Weilheim – Der erste Blütenflor neigt sich seinem Ende zu. Es wird nun Zeit, die verblühten Rosen zurückzuschneiden. Was Rosenliebhaber im Sommer tun müssen, erklärt der Weilheimer Rosenexperte Erich Boll. „Der sogenannte Sommerschnitt ermöglicht einen möglichst schnellen nächsten Blütenflor oder eine starke Verjüngung der Rose“, weiß der Experte aus langjähriger Erfahrung. Einmalblühende Rosen werden so in Form gehalten und Kletterrosen vor dem Verkahlen bewahrt. Alte, vergreiste Rosen können durch einen starken Sommerrückschnitt wieder neu belebt werden.

Der feuchte Mai und Juni habe leider auch zu vielen Pilzkrankheiten geführt. Vor allem an älteren Züchtungen stellte Boll starken Sternrußtau fest. Aus diesem Grund sei der reinigende Rückschnitt auch wichtig für die Pflanzenhygiene.

Der richtige Zeitpunkt

Um die Rosen vital und blühfreudig zu erhalten, sollten die Pflanzen eine zweite Düngung erhalten. Der richtige Zeitpunkt ist nach der ersten Blüte, Ende Juni bis Anfang Juli. Boll empfiehlt einen organischen Dünger. „Der rein organische Dünger verbessert das Bodenleben und bringt zusätzlich Humus in den Boden.“ Die empfohlene Düngermenge beträgt circa 80 Gramm pro Quadratmeter. Bei ausgezehrten Böden schlägt er zusätzlich noch eine Düngung mit Bodenaktivator aus verschiedenen Urgesteinsmehlen und Mikronährstoffen vor, der den Boden verbessert. Rosenliebhaber sollten ab August keinen stickstoffhaltigen Dünger mehr geben, besonders keinen Langzeitdünger. Denn die Rosen hätten noch ausreichend Nahrung, um starke Augusttriebe zu bilden, die weit über den Strauch hinauswachsen können. Diese jungen Triebe müssen vor dem ersten Frost nicht aufhören zu wachsen, sondern auch ausreifen, damit sie nicht dem Frost zum Opfer fallen.

Doch wie lässt sich die Frosthärte der Rosen steigern? Auch dazu hat der Rosenexperte eine Antwort. Geben Sie den Pflanzen ab Mitte bis spätestens Ende August einen stickstofffreien Patentkali, einen hoch konzentrierten Mehrnährstoffdünger mit Kalium, Schwefel und Magnesium. Der hohe Kaliumgehalt helfe den Rosen besser auszureifen und sorge für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt in der Pflanze. Boll: „Dadurch wird die Frostresistenz der Pflanze gesteigert“.

Kletter- oder Ramblerrose?

Er werde auch immer wieder gefragt, wie man eine Kletterrose von einer Ramblerrose unterscheiden kann. Kletterrosen haben einen fließenden Übergang zu den Strauchrosen. Wenn die Triebe einer Rose so lang werden, dass sie sich nicht selbst halten können, ist es eine Kletterrose. Ein weiteres Merkmal sind die Triebe der Kletterrosen, die stärker und nicht so biegsam wie die der Ramblerrosen sind. Kletterrosen zeichnen sich auch durch ihren kompakten Wuchs aus und erreichen meist eine Höhe zwischen zwei und fünf Metern. Wer Besitzer einer Rose ist, die diese Höhe erreicht, rankt und öfter blüht, kann diese als Kletterrose bezeichnen.

Sortenwahl ist wichtig

Ramblerrosen erkennt man an den langen und dünnen Trieben. Die meisten sind kleinblumig und blühen nur einmal im Jahr. Beim Kauf der Rose sollte man auf die Sortenwahl achten, so Boll. Denn Rambler ist nicht gleich Rambler: Es gibt Sorten, die nur zwei Meter groß werden, während andere Sorten über zehn Meter lange Triebe bilden. Man stelle sich mal die wahren Wachstumswunder an einem kleinen Rosenbogen vor! Mittlerweile sind auch mehrmals blühende Ramblerrosen mit einer Wuchslänge von zwei bis vier Meter erhältlich. Die Sorten sind besonders für Bögen und Säulen geeignet. Sorten mit besonders langen Trieben lässt man auch gerne in Bäume wachsen.