Der Musikverein Wutöschingen hat auch während der Krisenzeit den Zusammenhalt unter den Musikerinnen und Musikern stark gefördert. Mit bereits zwei Gesamtproben, die corona-konform durchgeführt wurden, hat der Verein die Nase vorn und bereitet sich auf sein versprochenes Konzert vor.
- Probenbetrieb mit den Lockerungen: „Wenn da irgendetwas möglich ist, werden wir es anpacken“, Bodo Dohse leitet als Vorsitzender Repräsentation zusammen mit dem ebenfalls im Januar neu gewählten Vorsitzenden Festwirtschaft Lukas Albicker und der Vorsitzenden Jugend Carina Kathan die Geschicke des Vereins. Unterstützt fühlt er sich vom BDB, dem Bund Deutscher Blasmusikverbände und dem Blasmusikverband Hochrhein. „Als goldenen Weg schlug der BDB Freiluftproben vor“, erläutert Bodo Dohse im Pressegespräch. „Aus meiner Sicht hätten wir keine Chance gehabt ohne dieses Musterhygienekonzept vom BDB.“

Auf der Suche nach einem geeigneten Platz wurden die Musiker schließlich fündig. Landwirt Richard Ebner, sein Sohn Michael Ebner ist seit vielen Jahren aktiver Musiker im MVW, stellt bis zu den Sommerferien seinen großen Schopf sowie den riesigen Vorplatz für den Probenbetrieb zur Verfügung. Jeder Musiker bringt Stuhl, Instrument und das nötige Zubehör selbst mit, Desinfektionsmittel und Müllbehälter stehen bereit. Auf den Hock nach der Probe wird verzichtet. Im Vorfeld wurden Markierungen aufgeklebt und aufgesprayt, damit die aktuell erforderlichen zwei Meter Abstand eingehalten werden können.
„Wenn jeder einzelne mitzieht, hält sich der Aufwand im Rahmen“, war sich Bodo Dohse sicher. Dennoch überraschte ihn das Ergebnis positiv, denn nahezu alle der 72 Musiker waren zur ersten Präsenzprobe nach drei Monaten Zwangspause erschienen, es gab Gänsehautmomente während der Probe mit Dirigent Antonio Planelles Gallego: „Es war ein emotionaler Moment und wurde ganz schön heftig von mir und manch anderen Musikern wahrgenommen. Die Arbeit hat sich gelohnt“, erinnert sich Bodo Dohse gerne.

- Keine Veranstaltungen und Musikproben für drei Monate: Heiß liefen die Kanäle bereits seit Mitte März, als der Verein noch vor dem allgemeinen Lockdown den Wintersporttag aus Verantwortungsgefühl und zum Selbstschutz abgesagt hatte. Doch bereits am 22. März war der Verein kontaktlos vernetzt über Zoom mit dabei bei der Fenstermusik-Aktion „Musik für Deutschland„.
„Unser Dirigent Toni hatte großen Anteil daran, dass es läuft bei uns“, freut sich Bodo Dohse und stellte früh den motivierenden Spruch für sein Team auf: „Wir halten zusammen und lassen uns nicht klein kriegen.“ Geplant wurde das „Konzert ohne Datum“ nach der Idee von Musiker Benjamin Happ. Dafür wurden zwei neue Stücke bestellt, kontaktlos an die Musiker über die Briefkästen verteilt, per Zoom in Registerproben und Gesamtproben einstudiert: „Unser Dirigent hat das Metronom eingestellt und dazu gesungen, jeder hat mitgespielt.“ Mit ausgeschaltetem Mikrofon konzentrierten sich die Musiker einzeln sowie im Familienverbund gemeinsam vor dem Bildschirm auf ihr Projekt. „Das hat die Laune oben gehalten, selbst bei Online-Proben war die Bereitschaft hoch.“
Der neue Konzertmarsch „In Vita Optimum“ von Lukas Bruckmeyer, das neue Posaunensolo „Matrimony“ von Gilbert O Sullivan/Erwin Jahreis zusammen mit zwei beliebten Titeln, dem Rockmix „Bon Jovi„ und „Let me Entertain You“ von Robby Williams sollen für die Öffentlichkeit ertönen, sobald die Lockerungen dies erlauben.