Öflingen Unterhaltsam, witzig und abwechslungsreich ist der Comedy-Slam im voll besetzten Kulturm in Öflingen gewesen. Am Schluss des zweieinhalbstündigen Wettstreits bekam Daniel Wagner die goldene Krone und darf sich „Comedy-König von Wehr“ nennen. Vier Profis in Stand-up-Comedy oder Poetry-Slam wetteiferten in zwei Runden um die Gunst der Zuhörer. Fünf Personen aus dem Publikum bewerteten als Jury die Auftritte mit einer Punkte-Skala. Eloquent moderierte Elias Raatz und lockerte mit humorvoll-hintersinnigen Geschichten die Stimmung auf; er wurde auch politisch.

Den Auftakt machte Jakob Friedrich, der in der schwäbischen Elektro- und Metallindustrie arbeitet und mit Einblicken in seine Arbeitswelt amüsierte. So schilderte er mit trockenem, bodenständigem Humor den ersten Arbeitstag, imitierte Arbeitskollegen und Vorstellungsgespräche. Auch Auszubildende und Fußballprofis bei Interviews nahm er aufs Korn. Tonia Krupinski aus Tübingen, die auch „Erotik-Slams“ macht, lieferte einen Text über Unterwäsche und die Dating-Plattform Tinder. Sehr emotional präsentierte sie einen Text über die Leiden eines Singles, der frisch getrennt ist.

Mit viel Bühnenpräsenz, starken Pointen und erfrischender Selbstironie punktete der Deutsch-Türke Serkan Ates Stein aus Köln, der einen Kurzabriss seines Lebens bot: aufgewachsen im Ruhrpott, alternative Erziehung, acht Jahre in einem katholischen Jungeninternat. Auch im zweiten Durchlauf hatte er schnell einen Draht zum Publikum mit Alltagsgeschichten und einem Medley aus Lieblingssongs.

Daniel Wagner beschrieb seine Identität als „wandernder Wortschöpfer“ und überzeugte mit einem satirischen Text über die Welt des Kinderkriegens und der Erziehung, in dem er mit Missverständnissen aufräumte. Der mehrfache Landesmeister im Poetry-Slam machte aus einem Rap für die Schweiz eine unterhaltsame Satire. Zeitkritisch waren seine Neu-Deutungen von Kinderliedern wie „Alle Vögel sind schon da“, das heute heißen müsste: „Viele Vögel sind schon weg“.

Die zwei Kabarettisten und die zwei Poetry-Slammer spielten ihre Stärken voll aus. So wurde es am Ende „sehr, sehr knapp“, wie Moderator Elias Raatz verkündete. Mit wenigen Stimmen Vorsprung gewann Daniel Wagner, der den Wehrern ein Kompliment machte: „Ihr wart ein fantastisches Publikum, es hat riesigen Spaß gemacht.“