Der Pumptrack am Wehrer Frankenmattstadion ist in der Region eine einzigartige Sportanlage. Der geteerte Rundkurs mit seinen Hügeln und steilen Kurven wurde am Samstagvormittag nach vier Jahren Planung und Bauzeit feierlich eröffnet. Die jungen und sehr jungen Fahrerinnen und Fahrer machten erste Sprünge oder drehten ihre Runden.

Julian Hank (Mitte) war einer der Initiatoren des Pumptracks, die mit ihrer Idee auch Bürgermeister Thater überzeugten.
Julian Hank (Mitte) war einer der Initiatoren des Pumptracks, die mit ihrer Idee auch Bürgermeister Thater überzeugten.

Wagemutig sah es schon aus, wenn die Kinder und Jugendlichen mit ihren Fahrrädern oder Rollern die teils knackigen Hügel lang fuhren oder durch die Steilwände der Kurven heizten, als hätten sie nie etwas anderes gemacht. „Zieht euren Helm auf und habt immer einen Finger an der Bremse!“, sagte Julian Steiner. Der 30-Jährige ist von der Firma pumptrack.de, die die Strecke plante und baute. Steiner begleitete das Event für die Social Media Kanäle des Unternehmens, fährt selbst gerne Mountainbike und drehte die ersten Runden.

Lucas Henke springt mit seinem BMX-Rad in die Mulchgrube.
Lucas Henke springt mit seinem BMX-Rad in die Mulchgrube.

Als er die verschiedenen Techniken erklärt, wird auch klar, was ein Pumptrack ist: „Ihr tretet am besten nur am Anfang in die Pedale, den Rest macht ihr mit eurem Gewicht.“ Bei diesen koordinierten Auf- und Abwärtsbewegungen – englisch eben „pumping“ – steht man auf den Pedalen und sitzt nicht im Sattel. Dabei drückt man das Rad talwärts mit dem Gewicht im Lenker nach unten und absolviert den Kurs – „track“ – idealerweise ohne zu treten.

Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack
Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack

Was diesen Kurs auch besonders macht, ist vom Start und den Festbänken aus allerdings noch nicht zu sehen: Ganz hinten ist ein Becken mit Rindenmulch. Hier landet man weich, wenn man Tricks ausprobiert.

Samuel Kummle, Lasse Jehle und Milo Jehle nahmen mit ihren Tretrollern Anlauf, flitzten die ersten Hügel entlang und flogen durch die Luft. Das Fußteil des Rollers wirbelte wild herum, bevor sie auf beiden Beinen im Mulch landeten. „Geil!“ „Gleich nochmal!“ und im nächsten Anlauf gleichzeitig.

Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack
Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack

Die Idee kam von den Jugendlichen selbst

Ende 2019 schrieb Julian Hank, heute 16 Jahre alt, eine E-Mail an Bürgermeister Michael Thater. Er und drei Freunde wünschten sich eine Dirtbahn wie in Bad Säckingen. „Wir wollten bisschen Erde und Werkzeug und uns selber was bauen“, so Julian und blickt auf die Strecke. Es sollte ganz anders und viel besser kommen. Thater habe sich sehr aufgeschlossen gezeigt und fortan überzeugten die Jungs den Gemeinderat. Sie waren durchgehend in die Planungen einbezogen. Aus dem ursprünglich anvisierten Grundstück in Öflingen wurde nichts, die erste Firma sei deutlich zu teuer gewesen, der vorgelegte Plan wich von den Wünschen der Jugendlichen ab.

Hoppla, da flog der Roller dem jungen Artisten wohl davon. Aber es ist nichts passiert. Im Mulch landeten Gerät und Kind sanft.
Hoppla, da flog der Roller dem jungen Artisten wohl davon. Aber es ist nichts passiert. Im Mulch landeten Gerät und Kind sanft.

Bekommt die Frankenmatt eine weitere Sportstätte? Die Jugendlichen führten gute Argumente ins Feld und überzeugten so auch Bürgermeister Michael Thater. Er war zunächst sehr skeptisch, ob eine Bebauung in so unmittelbarer Nähe zum Tiefbrunnen überhaupt durch das Landratsamt genehmigungsfähig sei. Es passte und für rund 200.000 Euro entstand der Pumptrack.

Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack
Die Jugendlichen freuten sich auf den neuen Pumptrack

Bevor Julian aufs Rad steigt und einen „three-sixty“, einen „3-60er“, – das Rad und sich im Sprung in der Luft einmal um die eigene Achse dreht – macht, sagt er: „Ich hätte nicht gedacht, dass das so groß wird und dass es so lange dauert. Aber wir hatten ja auch Corona zwischendurch.“ Das Team um Julian ist sehr zufrieden und stolz. Auch Manuel van Kreijs (Jugendhaus Öflingen) Bad Säckinger Amtskollege Peter Knorre war gekommen. Der Leiter des Kinder- und Jugendhauses Bad Säckingen sieht die Strecke als „richtig gute Ergänzung“ zur Anlage in Obersäckingen und ließ es sich nicht nehmen, selbst eine Runde zu drehen. Mit seinem relativ gewöhnlichen und für diese Szene eher untypischen Rad fuhr er routiniert, ließ die Steilkurven aber verständlicherweise aus.

Das könnte Sie auch interessieren