Heubach (pm/fli) Einen Saisonauftakt nach Maß erlebten kürzlich die Besucher der Heubacher Hauskonzerte. Bereits kurz nach Türöffnung waren alle Sitzplätze belegt und die zahlreichen noch folgenden Besucher verteilten sich auf der Empore, fanden irgendwo im Raum einen Stehplatz oder machten es sich auf dem Holzfußboden gemütlich.

Angekündigt war das erste Solokonzert der gesamten Konzertreihe mit dem Ausnahmecellisten Matthieu Saglio. Aufgewachsen in der Bretagne, lebt er seit über zwanzig Jahren in der spanischen Metropole Valencia, die seit Jahrtausenden von griechischen, römischen, westgotischen und arabischen Einflüssen geprägt ist. Schon nach den ersten Takten des Abends wird deutlich, wie stark Matthieu Saglios Musik von seiner Biografie geprägt ist. In seinen Eigenkompositionen trafen Flamencoklänge auf arabische Vierteltöne, afrikanische Rhythmik auf jazzige Improvisationen, und hin und wieder wehten Fragmente klassischer Musik herüber. Die Stücke stammten überwiegend von seiner CD „Cello Solo“ und dem Erfolgsalbum „El camino de los vientos“, auf dem reihenweise Größen des zeitgenössischen Jazz als Gastmusiker zu hören sind.

Obwohl er in Heubach völlig allein auf der Bühne saß, entlockte er seinem Cello ein schier unglaubliches Klangvolumen. Der entscheidende Faktor ist Saglios enorme Virtuosität, gepaart mit dem souveränen Einsatz seiner Loop-Station, einem Fußpedal mit zahlreichen Schaltern. Damit kann Matthieu Passagen seiner Musik live aufnehmen, um sie dann abzuspielen und sich dabei selbst zu begleiten.

Die Technik war freilich nie Selbstzweck, sie diente höheren Zielen: Einem facettenreichen Klangbild und dem melodiösen, fast sanglichen Cellospiel. Die Bandbreite der Stücke reichte vom melancholischen „El Abrazo“, das Bezug nimmt auf die letzte Umarmung vor dem Tod seines Großvaters, bis zum Ruf des Muezzin („L‘appell du Muezzin“), bei dem man sich eher auf einem orientalischen Souk als in einem alten Bauernhaus im Südschwarzwald wähnte. Das völlig begeisterte Publikum erklatschte sich nicht weniger als drei Zugaben und nahm dem charismatischen Musiker das Versprechen ab, wieder mit seinem Cello nach Heubach zu kommen.

Der Ausblick: Als nächstes treten am Freitag, 7. Juni, um 20 Uhr die Sängerin Sinne Eeg und der Bassist Thomas Fonnesbaek – beide aus Kopenhagen – bei den Heubacher Hauskonzerten auf.