Die Crona-Pandemie ist auch für die Musikvereine in der Region nicht leicht. Denn sie bedeutet Stillstand der Proben und Auftritte und damit auch des Vereinsleben. Die Stadtmusik Tiengen hat jedoch aus der Not eine Tugend gemacht und kurzerhand ein virtuelles Orchester ins Leben gerufen. Wie das funktioniert erklärt der Vorsitzende Pascal Schröder. Und in den Videos können Sie hören, wie das klingt.
Die Vorgeschichte
Dass die vergangenen Monate für die Stadtmusik Tiengen nicht leicht waren, lag vor allem an dem unterwarteten Tod des Dirigienten Matthias Beno im Dezember 2019, wie Schröder berichtet. „Nachdem wir nach einer Zeit der Trauer mit der Dirigentensuche beginnen wollten, machte uns die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung“, so Schröder. Die Probedirigate musste der Verein kurzfristig absagen, der Probebetrieb ruht. „Das bedeutet für uns eine Verlängerung der Zeit ohne Proben und zudem eine Verkomplizierung der Dirigentensuche“, erklärt Schröder die schwierige Lage und die Herausforderung für das Vereinsleben. Und auch der Austausch am Rande der Proben fehle und es bestehe die Gefahr, sich aus den Augen zu verlieren.

So entstand die Idee
„Um diese Situation möglichst gut zu überstehen, ging nach einigen Gesprächen eine vielversprechende Idee hervor – nämlich die eines virtuellen Orchesters„, erzählt Schröder. Und er erklärt, wie das funktioniert: „Musiker dieses Orchesters sollen zu Hause ihre Stimmen mit einer Kamera aufnehmen. Mittels einer speziellen Software werden die einzelnen Aufnahmen dann zu einer Aufnahme zusammengeführt. Die Summe aller Aufnahmen bildet also das virtuelle Orchester.“
Das Ergebnis
In einem ersten Versuch habe ein kleiner Kreis von Musikern die Umsetzung dieser Idee mit dem Stück „Ode an die Freude“, passend zum Beethoven-Jahr, ausprobiert. Die Herausforderung sei das Einspielen der Stimmen gewesen. Denn: „Nur mit einer guten Intonation und dem strikten Einhalten des Tempos ist es möglich, die einzelnen Stimmen am Computer zusammenzuführen“, erklärt Schröder. Die Aufnahme des ersten Versuchs sei auf große Resonanz und Begeisterung bei allen Musikern gestoßen. Hier können Sie es anhören:
Es wird weiter an dem Projekt gearbeitet und die Probenarbeit nehme gerade Schwung auf. Und auch der Austausch zwischen den Musikern bleibe so weiterhin bestehen. Und genau so gehe das Vereinsleben weiter.
Ein Musiker hat mit dem „Quarantäne-Jam“ eine Eigenkomposition geschrieben. Hier können Sie ihn anhören:
Weitere Musikvideos der Stadtmusik Tiengen folgen bestimmt. Eine gute Idee, die es von anderen Musikvereinen nachzuahmen gilt.