reicht die aktuelle Geschwindigkeit einfach nicht.“ Mauro Lupo (19)
„Ich arbeite als Informatiker auch von zu Hause , da reicht die aktuelle Geschwindigkeit einfach nicht.“ Mauro Lupo (19)

Eine bessere Vernetzung der Ortsteile Wehr und Öflingen wünscht sich Julia Rünzi „Das Jugendhaus wird immer jünger. Wir müssen auch Angebote für Ältere schaffen“, so Rünzi weiter.

„Das Jugendhaus wird immer jünger. Wir müssen auch Angebote für Ältere schaffen“, Julia Rünzi (22)
„Das Jugendhaus wird immer jünger. Wir müssen auch Angebote für Ältere schaffen“, Julia Rünzi (22)

„Jugendarbeit ist mehr als nur das Jugendhaus. Wir wünschen uns bessere Kommunikation und Ansprechpartner“, so der Wunsch von Rosalia Cuppuleri. Weitere wichtige Themen an den Tischen des Speed-Datings: Mangelhafte Berufsinformation in der Schule, bessere Ausstattung der Sportstätten und ein günstiger und attraktiver Nahverkehr.

„Jugendarbeit ist mehr als nur das Jugendhaus. Wir wünschen uns bessere Kommunikation und Ansprechpartner“; Rosalia ...
„Jugendarbeit ist mehr als nur das Jugendhaus. Wir wünschen uns bessere Kommunikation und Ansprechpartner“; Rosalia Cuppuleri (22)

Die Kandidaten

Einigkeit herrschte beim Thema schnelles Internet. Hier verwiesen die Kandidaten auf die laufenden Förderanträge der Stadt. Als Alternative sprachen sich die Kandidaten für WLAN-Hotspots in der Innenstadt aus. Die von den Jugendlichen vorgeschlagene verkehrsfreie Innenstadt wurde außer von Vito Doria (Grüne) und Celina Geiger (Freie Wähler) als nicht machbar gesehen: der Einzelhandel sei auf die schnelle Erreichbarkeit angewiesen. Insgesamt positiv wurde der Wunsch nach mehr Teilhabe in Form eines Jugendparlament gesehen. Hans-Peter Zimmermann (FDP) setzte hier auf die Vereine als Sprachrohr anstelle einer direkten Beteiligung. Man sei offen für die Anregungen, so Martina Meyer (FW) und Karin Gallmann (SPD). Das man auch fordern müsse, stellte Paul Erhart (CDU) bezüglich des Wunsches nach einer Ausweitung des Bürgerbusses fest: Das Fahrzeug sei da, es benötige nur noch entsprechende Fahrer.

Auf den Punkt gebracht: jeweils 90 Sekunden hatten die Vertreter der Parteien, um sich zur Belegung der Innenstadt und zur ...
Auf den Punkt gebracht: jeweils 90 Sekunden hatten die Vertreter der Parteien, um sich zur Belegung der Innenstadt und zur Digitalisierung zu positionieren: Hans-Peter Zimmermann (FDP), Karin Gallmann (SPD), Nicole Herfert (CDU), Vito Doria (Grüne), Gerd Leutenecker (SPD), Martina Meyer (FW) und Selina Nikeleit (Grüne) (von links)

Das Ergebnis

Trotz eher geringen Besucherzahlen sah der Leiter des Jugendhauses Manuel van Kreij den Tag als Erfolg: „Ich habe einige interessante Gespräche gehört, die Authentizität der Kandidaten kommt gut an“. Auch die Schulsozialarbeiter Simona Winkler und Thomas Meier sind zufrieden: „Ich bin begeistert davon, wie die Jugendlichen und Politiker in den Austausch kommen“, freut sich Winkler. „Aus unserer Erfahrung ist es ein guter Schnitt, wenn man etwa zehn Prozent der Jugendlichen erreicht“, so Clara Berger und Ines Ayeb.

Zuhören erwünscht: Clara Berger und Ines Ayeb (von links) von der Landeszentrale für politische Bildung moderierten das Speed-Dating mit ...
Zuhören erwünscht: Clara Berger und Ines Ayeb (von links) von der Landeszentrale für politische Bildung moderierten das Speed-Dating mit den Kandidaten. BILD: JULIA BECKER

Das Interesse an der Wahl sei da, nur würden sich viele Jugendliche lieber im Internet informieren, weiß Simona Winkler. Schriftlich festgehalten wurden die Aussagen im Speed-Dating: „Nutzt diese Möglichkeit, bei den neuen Gemeinderäten nachzufragen!“ gab Berger den Jugendlichen mit auf den Weg. Einen Erfolg kann das Jugendforum bereits verbuchen: „Das Jugendparlament ist bereits in Arbeit und soll zum Herbst kommen“, so Bürgermeister Michael Thater am Rande der Veranstaltung.

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