Herr Albicker, was beschäftigt Weilheim dieses Jahr vorrangig?

Das kommende Jahr verspricht eine Fülle von Themen und Projekten für die Gemeinde Weilheim. Ein herausragendes Vorhaben ist der geplante Neubau der Kita Nöggenschwiel, für den bereits erste Zuschussanträge gestellt wurden. Dieses Projekt ist von besonderer Bedeutung, da es die Einführung einer Ganztagsbetreuung vorsieht. Die Gemeinde hofft darauf, dass nach positiven Zuschussbescheiden auch das benötigte Personal erfolgreich rekrutiert werden kann, wobei sie sich auf ihre positiven Erfahrungen und gut aufgestellten Teams stützt. Darüber hinaus wird der Hochbehälter Steinrüsche nach rund zwei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Ebenfalls wird das Breitbandprojekt abgeschlossen, wodurch jeder Ortsteil in der Gemeinde mit schnellem Internet versorgt wird. Mit insgesamt über 900¦realisierten Grundstücksanschlüssen können wir von einem sehr positiven Verlauf sprechen. Zusätzlich stehen die Planungen für die Weilheimer Ortsmitte im Rahmen der Städtebauförderung an, wobei der Fokus auf der Gartenstraße, dem Rotlaubweg, dem Lädeleparkplatz und der Neugestaltung des Brunnenplatzes liegt, die unter Bürgerbeteiligung erfolgen soll. Außerdem wird das Bauleitverfahren „Stärke“ im Ortsteil Weilheim fortgesetzt und abgeschlossen.

Klimaschutz ist in aller Munde – wie steht Weilheim dazu?

Der Gemeinderat hat sich bereits 2021 entschlossen, Klimaschutz aktiv zu verfolgen und als Kommune Vorbild zu sein. Wir haben in den vergangenen Jahren die Straßenbeleuchtung vollständig auf LED umgestellt, ein Gemeindegebäude in Nöggenschwiel energetisch saniert und PV-Anlagen auf kommunalen Gebäuden installiert, um nur einige Beispiele zu nennen. Weitere Projekte zum Klimaschutz sind geplant, wie eine Freiflächen-PV-Anlage in Dietlingen und die Erstellung einer kommunalen Wärmeplanung.

Ist die Unterbringung von Flüchtlingen auch noch Thema?

Ja, dieses Thema beschäftigt uns nach wie vor. Wie alle Gemeinden arbeitet hier Weilheim Hand in Hand mit dem Landratsamt. Wir sind immer wieder bereit, im Rahmen unserer Möglichkeiten, geeignete Wohnungen für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen.

Die Finanzen dürften Weilheim ebenfalls beschäftigen, oder?

Wir haben leider die besorgniserregende Tendenz, dass in den letzten Jahren unsere ordentlichen Erträge die ordentlichen Aufwendungen nicht mehr decken können. Dem müssen wir uns stellen und an den Stellschrauben drehen, die uns zur Verfügung stehen. Noch stehen wir finanztechnisch solide da, damit das so bleibt, mussten und müssen wir Anpassungen vornehmen, denn in der Zukunft wird nichts leichter werden.

Wie nehmen Sie die Stimmung der Weilheimer angesichts vielfach gestiegener Gebühren wahr?

Ich bin mir bewusst, dass eine Erhöhung der Gebühren oft auf Unmut und Sorgen stößt. In diesen Zeiten des Wandels und der wirtschaftlichen Herausforderungen ist es jedoch manchmal notwendig, Anpassungen vorzunehmen, um die Qualität der Dienstleistungen, die wir unseren Einwohnern bieten, aufrechtzuerhalten oder zu verbessern. Ich nehme diese Sorgen ernst und arbeite mit meinem Team daran, transparent über die Gründe für die Gebührenerhöhungen zu informieren und Möglichkeiten zu finden, wie wir die Auswirkungen auf die Bürgerinnen und Bürger minimieren können.

Sechs Jahre sind Sie jetzt schon Bürgermeister Weilheims – ist Ihr Elan noch so groß wie anfangs?

Ja, Bürgermeister von Weilheim zu sein, ist noch immer mein Traumjob. Die letzten sechs Jahre waren eine unglaublich bereichernde Zeit für mich. Es fühlt sich oft nicht wie Arbeit an. Die Möglichkeit, positive Veränderungen zu bewirken, die Lebensqualität der Menschen zu verbessern und unsere Gemeinde weiterzuentwickeln, treibt mich jeden Tag an. Natürlich müssen auch knifflige Entscheidungen getroffen werden, die auf wenig Gegenliebe stoßen und im Gemeinderat werden manchmal Anträge abgelehnt. Es gilt dabei immer, die Allgemein- gegen Einzelinteressen abzuwägen. Aber das gehört zum Beruf des Bürgermeisters dazu, damit muss man umgehen können.

Das klingt, als ob Sie sich in zwei Jahren erneut zur Wahl stellen werden?

Ja, im Moment kann ich mir nichts anderes vorstellen.

Fragen: Ursula Freudig