Der Corona-Lockdown traf auch die Musikvereine am Hochrhein. Die Folge: Über viele Monate keine Proben, keine Auftritte und somit keine Vereinsarbeit und Geselligkeit. Nun beginnen einige Vereine wieder mit den Proben. Wie kreativ die Stadtmusik Tiengen, der Musikverein Wutöschingen, die Stadtmusik Wehr, die Stadtmusik Bad Säckingen, die Feuerwehrmusik Laufenburg und der Musikverein Rheinheim dabei sind und welche Regeln dabei gelten, lesen Sie hier.
Sicherheitsabstand und gute Belüftung
„Voraussetzung für das Durchführen einer Probe ist, dass ein Auftritt geplant ist, ein Hygienekonzept vorliegt und die Vorgaben des jeweiligen Ordnungsamts eingehalten werden“, erklärt Felix Schreiner, Präsident des Blasmusikverbands Hochhrein (BVH).
Der Bund deutscher Blasmusikverbände habe ein Musterhygienekonzept erstellt, das der BVH seinen Mitgliedsvereinen an die Hand gegeben hat. Darin sind Regeln und Empfehlungen aufgeführt wie zum Beispiel das Einhalten eines Sicherheitsabstands von zwei Metern und dem regelmäßigen Lüften des Proberaums alle 15 Minuten. Auf das Lüften verzichten einige Vereine, denn sie proben einfach unter freiem Himmel. „Ich freue mich über die vielen individuellen Lösungen der verschiedenen Musikvereine, die auf einem Firmengelände oder einem Platz Proben abhalten“, so Schreiner.
Der Blasmusikverband überlasse es den Musikvereinen, zu entscheiden, ob und in welcher Form die Proben stattfinden. Wichtig sei der verantwortungsvolle Umgang mit der Situation gegenüber den Vereinsmitgliedern, so Schreiner. „Deshalb ist die Einhaltung der Hygieneregeln sehr wichtig“, so der Verbandspräsident.
„Klar ist aber auch, dass Musikvereine davon leben, dass die Mitglieder gemeinsam Musik machen“, betont Schreiner.
Stadtmusik Tiengen: Proben auf Mitarbeiter-Parkplatz
Die Stadtmusik Tiengen konnte ihren Probenbetrieb am 3. Juli wieder aufnehmen. Die Musiker hätten während des Lockdowns mit Wohnzimmerkonzerten, Online-Proben und einem Video-Interview bereits alles dafür getan, dass der Verein nicht an der Pandemie zerbricht, so der Vorsitzende Pascal Schröder.
Dennoch sei die erste Probe ein besonderes Ereignis gewesen. „Zum einen war die Probe nur unter strengen Auflagen möglich, zum anderen war es die erste Probe mit unserem neuen Dirigenten, Musikdirektor Andreas Dangel„, so Schröder. Für die Proben hat der Verein ein speziell auf seine Gegebenheiten abgestimmtes Hygienekonzept entworfen und dieses eng mit dem Ordnungsamt der Stadt Waldshut-Tiengen abgestimmt. Entsprechend dieses Konzeptes proben die Musiker unter freiem Himmel auf dem Mitarbeiter-Parkplatz der Villiger Söhne GmbH. Die Firma habe dem Verein, ohne zu zögern, den Parkplatz für die Proben zur Verfügung gestellt.
Wutöschinger Musiker bereiten sich im Schopf auf Konzert vor
Auch der Musikverein Wutöschingen setzt auf Freiluftproben: Landwirt Richard Ebner, sein Sohn Michael Ebner ist seit vielen Jahren aktiver Musiker im Verein, stellt bis zu den Sommerferien seinen großen Schopf sowie den Vorplatz für den Probenbetrieb zur Verfügung.

Jeder Musiker bringt Stuhl, Instrument und das nötige Zubehör selbst mit, Desinfektionsmittel und Müllbehälter stehen bereit. Mit den Proben bereitet sich der Verein auf das Konzert vor, das bis vor Kurzem noch kein Datum hatte, aber am kommenden Samstag stattfinden soll.
Stadtmusik Wehr bereitet sich auf Promenadenkonzert vor
Mitte Juni hat die Stadtmusik Wehr unter strengen Hygieneauflagen ihren Probenbetrieb wieder aufgenommen. Das zeigt nun Früchte. Am Sonntag, 2. August, veranstaltet der Verein, wie in jedem Laubenfest-freien Jahr, sein Promenadenkonzert. Allerdings verlegen die Musiker ihre Bühne vom Stadthallen-Park auf den Talschulplatz. Beginn ist um 17 Uhr, der Eintritt ist frei. Das Promenadenkonzert findet nur bei guter Witterung statt. Als vorzeitiger Ersatztermin ist der 1. August, ebenfalls um 17 Uhr auf dem Talschulplatz, vorgesehen.

Stadtmusik Bad Säckingen: Proben in kleinen Gruppen
In Abstimmung mit dem Ordnungsamt habe die Stadtmusik Bad Säckingen ein Hygienekonzept erstellt, so Vorsitzender Jahn-Niclas Glatzel. „Die Zusammenarbeit mit der Stadt war wirklich hervorragend, unkompliziert und schnell“, so Glatzel. Als einer der wenigen Vereine probt der Verein im 120 Quadratmeter großen Proberaum und nicht im Freien und das in Gruppen bis zu 15 Personen.
Dirigent Johannes Brenke habe einen enormen Aufwand geleistet, um von den Musikstücken spezielle Arrangements für die kleinen Besetzungen zu schreiben. Bis zu den Sommerferien soll der Probebetrieb in dieser Form laufen. „Danach hoffen wir auf neue Entscheidungen der Regierung“, so Glatzel. Probenziel: Ganz klar, die Promenadenkonzerte im Schlosspark. In welcher Form diese stattfinden, ist derzeit noch nicht klar.
Feuerwehrmusik Laufenburg: Plausch statt Probe
Die Feuerwehrmusik Laufenburg hat noch nicht wieder mit den Proben begonnen. Die Vereinsarbeit ruht, derzeit klärt man das weitere Vorgehen ab. Ein kleiner Lichtblick ist der Unterricht der Musikschule für die Zöglinge der Stadtmusik, der seit den Pfingstferien wieder stattfindet. Die Musiker selbst möchten sich am kommenden Wochenende zu einem Plausch treffen, jedoch ohne zu musizieren, um den Zusammenhalt zu fördern.
Musik klingt von der Naturbühne
Auch der Musikverein Rheinheim probt nach der corona-bedingten Pause nun wieder. Schauplatz der Übungen ist die neu entstandene Naturbühne auf dem Areal des Kies- und Betonwerk Tröndle in Rheinheim.

Wie die Stadtmusik Rheinfelden, der Frauenchor Grenzach-Whylen sowie der Gesangverein Dossenbach wieder zur Normalität zurückkehren wollen, lesen Sie hier: