Jürgen Scharf

„Gut gemacht, prima vorbereitet, ganz klasse!“ Ein Lob aus berufenem Mund für die drei jungen Geigerinnen, die am Wochenende ein Konzert vorbereiten. Das Lob stammt von ihrer Violinlehrerin Constanze Siedel, die aber nicht persönlich anwesend ist, sondern per Skype aus Freiburg zugeschaltet wird. Es ist eine etwas andere Probe für besondere Konzerte, die nach der langen kulturellen Durststrecke infolge der Corona-Krise ein Zeichen der Hoffnung setzen sollen.

Den ganzen Samstag über hat die Geigenlehrerin mit ihren Schülerinnen Catherina Czekay (18) aus Kenzingen, Salome Eßberger (18) aus Oberwihl und Amelie Weidt (17) aus Bad Säckingen – drei „Jugend musiziert“-Preisträgerinnen – das Programm für die Konzerte erarbeitet.

Siedel wird angerufen und erscheint auf dem Display des Laptops, das zwischen den Stuhlreihen im Bürgersaal aufgestellt ist. Darum gruppiert stehen die Notenständer der Musikerinnen mit den Stücke, die sie gerade üben. Die Lehrerin auf dem Bildschirm hat Kopfhörer auf, die Tonqualität ist passabel und das Bild ist besser durch eine externe Kamera.

Gleich geht es los mit dem ersten Satz von Jean-Marie Leclairs Sonate für zwei Violinen. Siedel gibt erste Anweisungen, greift selber zur Geige und spielt vor. „Sollen wir weiterspielen?“, fragen Amelie und Catherina. „Macht ruhig weiter, aber ohne Wiederholung“, tönt es aus dem Monitor. Irgendwann gibt es einen Wechsel von Amelie zu Salome Eßberger im zweiten Satz dieser Duosonate des französischen Barockkomponisten und berühmten Violinisten.

Obwohl digital und virtuell, ist es ein sehr intensiver Unterricht. Die Geigenlehrerin erklärt Spiel-, Griff- und Fingertechniken, Dynamik und Modulation, spricht über Atemtechnik und Triller, feilt an der Intonation, gibt Tipps zum Lagenwechsel und hilft vorspielend bei bogentechnischen Schwierigkeiten. Constanze Siedels Bemerkungen sind kurz, aber prägnant. Sie gibt Anweisungen und Tipps. So läuft dieser Fernunterricht via Skype.

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Seit Anfang der Corona-Krise läuft der private Violinunterricht der Junggeigerinnen auf diesem digitalen Weg. Aber es scheint zu klappen, wenn man auch von der Technik und einer stabilen Leitung abhängig ist. Die Violinpädagogin hat den Musikerinnen auch bei der Zusammenstellung des Programms geholfen. Mit dabei ist noch Amelies jüngere Schwester Merle (14), die Oboe spielt.

Am Flügel unterstützt werden die vier Talente durch die Mutter der Geschwister, Elisabeth Schlegge-Weidt. Sie hat die Verbindung zu Wehr hergestellt, da sie den hiesigen Kirchenchor St. Martin leitet, in dem Bürgermeister Michael Thater Tenor singt. Dieser habe sich begeistert davon gezeigt, dass die jungen Leute in Eigeninitiative so ein Konzertprojekt auf die Beine stellen.

Die Vier sind wiederum dankbar, dass sie den Bürgersaal für Proben nützen können. Noch gibt es hier einige Dinge zu bewerkstelligen, bevor die Konzerte stattfinden können – unter Einhaltung der geltenden Vorgaben, versteht sich.

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Das Konzertmotto „Speranza“ – italienisch für Hoffnung – ist für die Nachwuchsmusikerinnen Programm. Denn sie wollen mal wieder zusammenspielen, weil ein geplantes Orchesterprojekt der Jungen Waldorf-Philharmonie Stuttgart wegen der Corona-Krise ausfallen musste. Und sie wollen mit diesem Konzert in schwierigen Zeiten ein Zeichen der Hoffnung setzen.