Kommunalpolitikerin, Herausgeberin, Vereinsmensch und kreativer Kopf mit einem kritischen Auge – Margot Richter ist vieles und seit dem vergangenen Samstag ist zudem Trägerin des Bundesverdienstkreuzes. Etwas benommen, aber auch ein bisschen stolz sei sie, erklärte die „Grande Dame des Wehrer Kulturbetriebs“. Immerhin stehe ihr Name nun zwischen denen von Joachim Löw, Vitali Klitschko oder Ernst Jünger – daran müsse sie sich erst einmal gewöhnen. Dass Margot Richter aber zurecht diese besondere Ehrung auf Bundesebene erhielt, daran ließ bei dem feierlichen Festakt niemand einen Zweifel aufkommen: „Auf die Frage, wer in Blick auf Wehr Überragendes für die Allgemeinheit leistet, fällt schnell nur ein Name: Margot Richter“, sagte Bürgermeister Michael Thater beim Festakt.

Feierliche Übergabe: Mit dem Orden überreichte Petra Olschowski (links) die von Bundespräsident Walter Steinmeier unterschriebene ...
Feierliche Übergabe: Mit dem Orden überreichte Petra Olschowski (links) die von Bundespräsident Walter Steinmeier unterschriebene Urkunde an Margot Richter. | Bild: SK

Die Liste der Aktivitäten von Margot Richters kulturellen Beiträgen ist lang. Das stellte auch Petra Olschowski mit Respekt fest. Die Staatssekretärin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst war aus Stuttgart angereist, um den Orden zu überreichen und hielt dazu eine ergreifende Laudatio. „Mit ihrer Leidenschaft und Liebe für das, was sie tun, haben sie die Bürger über das Maß beschert“, sagte Olschowski an dem Ort, den es ohne Richter so nicht gäbe: Die Stadthalle.

Als Ehefrau, Unterstützerin und berufliche Partnerin des Architekten Hermfried Richter hat sie an der Entstehung der Stadthalle und an der Instandsetzung des Storchehus mitgewirkt. Beide Gebäude sind für das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Wehr zentral. Richters Verdienst geht dabei über die reine Konstruktion hinaus. Ihr war es immer ein Anliegen, diese Plätze lebendig zu halten: Sie ist seit Beginn Vorstandsmitglied des Förderkreises Stadtmuseum.

Mit dem Verein hat Margot Richter seit den 2000er Jahren rund 40 Ausstellungen begleitet und mehr als 20 Bücher über lokale Künstler herausgegeben. „Das sind über 3400 Seiten und 3800 Abbildungen. Jedes Wort, jedes Komme und jeder Strich ist selbst gesetzt“, unterstrich Armin Kronberger, Vorsitzender des Förderkreises. Und auch wenn sie, wie ihr Enkel Mats Richter bemerkte, ihren Platz als Macherin lieber hinter der Bühne einnimmt, so war es nun nach Jahrzehnten des ehrenamtlichen Engagements doch einmal an der Zeit, Margot Richter diese Aufmerksamkeit zu schenken.